Essen-Fischlaken. Der Fischlaker Elias Hahn ist Vorsitzender der Jungen Union im Essener Südwesten. Warum er für konservativen Natur- und Denkmalschutz eintritt.

Elias Hahn heißt der neue Vorsitzende der Jungen Union in den südwestlichen Stadtteilen Essens. Landwirtschaft, die Wälder und der Denkmalschutz liegen ihm sehr am Herzen: „Wenn es gelänge, junge Leute für diese Themen und ihre Vereinbarkeit mit der Union zu begeistern, wäre das großartig.“ Was genau treibt den 24-Jährigen um? Um das zu verdeutlichen, lädt das Vorstandsmitglied der CDU Heidhausen-Fischlaken ein zum Waldspaziergang.

„Der Erhalt unserer Umwelt war mir schon als Jugendlicher wichtig. Durch den Naturschutz kam ich zu der Sache mit den Pilzen. Faszinierende Organismen. Und auch lecker.“ Unweit der Ludscheidtstraße findet sich ein gutes Pilz-Revier. Kaum im Wald angekommen, kann direkt der erste Fund präsentiert werden. Ein nebelgrauer Trichterling, im Volksmund auch Nebelkappe genannt: „Das ist der November-Pilz schlechthin. Ungiftig, aber nicht so lecker.“

Man sollte sich nicht unbedarft ans Pilzsammeln machen

Elias Hahn sammelt gern Pilze. Hier hat er einen Halimasch gefunden.
Elias Hahn sammelt gern Pilze. Hier hat er einen Halimasch gefunden. © Kerstin Kokoska

Weiter geht es durch den Forst, Elias Hahn schlägt sich links und rechts ins Gebüsch, findet und kommentiert fachkundig: „Diese Hallimasch sind ein bisserl zu alt für den Verzehr. Den falschen Pfifferling dort kann man essen, er schmeckt nur nicht so besonders.“ Das da drüben sei eventuell ein Anis-Trichterling: „Müsste ich zuhause noch genauer bestimmen.“

Man sollte sich nicht unbedarft ans Pilzsammeln machen, denn oft besteht Verwechslungsgefahr. So ähneln sich die sogenannten Schwefelköpfe stark. Doch während der graublättrige essbar ist, ist sein grünblättriger Bruder giftig.

Als Heranwachsender war er ein Rebell und gründete ein Start-up

Elias Hahn saugt die Waldluft ein und erzählt von sich. Der Großvater war noch Landwirt, der Enkel wurde in den Fischlaker Wäldern groß, lernte die Natur kennen und lieben. Schwierig sei er gewesen in jungen Jahren, sehr schwierig. Was sich katastrophal auf die Schulkarriere ausgewirkt habe. Ein Rebell, der sich noch ausprobieren musste. Der in Florida seinen Highschool-Abschluss machte, in Essen an der VHS seine mittlere Reife nachholte und das Abitur auf dem Nikolaus-Groß-Abendgymnasium: „Eine tolle Erfahrung, die machen das großartig.“

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Zeitgleich gründete Elias Hahn ein Start-up mit einem Lieferdienst, er jobbte, kellnerte, für ein Jahr verschlug es ihn nach Singapur: „Ich habe für ein Schiffswrack-Bergungsunternehmen gearbeitet.“ Dann zog es ihn doch zurück in die Heimat.

In Fischlaken steht sein Elternhaus – ein historischer Hof

Ein kleiner Fliegenpilz – da sind Steinpilze nicht weit entfernt.
Ein kleiner Fliegenpilz – da sind Steinpilze nicht weit entfernt. © Kerstin Kokoska

In Fischlaken steht sein Elternhaus. Das um 1700 erbaute und denkmalgeschützte Fachwerkgebäude gehört zum Hattigshof, schon 1330 erstmalig urkundlich erwähnt und vermutlich noch viel älter, wie Recherchen ergaben: „Geschichte überhaupt interessiert mich.“

Zurück in Fischlaken , fand Elias Hahn seine Mitte und Ruhe. Mit einem Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung studiert er BWL an der WHU Otto Beisheim School of Management. Ein konservativ geprägtes Umfeld.

„Bewahren ist auch konservativ“, sagt Elias Hahn

In der Stille des Waldes widmet sich Hahn der Suche, entdeckt einen Rotfuß-Röhrling und einen Flaschenstäubling: „Solange er weißfleischig ist, kann man ihn essen.“ An zwei Birken wachsen einträchtig der Birkenporling, wirkt als Tee übrigens magenberuhigend, und der Zunderschwamm: „Das sind übrigens genau die zwei Pilze, die Ötzi in der Tasche hatte.“

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Als 14-Jähriger bereiste er Polen und zeltete in Wäldern, hatte sogar Kontakt mit Wölfen. Für Elias Hahn vereinen und verdichten sich seine Themen zu einer politischen Sicht auf Natur und Umwelt, die er nicht den Grünen überlassen möchte: „Bewahren ist auch konservativ. Ich wollte mich verstärkt politisch engagieren und dazu beitragen, dass nicht nur Großstadthemen in den Fokus rücken. Da war für mich die Schnittmenge mit der CDU am größten.“

Sein Amt ist Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Mandatsträgern

Der neu gewählte Bezirksvorsitzende der Jungen Union Essen-Südwest ist ein Pilzexperte. Hier hat er einen falschen Pfifferling identifiziert.
Der neu gewählte Bezirksvorsitzende der Jungen Union Essen-Südwest ist ein Pilzexperte. Hier hat er einen falschen Pfifferling identifiziert. © Kerstin Kokoska

Sein Amt sehe er als Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Mandatsträgern. Junge Menschen möchte er an Politik heranführen, gleichzeitig Bezirksvertreter und Ratsmitglieder unterstützen.

Auch Pilze sind Netzwerker : „Die Myzele im Boden wachsen konzentrisch nach außen, so entstehen Hexenringe.“ Der Name gehe auf alten Volksglauben zurück, da man hier magische Orte vermutete, Versammlungsorte von Hexen oder Feen. Damit es nicht gar zu mythisch wird, schiebt der Experte Fachwissen nach. Pilze ernähren sich von abgestorbenen pflanzlichen oder tierischen Überresten. „Wenn man so will die Müllabfuhr des Waldes.“

Dann entdeckt er einen Fliegenpilz und strahlt: „Ein sogenannter Zeige-Pilz. Hier in der Gegend wird es nicht schlecht aussehen mit Steinpilzen.“ Wie aufs Kommando schlendert ein zweiter Pilzsucher herbei und hält drei dicke Steinpilze hoch. Elias Hahn strahlt: „Na, was habe ich gesagt? “

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Elias Hahn über Trump und den CDU-Vorsitz

Durch seinen Vater Gregory ist Elias Hahn auch Amerikaner. Da liegt die Frage nach der US-Wahl auf der Hand: „Von seiner Art her ist Trump natürlich ein No-Go. Aber er hatte den Mut, ein paar Themen anzusprechen. Eine neue Nahostpolitik, eine härtere Linie gegenüber China. Doch er hat sich unpräsidial verhalten. Sich zum Beispiel vorzeitig als Sieger auszurufen, ist undemokratisch.“

Ähnlich differenziert sieht Elias Hahn auch das Rennen um CDU-Vorsitz: „Alle drei Bewerber haben ihre Stärken.“ Friedrich Merz, Norbert Röttgen oder Armin Laschet? Einen eindeutigen Favoriten könne er da nicht ausmachen, schon gar nicht in Sachen Kanzlerkandidatur. Außerdem gebe es da noch Markus Söder.

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