Essen-Kettwig. Bürgerinitiativen starten Kampagnen zum Erhalt von Grün. Im Planungsausschuss setzen sich Parteien für die Villa Ruhnau in Kettwig ein.
Kurz vor Weihnachten ist noch mal Musik drin in der Lokalpolitik: Bürgerinitiativen starten im Vorfeld der Sitzungen von Rat (16. Dezember) und Ausschuss für Stadtplanung (17. Dezember) Aktionen. Ihre Anliegen: Grünflächen erhalten und historischen Gebäudebestand im Essener Stadtgebiet sichern. Die Fraktionen Die Linke und die Tierschutzpartei machen sich zudem für die Villa Ruhnau stark. Sie wollen einen Bebauungsplan und eine Veränderungssperre Am Bögelsknappen einleiten.
Kettwiger Panoramasteig führt durchs Icktener Bachtal
Das Bündnis „Grüne Lungen für Essen“ plant vor der Ratssitzung in der Grugahalle einen speziellen Kalender 2021 zu verteilen: Dieser zeigt jene Standorte, an denen die Stadt Freiflächen und Grünzüge zugunsten von Bauprojekten preisgeben möchte. Darunter beispielsweise die ehemalige Tennisplatz-Fläche im Icktener Bachtal, die sich die Natur bereits zurückgeholt hat.
Sie ist Teil des Kettwiger Panoramasteigs, der im Sommer von der Stadt eröffnet wurde. Dennoch hat der Rat in seiner letzten Amtsperiode die Änderung des Flächennutzungsplanes für das Gebiet beschlossen. Dies gibt der Verwaltung die Möglichkeit, einen Bebauungsplan zu erstellen. Für die Interessengemeinschaft Ickten der falsche Weg, den Wohnungsbedarf zu lösen. Die Akteure wollen weiter für die Natur kämpfen, im Februar haben sie sich deshalb dem Bündnis „Grüne Lungen“ angeschlossen.
Abrissanzeige für Villa Ruhnau liegt seit September vor
Zur konstituierenden Sitzung des Ausschusses für Stadtwicklung, -planung und Bauen (ASP) am Donnerstag hat sich zudem der Nachbarschaftskreis Bögelsknappen mit einem Appell an dessen Mitglieder gewandt. Dem Nachbarschaftskreis geht es um den Erhalt der Villa Ruhnau sowie des angrenzenden städtischen Grundstücks mit seinem alten Baumbestand.
Die Abrissanzeige für das historische Gebäude liegt seit September vor: Der Investor plant dort eine Luxuswohnanlage. Der Kreis aus Mietern und Anwohnern hat durch verschiedene Aktionen und offene Briefe (u.a. an OB Thomas Kufen) auf sein Anliegen aufmerksam gemacht. Eine Online-Petition (openpetition.de/!ffhcz) läuft noch bis Mitte Januar. Bereits 1771 Personen haben dort unterzeichnet.
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OB Kufen sieht keine Rettung – die Parteien sind anderer Meinung
„Wir wollen nicht aufgeben, auch wenn sogar der Oberbürgermeister in Sachen Rettung der Villa Ruhnau jetzt schon abwinkt“, betont Holger Ackermann, sachkundiger Bürger von Tierschutz Essen im ASP. Tierschutz Essen habe in Vorbereitung der Sitzung Kontakt zu den anderen Fraktionen im Rat aufgenommen, um ein möglichst breites Bündnis für ihren Ratsantrag zu gewinnen.
Gremien tagen unter Coronabedingungen
Die dritte Sitzung des Essener Rates in dieser Legislaturperiode findet unter Coronabedingungen am Mittwoch, 16. Dezember, um 15 Uhr in der Grugahalle statt.
Für den Ausschuss Stadtentwicklung, -planung und Bauen ist es die erste Sitzung nach der Wahl. Er tagt um 15 Uhr im Ratssaal. Auf der Tagesordnung steht u.a. der Regionalplan Ruhr.
Der Antrag zur Villa Ruhnau wird unter Anträge und Anfragen behandelt.
Die Fraktion Die Linke ist mit im Boot. Auch sie hat den Kontakt zum Nachbarschaftskreis gesucht. „Wir haben darüber hinaus mit Gerd-Ulrich Kapteina vom Arbeitskreises Essen 2030 gesprochen, der als Jurist Experte in Sachen Denkmalschutz ist“, so Thorsten Jannoff von den Linken. „Wir hoffen, dass sich uns noch weitere Fraktionen anschließen, damit das Gebäude in seinem Bestand gesichert wird.“
Veränderungssperre zur Sicherung des Gebäudes
In dem gemeinsamen Antrag wird die Verwaltung beauftragt, für die Flurstücke 118 und 119 Am Bögelsknappen in Kettwig schnellstmöglich ein Bauleitplanverfahren einzuleiten. Danach kann ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Dieser soll die Erhaltung des Ortsbildes und seine Weiterentwicklung unter Berücksichtigung von Freiflächen und Umgebungsbebauung und den Bestand der historischen Villa Am Bögelsknappen zum Ziel haben. Falls nötig soll dies mit einer Erhaltungssatzung geschehen. Zur Sicherung der Planung soll eine Veränderungssperre erarbeitet werden – diese soll den Gebäudeabriss stoppen.
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