Essener Süden. Mit Gabriele Kipphardt führt erstmals eine Frau die Bezirksvertretung der südlichen Essener Stadtteile an. Diese Themen hat sie auf der Agenda.
Die Bezirksvertretung IX hat sich als letzte unter den Stadtteil-Vertretungen am 24. November neu konstituiert. Mit der 66-jährigen Kettwigerin Gabriele Kipphardt (CDU) steht nun erstmals eine Frau an der Spitze des für Bredeney, Kettwig, Schuir, Werden, Fischlaken und Heidhausen zuständigen Gremiums.
Anders als in den vorangegangenen Legislaturperioden hat sich die CDU als stärkste Fraktion einen Partner für die kommenden fünf Jahre gesucht. Nachdem mit den Grünen und auch der SPD keine Übereinkunft erzielt werden konnte, wurde eine Koalition mit dem FDP-Vertreter vereinbart. Das bedeutet in dem 19-köpfigen Gremium eine Mehrheit von zehn Vertretern. Beide Partner werben dennoch für ein demokratisches Miteinander und laden SPD und Grüne ein, bei Sachthemen mitzuwirken.
Brücken bauen auf mehreren Ebenen ist das Ziel
Gabriele Kipphardt betont dies in der Antrittsrede im Essener Ratssaal: Es sei besser, eine Brücke zu bauen, als eine Mauer. „Ich werbe für einen konstruktiven Dialog. Das soll ein Leitbild sein für unsere BV. Lassen Sie uns Brücken bauen im Bezirk zum Wohle seiner Bürger.“
Brücken bauen auf mehreren Ebenen – innerhalb der Fraktionen einen Konsens zu erzielen, die Verwaltung mit ins Boot holen und Bürger aktiv in die Arbeit der Bezirksvertretung einzubinden, das hat sich Gabriele Kipphardt als Bezirksbürgermeisterin vorgenommen. Kein leichtes Unterfangen, aber eines, das die gebürtige Herzogenratherin im übertragenen Sinne noch aus ihrer Jugendzeit kennt. Da war sie – historisch bedingt – Grenzgängerin: „Die Hauptstraße durch den Ort war damals auf der einen Seite deutsch, auf der anderen niederländisch.“ Die Brücke zu den Gleichaltrigen auf der anderen Seite zu bauen, fiel ihr nicht schwer.
Die Agenda an Themen ist breit aufgestellt
Im nahen Aachen studierte sie Französisch und Wirtschaftswissenschaften mit dem Ziel Lehramt. Düsseldorf, Remscheid und Ratingen-Hösel sowie Bochum waren dann die beruflichen Stationen als Lehrkraft am Berufskolleg. Sesshaft wurde Gabriele Kipphardt indes in Kettwig. Seit 31 Jahren ist sie hier zuhause, hat mit ihrem Mann Guntmar zwei Kinder groß gezogen. 1994 wurde sie CDU-Mitglied und bekleidet seit 2014 ein Mandat in der Bezirksvertretung IX.
Die Agenda ist breit aufgestellt: Frühkindliche Betreuung und Bildung, Stärkung der Sportvereine, mobilitätsfördernde Verkehrspolitik, Stadtteilentwicklung, Kultur, Ehrenamt, Generationendialog, Sicherheit, Sauberkeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Auch der Erhalt des gewachsenen Ortsbildes in Kettwig und Werden sei ihr ein Anliegen. „Ein Verlust wie das Kaiser-Friedrich-Gebäude tut weh. Deshalb streben wir für Werden eine Denkmalbereichssatzung an.“
Abstimmung in geheimer Wahl
Die Vorsitzenden der BV IX wurden in geheimer Wahl bestimmt. Für den Vorsitz und vier Stellvertreter gab es zwei Listen. Die Mandate wurden dann nach dem sogenannten d‘Hondt‘schen Höchstzahlenverfahren vergeben.
Die Liste 2 von Bündnis 90/ Grüne und SPD bekam acht Stimmen, die Liste 1 eine Stimme mehr, als die Vertreter von CDU (9) und FDP (1) zusammen ergeben. Den ersten Listenplatz hatte Gabriele Kipphardt (CDU) inne und wurde mithin Vorsitzende.
Der erste Stellvertreter-Posten geht an den Grünen Ludger Hicking-Göbels, der zweite an Herbert Schermuly (CDU), Benjamin Brenk (SPD) ist dritter und Gerd Kolbecher (FDP) dann vierter Vertreter.
Ausbau der Radwege an der Ruhr bis nach Mintard
Im Kettwiger Rathaus soll die Einrichtung einer Gastronomie vorankommen. Und an einigen Verkehrsknotenpunkten im Bezirk soll es bessere Übergänge für Fußgänger geben. Der Ausbau der Radwege an der Ruhr sei geboten – die Trassen sollen von Werden über Kettwig bis nach Mintard erweitert werden.
Die Hobbygärtnerin kann sich vorstellen, dass „die EBE temporär einen Container für Grünschnitt etwa am Standort Schwimmbad installiert.“ Da fielen für die Kettwiger die Wege zum Recyclinghof weg.
Apropos Schwimmbad : „Wir wollen daraufhin wirken, dass das Freibad in der Saison durchgehend geöffnet hat. Es darf nicht wieder am Personal hapern.“ Der Brückenbauerin fällt noch vieles mehr ein an Aufgaben – man darf also gespannt sein auf diese Legislaturperiode.
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