Bürger sammeln Müll: „Waste Walk“ findet immer mehr Mitstreiter. Dafür wurde der Verein mit dem „Westenergie Klimaschutzpreis“ ausgezeichnet.
Essen . Marcus Franken und seine Frau sind in Altenessen zuhause gehen dort gerne spazieren. Eines Tages fingen sie an, Müll aufzulesen, dem sie auf ihren Spaziergängen begegneten. Daraus wurde „Waste walk“. Der Verein, der sich für eine saubere Nachbarschaft einsetzt, wurde für sein Engagement jetzt mit dem „Westenergie Klimaschutzpreis“ ausgezeichnet.
Bereits zum neunten Mal würdigten die Stadt Essen als Kooperationspartner und der Energiedienstleister lokale Initiativen und Vereine, die sich um den Klimaschutz verdient gemacht haben. Jeder einzelne könne dazu einen Beitrag leisten und Vorbild sein für andere, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen am Dienstag anlässlich der Preisverleihung, die aufgrund der Coronapandemie per Video-Konferenz über die Bühne ging.
In Witten, Duisburg und Bonn hat „Waste Walk“ bereits Nachahmer gefunden
„Waste Walk“ überzeugte die Jury mit einer bestechenden wie einfachen Idee. „Mut machen, möglich machen, mitmachen“, so beschreibt Marcus Franken das Motto des Vereins , der inzwischen zahlreiche Mitstreiter gewonnen hat. Regelmäßig finden sich Menschen zusammen, um Straßen und Grünflächen gemeinsam sauber zu halten. In 15 Essener Stadtteilen ist „Waste Walk“ inzwischen aktiv, in manchen Stadtteilen gibt es bereits mehrere Gruppen. „Es gibt kein Wochenende, an dem nicht mindestens zwei Teams unterwegs sind“, berichtet Marcus Franken. Auch in anderen Städten hat der Verein bereits Nachahmer gefunden: in Witten, in Duisburg und in Bonn.
In Essen konnten die ehrenamtlichen Sammler im vergangenen Jahr insgesamt 9000 Kilogramm Müll zusammentragen. Ein Anruf bei den Entsorgungsbetrieben genügt, und spätestens 48 Stunden später wird der Abfall abgeholt, so Markus Franken.
Auch der 2. Preis in Sachen Klimaschutz geht in diesem Jahr nach Altenessen
„Waste walk“ will es nicht dabei belassen jenen Mitbürgern hinterherzulaufen, die ihren Müll einfach auf die Straße werfen. Der Verein denkt auch an Bildungsangebote für Kitas und Schulen. Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro soll in Sammelzangen, Warnwesten und sonstige Ausrüstung investiert werden. Denn dass „Waste Walk“ weitere Mitstreiter finden wird, dessen ist sich Marcus Franken sicher. Wer sich angesprochen fühlt: Kontakt findet unter www.wastewalk.de die nächsten Termine.
Auch in diesem Jahr beließ es die Jury nicht bei einem Preisträger. Die Initiative „Altenessen blüht“ durfte sich über den zweiten Preis und 1500 Euro freuen. Die Idee: Menschen im Stadtteil zusammenführen, die sich bereits für den Klimaschutz einsetzen, ohne dass einer vom anderen weiß, und andere zum Mitmachen animieren. „Experten im Stadtteil“ fanden sich in den Nachbarschaftsgärten „Ellerngrün“ und „Carls Garten“. Durch Workshops bringt „Altenessen blüht“ Bürgern aus der Nachbarschaft das Gärtnern näher.
Jeweils ein dritter Preis in höhe von 500 Euro ging an den Naturschutzverein Volksgarten in Kray für einen Baumlehrpfad sowie das Projekt „Baum-Äppler“ des VKJ in Überruhr, welches Kindern näher bringt, wie sich aus heimischen Äpfeln ein schmackhafter Saft machen lässt.
So lautete die Botschaft einmal mehr: Klimaschutz vor der Haustür - geht doch!