Essen. Der Essener Stadtverband der Kleingärtner verbietet die Anpflanzung von Kirschlorbeer, weil der Nabu Front gegen das Gehölz macht. Zu Unrecht.

Es ist sehr bedauerlich, dass der Stadtverband der Kleingärtner die Kirschlorbeerhecken aus seinen Gärten verbannt, ja sogar den Parzellennutzern bei Aufgabe ihres Gärtchens die geldwerte Erstattung verweigert. Kirschlorbeer sei „nicht wertvoll“ und die Tiere hätten „gar nichts“ von der immergrünen Pflanze, so die Argumentation. Die Hecke biete Insekten und Vögeln keinen Lebensraum und sei sowieso giftig.

Was höre ich dann Sommer für Sommer in meiner eigenen Lorbeerhecke? Es brummt und summt. Wildbienen tummeln sich da, Hummeln und in einem Jahr hatten Wespen Schutz unter dem dichten Blätterdach gefunden (was uns allerdings gehörigen Abstand abverlangte). Vögel lieben unsere Hecke. Und jetzt im Herbst raschelt ständig das Laub, weil Eichhörnchen dort ihre Wintervorräte vergraben. Selbst Igel haben wir unter unserer prächtigen Hecke, die seit mehr als zehn Jahren wächst und gedeiht, schon beobachtet.

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Naturschutzbund zeigt unerklärliche Verbissenheit

Nichts von alledem, was der Stadtverband anführt, kann ich bestätigen. Im Gegenteil. Auch viele unserer Nachbarn haben Lorbeerhecken in ihren Gärten. Vergiftungsfälle von kleinen Kindern, die dort spielen, sind mir nicht bekannt.

Unerklärlich, woher diese Verbissenheit rührt, die der Naturschutzbund an den Tag legt und dem der Essener Stadtverband der Kleingärtner meint folgen zu müssen. Von einer „hochgiftigen und ökologischen Pest“ ist die Rede, eine Betonmauer sei wertvoller, heißt es. Besitzer von Kirschlorbeerhecken werden kriminalisiert, mit Hasstiraden überschüttet.

Begriff „wertlos“ ist unangemessen und hält einer Überprüfung nicht stand

Kleingartenvereine haben ihre Satzungen. Der Schutz der Natur ist eines ihrer Ziele. Es gelten Regeln, und wer seinen Garten mit Palmen zu einer mediterranen Oase machen will, ist dort sicher falsch. Aber das Verbot einer Heckenpflanzung mit dem Begriff „wertlos“ zu begründen, ist weder angemessen, noch hält es einer praktischen Überprüfung stand.

Leider hat sich in den Köpfen der Verantwortlichen beim Stadtverband der Kleingärtner gerade jene Betonmauer gebildet, die wir in unseren Gärten eben nicht wollen.

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