Essen-Stadtwald. Im früheren Edeka-Markt am Stadtwaldplatz plant die Superbiomarkt AG den zweiten Laden in Essen. Genossenschaftliches Bioladen-Projekt gibt auf.
Der Bioladen an der Frankenstraße in Essen-Stadtwald hat seit Mitte 2018 geschlossen, aber bald können Kunden wieder Bioprodukte am Stadtwaldplatz kaufen. In die Räume des ehemaligen Edeka-Geschäfts zieht eine Filiale der Superbiomarkt-AG ein, die bereits ein Geschäft auf der Rüttenscheider Straße betreibt.
„Wir planen dort im Frühjahr eine zweite Filiale in Essen zu eröffnen“, betätigt eine Sprecherin des Unternehmens mit Sitz in Münster. Mehr könne sie noch nicht sagen, da der Vermieter sich zeitnah dazu äußern wolle. Die Räume des Edeka-Ladens hatten seit Oktober 2019 leergestanden, etliche Kunden aus Stadtwald hatten nach der Schließung über lange Einkaufswege geklagt und auf ein neues Geschäft gehofft. Jetzt weist ein Plakat vor dem Gebäude an der Heisinger Straße 13 auf die künftige Nutzung hin.
Pläne für einen genossenschaftlichen Bioladen in Essen-Stadtwald sind damit vom Tisch
Für Elisabeth Baumann, die den Bioladen in der Nachbarschaft sechs Jahre lang betrieben hatte, ist die geplante Neueröffnung am Stadtwaldplatz erst einmal ein Grund zur Freude. „Wir können jetzt wieder fußläufig Biowaren einkaufen“, sagt die 65-Jährige. Allerdings seien damit die Pläne, einen Bioladen auf genossenschaftlicher Basis im Umfeld zu gründen, vom Tisch.
Als sie ihr Geschäft an der Frankenstraße/Heidehang im Juli 2018 wegen Veränderungen am Mietvertrag schloss, waren viele Kunden traurig und wollten sich für die Neugründung eines Bioladens einsetzen. Elisabeth Baumann wollte zwar aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst hinter der Theke stehen, war aber bereit, ihr Wissen in die Gründung einer solchen Genossenschaft einfließen lassen. Drei Treffen der Initiative fanden statt, rund 70 Interessierte meldeten sich, die bereit waren, das Projekt mit einer Einlage zu unterstützen. Vorstand und Aufsichtsrat hatten sich bereits gefunden.
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Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten war schwerer als erwartet
Über den Status „Genossenschaft in Gründung“ sei man allerdings nicht hinausgekommen, so Elisabeth Baumann. Der neue Laden scheiterte an der Raumsuche. Einige Räumlichkeiten waren nicht geeignet, bei anderen leerstehenden Objekten entschieden sich die Vermieter gegen einen Bioladen, blickt Elisabeth Baumann zurück. Der ehemalige Edeka-Markt sei zu groß für das genossenschaftliche Projekt, hatte Elisabeth Baumann bereits Anfang 2020 erklärt. „Ich habe in Sachen Genossenschaftsgründung immer etwas gebremst, wollte erst warten, bis geeignete Räume gefunden sind“, sagt sie. Im Nachhinein wohl sinnvoll, denn so müsse man jetzt keine Gelder zurückzahlen.
Das Unternehmen betreibt 24 Biogeschäfte
Bei der Superbiomarkt-AG arbeiten rund 700 Mitarbeiter in 24 Läden und der Unternehmenszentrale in Münster. Der Vollsortimenter verkauft nach eigenen Angaben etwa 7000 verschiedene Produkte.
Die Rüttenscheider Filiale befindet sich an der Rüttenscheider Straße 76.
„Ich selbst habe immer noch Einrichtungsgegenstände meines alten Ladens eingelagert und zahle dafür Miete. Das werde ich jetzt auflösen“, sagt die gebürtige Schwäbin. Dass jetzt ein neuer Bioladen komme, sei gut – „ich hätte da schon ein paar Ideen fürs Sortiment“. Aber ein bisschen traurig sei sie schon, immerhin habe man zweieinhalb Jahre Arbeit und viel Herzblut in die Gründung der Genossenschaft investiert. Die Überlegung, das Projekt aufzugeben, habe es bereits vor einigen Monaten gegeben, allerdings habe man sich wegen Corona ja nicht zu weiteren Besprechungen treffen können.