Essen-Stadtwald. Seit der Edeka-Markt am Stadtwaldplatz geschlossen ist, haben besonders Senioren Probleme beim täglichen Einkauf. Sie hoffen auf eine Lösung.
Als vor einem Monat die Meldung in Essen-Stadtwald die Runde machte, dass der Edeka-Markt Schindowski am Stadtwaldplatz Ende September schließt, war das Entsetzen gerade bei älteren Bürgern groß: „Wo sollen wir jetzt die Dinge des täglichen Bedarf einkaufen?“, fragen sich viele. Auch nach knapp drei Wochen haben sich die Bürger nicht an die neue Situation gewöhnt. Dass jetzt der neue Edeka-Markt an der Bredeneyer Straße eröffnet hat, nütze ihnen wenig. Der sei einfach zu weit weg.
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„Wir müssten sowohl nach Bredeney als auch zum Edeka-Markt Zurheide an der Frankenstraße mit dem Bus fahren, nach Rüttenscheid müssten wir sogar umsteigen. Mit dem Rollator komme ich aber allein gar nicht in den Bus“, sagt Elisabeth Heinemann. Sie sei meist mit ihrem Mann Dieter zum Einkaufen unterwegs. „Wenn man zu zweit mehrmals in der Woche mit dem Bus zum Einkaufen fährt, ist das auf Dauer auch ganz schön teuer“, finden die beiden Anwohner, die ihre Einkäufe bisher gut zu Fuß erledigen konnten.
Ganz früher habe es an der Stelle eine Großgärtnerei gegeben. Viele Jahrzehnte habe man dann aber am Stadtwaldplatz die Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen können. „Neben Margarine und Wurst gab es dort auch Glühbirnen und andere Haushaltdinge, die man immer mal braucht“, sagt Dieter Heinemann. Dass das Geschäft recht klein gewesen sei, habe durchaus Vorteile gehabt, es sei immer übersichtlich gewesen. Immerhin hätten die Mitarbeiter vom Stadtwaldplatz im Bredeneyer Edeka-Markt neue Jobs gefunden, so die Bürger.
Weitere Schließungen befürchtet
„In anderen Geschäften gibt es 20 Sorten Joghurt und man läuft stundenlang durch die Gänge“, findet Anwohnerin Renate Steitz. Sie befürchtet, dass das Aus für den Edeka-Markt am Stadtwaldplatz die Schließung weiterer Läden im Umfeld nach sich ziehen könnte. „Wenn hier weniger Leute ihre Einkäufe erledigen, gehen auch weniger in die umliegenden kleineren Läden“, ist sie überzeugt. Drei Läden im Umfeld, der Wäsche-, der Bio- und ein Geschenkeladen, hätten in der Vergangenheit sowieso schon geschlossen. „Schon jetzt muss ich für eine Strumpfhose in die Stadt fahren, bedauert Renate Steitz die Schließung des Marktes.
Auf dem Markt gibt es nur noch einen Obst- und Gemüsestand
Die Versorgungslage für ältere Menschen ohne Auto sei im Zentrum von Stadtwald – ganz im Gegensatz zu Rellinghausen – nicht gut. Außer einem kleinen Obstladen und dem dienstags und freitags stattfindenden Markt gebe es nichts. „Der Markt besteht aber auch nur noch aus einem Obst- und Gemüsestand, der allerdings gut ist“, so Isolde Eymann. Früher habe es diverse Stände auf dem Markt gegeben, auch Fisch und Fleisch seien angeboten worden.
Auch die Bürgerschaft hat sich des Themas angenommen
Die Bürger, die sich über fehlende Möglichkeiten der Nahversorgung beklagen, hatten sich mit ihren Sorgen auch an die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald gewandt.
„Ich habe mit dem Bezirksbürgermeister über das Thema gesprochen“, so der Vorsitzende Johannes Stoll. Eine Idee sei, eine Art Bringservice einzurichten. Weitere Ideen, wie man älteren Bürgern ohne Auto helfen könne, seien willkommen.
„Seit der Stadtwaldplatz umgebaut ist, ist es dort im Sommer heiß und im Winter zugig“, beschreibt Isolde Eymann die widrige Situation. Natürlich bedingten sich der Mangel an Ständen und der Mangel an Kunden gegenseitig. „Wenn die Händler nicht genug Umsatz machen, kommen sie nicht mehr“, sagt Wolfgang Eymann.
Auch der Mittagstisch fehlt den Anwohnern in Stadtwald
Auch den schmackhaften Mittagstisch, den es im jetzt geschlossenen Edeka-Markt für kleines Geld gegeben habe, werde sie vermissen, so Isolde Eymann. Sie könne derzeit eine Hand nicht richtig bewegen und habe das Essensangebot mit ihrem Mann gern wahrgenommen. Auch wenn man aufgrund anderer Termine nicht zum Kochen komme, sei das sehr praktisch gewesen. „Natürlich ist mit dem Edeka-Markt auch ein sozialer Treffpunkt abhanden gekommen. Wenn ich mal ohne meine Frau da war, wurde ich gleich gefragt, was los ist“, erinnert sich Dieter Heinemann.
Das geschlossene Geschäft und auch einige der angrenzenden Häuser sollen wohl abgerissen werden, haben die Bürger gehört. Jetzt spekulieren sie, ob dort wohl Wohnungen oder Büros gebaut werden sollen. „Schön wäre es natürlich, wenn dort auch wieder ein Geschäft entstehen würde“, appelliert Renate Steitz an mögliche Investoren.
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