Essen. Sind Essener Schulen und Kindergärten Orte, an denen sich Corona verbreitet? Aktuelle Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache.

Die Zahl der Essener Kinder und Jugendlichen, die sich seit dem Ausbruch der Pandemie mit Corona infiziert haben, bleibt bislang äußerst gering. Das ist an aktuellen Zahlen abzulesen, die die Stadtverwaltung Ende November herausgegeben hat. Sie erhärten die These, dass Schulen und Kitas keine Orte sind, an denen sich Corona ungehemmt verbreitet – trotz der räumlichen Enge.

Nach der Statistik der Stadt sind vom 1. März – dem Tag, als in Essen der erste Corona-Fall registriert wurde – bis zum 26. November 2020 genau 195 Kinder im Kita-Alter positiv getestet worden – bei rund 35.000 Kindern in dieser Altersgruppe macht das einen Anteil von 0,56 Prozent aus.

0,6 Prozent aller Essener Grundschulkinder wurden bislang positiv getestet

Die Anzahl der Grundschulkinder, die seit Beginn der Pandemie eine bestätigte Coronavirus-Infektion hatten, liegt bei 151. Bei rund 25.000 Grundschulkindern in Essen entspricht das einem Anteil von 0,6 Prozent. „Aktuell“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt, „sind 28 Kinder im Grundschulalter corona-positiv, was einem Anteil von 0,11 Prozent entspricht.“

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In den Jahrgängen fünf bis zehn waren bislang 301 Kinder und Jugendliche positiv getestet – das sind insgesamt 0,86 Prozent. Aktuell seien 49 Jugendliche an dem Coronavirus erkrankt, was einen Anteil von 0,14 Prozent ausmacht.

Liste der betroffenen Einrichtungen wird täglich länger

Diesen ausgesprochen niedrigen Zahlen steht die täglich länger werdende Liste von Schulen und Kitas gegenüber, die positive Corona-Fälle melden – bei Kindern, Jugendlichen oder Pädagogen. Die stattliche Anzahl an Einrichtungen suggeriert auf den ersten Blick, dass es vermeintlich hohe Infektionszahlen bei Schülern gibt. Was im Alltag viel schwerer wiegt – aber statistisch nicht erfasst ist: die Zahl jener Pädagogen und Schüler oder Kita-Kinder, die in Quarantäne gehen. Diese Zahl ist ausgesprochen hoch und erschwert den Regelbetrieb häufig erheblich – so meldete zuletzt ein Essener Gymnasium, dass ein Drittel der Lehrer krank sei oder sich in Quarantäne befinde.

Nichtsdestotrotz hat kürzlich die Gewerkschaft GEW ihre Kritik am Festhalten der Landesregierung am Präsenzunterricht erneuert: Es sei weiter „völlig unverständlich“, warum sich Bund und Länder gegen eine Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht wehren würden. Jetzt gelte es, Erzieher und Lehrer vor dem Virus zu schützen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt, ab einer Inzidenz-Zahl von 50 auf den normalen Präsenzunterricht zu verzichten und Wechselmodelle einzuführen. Die Inzidenz-Zahl in Essen liegt seit Wochen knapp unter 200.

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