Essen-Werden. Das Mariengymnasium in Essen-Werden sieht sich gut aufgestellt für „den Tag X“ eines härteren Lockdowns: ein Gespräch mit der Schulleiterin.
Droht ein kompletter Lockdown nach den Feiertagen? Gibt es wieder Homeschooling oder zumindest Hybrid-Unterricht? Das Werdener Mariengymnasium sieht sich gut aufgestellt für „den Tag X“ und komme auch sonst gut zurecht in der Pandemie, erklärt Schulleiterin Christiane Schmidt.
Auf der Schul-Homepage werden täglich die Quarantänefälle mit und ohne positives Testergebnis veröffentlicht: „Wir haben nachweislich keinen Fall der Ansteckung in der Schule selbst“, ist Christiane Schmidt froh. Normalerweise sei der Krankenstand zu dieser Jahreszeit hoch: „Doch in diesem Jahr haben wir relativ wenig erkrankte Kollegen. Wenn, sollen sie sich länger auskurieren als üblich. Eine ausreichend lange Genesungsphase schützt uns doch alle.“
Drei Lehrerinnen fehlen: Sie sind schwanger. Die Schulleiterin lächelt: „Das ist so bei einem derart jungen Lehrkörper. Aber unsere Lehrkräfte der Risikogruppe sind alle an Bord.“ Eigens seien da Spuckschutzwände angeschafft worden, auch gebe es feste Klassenzimmer, um Raumwechsel zu vermeiden: „Da hat unser Stundenplan-Team sehr gut gearbeitet.“
Coworking-Space wurde in ein zweites Lehrerzimmer umgewandelt
Die Schulleiterin sieht die AHA-Regeln gut eingehalten im Mariengymnasium: „Für die Kleinen ist das richtige Verhalten wesentlich präsenter, bei den älteren Jugendlichen nicht immer. Eine gewisse Rebellion ist ja Teil dieses Alters, doch im Augenblick müssen wir da rigoros sein.“ Aus Gründen des Infektionsschutzes sei der Oberstufenraum geschlossen worden, weil dort nachweislich gegen die Maskenpflicht verstoßen wurde. Für einige Schüler sei Corona wohl weit weg: „Wir haben immer wieder an das Verantwortungsgefühl appelliert. Es waren nur Einzelfälle, aber die bestrafen nun alle.“
Die Schülervertretung ziehe da gut mit. Der Coworking-Space wurde in ein zweites Lehrerzimmer umgewandelt, um die immerhin 70 Lehrer und Referendare räumlich zu entzerren. Christiane Schmidt weist auf das „unheimlich große Engagement“ des Kollegiums hin: „Wir hatten unsere Notbetreuung schon geregelt, bevor die Landesregierung sie entschied.“ Sieben Freiwillige hatten sich angeboten. Viel wurde unternommen mit den Kindern: Filmclips gedreht, die komplette Dreifachsporthalle in ein Spiel- und Kletterparadies verwandelt. Am 21. und 22. Dezember biete man wieder eine Notbetreuung an.
Versetzter Unterrichtsbeginn minimiert die Begegnungen
Schon am Schultor warten Desinfektionsmittel auf die Ankommenden. Mit versetztem Unterrichtsbeginn zwischen 7.50 und 8.05 Uhr sowie separaten Ein- und Ausgängen werden Begegnungen auf den Fluren minimiert. Auch sind versetzte Pausenzeiten im Innenhof und auf der Terrasse generalstabsmäßig durchgeplant.
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Die schuleigene Sporthalle habe zwar ein CO2-Messgerät, doch weitgehend werde draußen Sport getrieben. Unterricht musste nur wenig ausfallen. Da alternative Reize wie Treffen mit Freunden oder Sport im Verein ausblieben, würden sich offensichtlich viele Schüler auf den Hosenboden setzen und intensiv lernen.
Anmeldetermine für die fünften Klassen
Anmeldungen für die neuen fünften Klassen finden statt am Samstag, 12. Dezember, und am 16. Januar 2021, nach vorheriger Anmeldung unter 492226.
Der Tag der offenen Tür konnte dieses Jahr natürlich nicht stattfinden, was Christiane Schmidt sehr bedauert: „Einen Eindruck von der besonderen Atmosphäre des Mariengymnasiums erhält man durch den Imagefilm, der auf der Homepage www.mariengymnasium.net verlinkt ist.
Dazu habe sie mit ihrer Stellvertreterin Christiane Richtscheid ein rund halbstündiges Video aufgenommen, in dem alles erläutert werde, was es sonst auf den Infoabenden zu hören gibt.
Doch der Zubringerverkehr bereite Sorgen: „Der Bus aus Hattingen über Burgaltendorf ist schon ziemlich voll. Wir haben uns da bereits bei der Ruhrbahn beschwert.“ Inzwischen würden sehr viele Schüler mit dem Auto gebracht.
Bistum Essen stattete die Schule mit Office-Paket aus
Eine transparente Informationspolitik sei ihr wichtig: „Seit dem Sommer habe ich den Eltern schon 19 Briefe geschrieben, alle abgestimmt mit der Schulpflegschaft.“ Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt verlaufe gut, auf ihre Fragen bekomme sie stets und zügig Antworten. Drei Testtermine seien vereinbart worden für Lehrer und Mitarbeiter, ein Testlabor aus Düsseldorf entsende ein Abnahmeteam und die ersten Ergebnisse lägen schon am nächsten Tag vor.
Lehrer und Schüler wurden vom Bistum mit einem Microsoft Office-Paket ausgerüstet: „Wir kommunizieren über digitale Plattformen mit den Schülern. Wir stellen Unterrichtsinhalte ein und Hausaufgaben. Nicht zuletzt deswegen, weil wir so im Training bleiben für den Tag X.“ Eine Art Hybridunterricht vor den Sommerferien sei von den Eltern sehr positiv aufgenommen worden. Demnächst werde das Mariengymnasium superschnelles Internet per Glasfaserkabel bekommen.
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Wenn sie eines gelernt habe in der Pandemie, sagt Christiane Schmidt, dann dies: „Man muss vorausschauend planen und sehr flexibel reagieren. Wir sind gewappnet.“