Essen-Stadtwald. . Der bisherige Bioladen schließt Ende Juli. Kunden und andere Interessierte wollen einen Laden auf genossenschaftlicher Basis gründen.
Sechs Jahre lang hat die gebürtige Schwäbin Elisabeth Baumann (63) den Stadtwald Bioladen geführt. Ende Juli hört sie aus gesundheitlichen Gründen auf. Doch es gibt bereits Pläne, auch weiterhin Biowaren im Stadtteil anzubieten. Kunden von Elisabeth Baumann und andere Interessierte wollen sich zu einer Genossenschaft zusammenschließen und einen Bioladen an neuer Stelle eröffnen.
„Hier am Heidehang ist am 25. Juli der letzte Verkaufstag. Bis dahin läuft der Abverkauf. Am 31. Juli bin ich komplett raus“, kündigt Elisabeth Baumann an. Eigentlich seien die letzten Jahre gut gelaufen, sie habe den persönlichen Kontakt zu den Kunden sehr geschätzt. Fünf bis sieben Mitarbeiter habe sie beschäftigt, die sich teils auch für die Jobs in einem neuen Bioladen interessierten.
Gründung der Genossenschaft für September geplant
Der soll möglichst bald auf genossenschaftlicher Basis entstehen. Kontakte zum Genossenschaftsverband bestünden bereits, ein erstes Treffen mit rund 30 Interessierten zwischen 20 und 80 Jahren habe es bereits gegeben. Inzwischen hätten sich rund 70 Bürger gemeldet, die sich für die Idee interessierten. Die Gründungsversammlung der Genossenschaft ist für Anfang September geplant. „Vielleicht können wir dann im Oktober oder November starten“, sagt Christoph Boeninger, selbst Kunde im Bioladen. Er hat als Jurist die formalen Dinge rund um die Genossenschaftsgründung in die Hand genommen. „Unser Ziel ist, dass es weiter einen Bioladen in Stadtwald gibt. Das hat auch etwas mit Lebensqualität zu tun“, sagt Elisabeth Baumann, die selbst Mitglied werden, jedoch nicht weiter im Laden stehen will. Der Markt für solche Läden sei auf jeden Fall vorhanden. Es gebe aber neben den Bio-Ketten, bei denen oft das familiäre Einkaufsgefühl auf der Strecke bleibe, in Essen nur noch drei, vier inhabergeführte Bioläden.
Gesucht würden jetzt noch weitere Interessenten für eine Genossenschaft, denn je mehr Startkapital man zusammenbekomme, desto besser könne man den neuen Laden inklusive Miete, Mitarbeitern, Ausstattung und Waren finanzieren, müsse entsprechend weniger Kredite aufnehmen. Man benötige allein 30 000 Euro für den Warenbestand. 40 000 bis 50 000 Euro Gesamtstartkapital seien für eine solide Finanzierung wünschenswert. „Wir werden ein Stimmrecht nach Köpfen, nicht nach der Höhe der Einlage, festlegen“, sagt Boeninger. Die Mindesteinlage liege bei 100 Euro, nach oben seien keine Grenzen gesetzt. Es handele sich um eine einmalige Zahlung, die mit keinen weiteren Verpflichtungen verbunden sei. Da Genossenschaften nur äußerst selten insolvent würden, sieht Boeninger das Risiko für den einzelnen Anleger als sehr gering an.
Ein neues Ladenlokal steht bereits in Aussicht
Weil der Vermieter von Elisabeth Baumann das Ladenlokal schnell neu vermietet hatte, werde der Bioladen an einem neuen Standort eröffnen. Gespräche über ein leeres Ladenlokal an der Frankenstraße liefen bereits. „Der Vermieter ist sehr interessiert, will sogar selbst Mitglied werden“, sagt Boeninger. Andrea Oligmüller, beruflich als Öffentlichkeitsreferentin tätig, hofft, dass in dem Laden neben regionalen und fair gehandelten Produkten auch unverpackte Lebensmittel verkauft werden. „Müll- und Plastikvermeidung sind für mich wichtige Themen“, sagt sie.
Das Konzept mit Satzung und Businessplan sei in Arbeit und müsse dem Genossenschaftsverband vorgelegt werden. Wenn es klappt und der genossenschaftliche Bioladen eröffnet, sei ein Lieferservice geplant, für alle, die nicht mehr oder gerade nicht gut zu Fuß sind.Kontakt: info@stadtwald-bioladen.de