Essen-Werden. Für Fairtrade-Aktionen sind Schüler des Mariengymnasiums in Werden mit einem 1. Preis ausgezeichnet worden. Die Übergabe übernahm Herbert Knebel.

Das Mariengymnasium hat Grund zum Jubeln: In einem fortlaufenden Projektkurs engagieren sich Oberstufenschüler für fairen Handel. Der Verein „Trans-Fair“ aus Köln belohnte die herausragenden Aktivitäten jetzt mit 1000 Euro und einem „Oscar“ aus Holz für den ersten Platz in der Kategorie „Nachwuchspreis“. Die Preisverleihung übernahm ein Prominenter: Uwe Lyko alias Herbert Knebel kam am Morgen des 29. Oktober persönlich ins Forum und trat vor die überraschte Schülerschar.

Im Kurierfahrer-Look eilte der 66-jährige Künstler in Hosenträgern und mit der typischen dicken Brille auf die Bühne. Lyko, der in Werden lebt, lobte die Marienschüler in seiner Rede für ihr Engagement für den fairen Handel, und zwar von Schülergeneration zu Schülergeneration: Den Projektkurs der Jahrgangsstufen Q1 und Q2 gibt es nämlich schon seit dem Schuljahr 2013/14.

Alle zwei Jahre gibt es die „Oscars des fairen Handels“

Als Werdener ließ es sich Uwe Lyko (alias Herbert Knebel) nicht nehmen, den Marienschülern für ihr herausragendes Engagement zu danken.
Als Werdener ließ es sich Uwe Lyko (alias Herbert Knebel) nicht nehmen, den Marienschülern für ihr herausragendes Engagement zu danken. © FFS | Kim Kanert

Der faire Handel steht für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen von Kleinbauern und Beschäftigten in Afrika, Asien und Lateinamerika. Der gemeinnützige Verein „Trans-Fair“ (Fairtrade Deutschland) setzt sich dafür seit mehr als 25 Jahren ein, unterstützt von einem Netzwerk aus Privatleuten, Kirchen, Gemeinden und Institutionen.

Schon die Jüngsten – Schüler und Kitakinder – helfen mit, die Welt des Handels gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Alle zwei Jahre belohnt der Verein deren Einsatz mit den „Oscars des fairen Handels“. Die rund 40 Werdener Schülerinnen und Schüler gehören zu den Preisträgern der nunmehr siebten Award-Verleihung.

Zweiter Teil der Feierstunde online am Abend

Mit Spannung hat Lina Kuhlendahl die Preisverleihung erwartet. „Eigentlich wollten wir dafür zur Gala nach Berlin fahren“, erzählt die 18-Jährige aus der Stufe Q2. Doch wegen Corona fiel die Reise ins Wasser. Auch die zunächst geplante Ersatzveranstaltung in Köln wurde abgesagt. Mit dem Besuch des Essener Komikers Uwe Lyko als Herbert Knebel in der Aula fand sich aber eine würdige Vertretung.

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Der zweite Teil der Feierstunde fand wegen Corona abends online statt. Schauspielerin Anke Engelke, die seit 2012 durch die Preisverleihungsgala führt, überbrachte allen Preisträgern per Videobotschaft Lob und beste Wünsche von der Fairtrade-Jury. „Gerade im Pandemiejahr zeigt das Engagement der Nominierten, wie wichtig globale Verantwortung und Nachhaltigkeit sind“, erklärte der Verein „Trans-Fair“.

„Fair-o-mat“ in der Schule ist mit nachhaltigen Süßigkeiten gefüllt

Katja Schneider (47) aus dem Kollegium des Mariengymnasiums freute sich mit den Schülern. Die Lehrerin leitet den Projektkurs seit seinem Start. Zu regelmäßigen Aktionen gehören faire Frühstücke für die fünften und sechsten Klassen, Besuche bei der Fair Trade Company Gepa in Wuppertal, Sponsorenläufe, Informationsveranstaltungen, aber auch der mit nachhaltigen Süßigkeiten gefüllte „Fair-o-mat“. Er versorgt die Werdener Schüler in den Pausen mit Nervennahrung, die ohne schlechtes Gewissen verzehrt werden kann.

„Die Schokolade aus diesem Automaten ist teurer, schmeckt aber auch viel besser“, findet Annika Lewandowski. Die 18-Jährige macht im kommenden Jahr Abitur und will das im Projektkurs Gelernte beibehalten. „Man sollte das grundlegende Verhalten darauf überprüfen, ob es nachhaltig ist“, rät die Schülerin. „Es geht nicht nur um Kleidung und Schokoriegel, sondern auch um den Fleischkonsum und andere Aspekte.“ Als Teil des Erdkundeunterrichts wünscht sie sich das Thema Fairer Handel als festen Bestandteil im Lehrplan.

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Das würde auch Katja Schneider begrüßen, die Erdkunde, Politik, Sozialwissenschaften und Religion unterrichtet. „Nachhaltigkeit passt gut zu unserem Schulprofil“, sagt sie. Für den Award wurden die Schüler des Mariengymnasiums übrigens vorgeschlagen. „Verdient haben sich den ersten Preis natürlich alle, die jemals bei diesem Projektkurs mitgemacht haben“, betonte die Lehrerin.

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