Velbert. Zum Tag des Artenschutzes weist die BUND-Ortsgruppe Velbert darauf hin, dass es auch hier viele seltene Arten gibt.

Am Tag des Artenschutzes freut sich Carsten Haider – Vorstand des BUND-Velbert – über seltene Tierarten in Velbert. Jährlich soll der Artenschutztag am 3. März auf den Verlust der Artenvielfalt aufmerksam machen. Das Datum erinnert an das Washingtoner Übereinkommen CITES, das internationale Kontrollen beim Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten vorschreibt.

Auch in der Region gibt es bedrohte Arten. Sie sind jedoch weniger durch Wilderei und Handel bedroht, als durch Baumrodungen sowie Bebauung freier Flächen, die Tieren als Brutstätten oder Nahrungshabitate dienen. Carsten Haider vom BUND weiß genau darüber Bescheid, welche seltenen Arten in der Region vorkommen und was ihnen zu schaffen macht.

In Velbert gibt es viele Eulenvögel

Wasseramseln gibt es auch in Velbert – zu sehen aber nur mit viel Glück.
Wasseramseln gibt es auch in Velbert – zu sehen aber nur mit viel Glück. © Ulrike Rocholl

„Wasseramseln und Eisvögel kann man mit viel Glück an Bächen beobachten. Selten sind auch weiße Silberreiher, Verwandte des bekannten Graureihers, zu sehen“, berichtet er über Vogelarten, „Rotmilane, Sperber, Korn- und Rohrweihe, Turm- und Wanderfalken, Habichte und Mäusebussarde machen Kleinsäugern das Leben oft schwer.“

Zudem gibt es viele Eulenvögel im Velberter Raum, die streng geschützt sind: von Uhu, Waldohreule, Schleiereule und Waldkauz hört man mehr, als man sie sieht. In Velbert-Langenberg an der Wallmichrather Straße brütet seit Jahren der in ganz NRW sehr seltene Steinkauz. Um ihn zu schützen, stellte der Kreis Mettmann sogar ein Förder-Projekt auf die Beine – mit Erfolg. Doch der steht jetzt auf dem Spiel, denn gerade diese Fläche will die Stadt Velbert als Baugebiet nutzen: „Wenn dort gebaut wird, nimmt man dem Vogel sein Nahrungshabitat und er wird voraussichtlich den Brutstandort aufgeben“, so Haider.

Ärger über Rodungen im Langenhorst

Das Braune Langohr ist selten – aber auch in Velbert heimisch.
Das Braune Langohr ist selten – aber auch in Velbert heimisch. © HO | Dietmar Nill

Besonders ärgert er sich über eine Rodung im Langenhorst, kurz nachdem bekannt wurde, dass hier der sehr seltene Mittelspecht ansässig ist: „Leider wird der Artenschutz immer wieder ignoriert, auch bei den kommunalen Betrieben.“ Gerodet wurde nämlich innerhalb der eigentlich rechtlich bindenden Ruhezeit, das heißt, wenn die Tiere zu brüten beginnen.

Baumrodungen bedrohen auch die streng geschützten Fledermäuse, die im Sommer gerne in Baumspalten oder in Öffnungen an Hausfassaden und Gebäuden gebären und säugen, während sie die Winter lieber in Stollen, Fels- und Erdhöhlen oder in Baumhöhlen dicker, alter Bäume verbringen. Folgende seltene Arten gibt es in Velbert: die Teichfledermaus, das Braune Langohr und das kleine Mausohr. Öfter trifft man dagegen auf Zwergfledermaus, Wasserfledermaus und den kleinen und großen Abendsegler. Bei Rodungen kann jeder die Augen offen halten und sich vergewissern, ob der Artenschutz eingehalten wird.

Im eigenen Garten gibt es viele Möglichkeiten

Keine Panik vor der Ringelnatter

Nicht ungewöhnlich ist in der Region die Begegnung mit einer Ringelnatter. In dem Fall braucht man nicht in Panik zu geraten, da es sich um eine scheue und ungiftige Art handelt.

Auch die Untere Landschaftsbehörde Mettmann informiert auf ihrer Website https://www.kreis-mettmann.de/Weitere-Themen/Umwelt-Natur/Tiere/Artenschutz über den Umgang mit einigen der bedrohten Arten: So dürfen zum Beispiel Schwalbennester nicht von Häusern abgeschlagen oder Nistspalten von Mauerseglern nicht verschlossen werden.

Der Umweltschützer betont, dass jeder etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun kann. Wer einen Garten hat, kann vom herbstlichen Gehölzschnitt einfach einen Haufen für Überwinterungsgäste liegen lassen. Beim Rasenmähen einen Bogen um Klee und Gänseblümchen fahren, denn auch diese Inseln mit Blühpflanzen ernähren Bienen und andere Insekten. Die freuen sich übrigens auch auf dem Balkon an blühenden Stauden.

Haider empfiehlt außerdem blühende Hecken aus Weißdorn oder Schlehe, anstelle von Sichtschutzzäunen oder Lebensbaumhecken zu pflanzen. Kirschlorbeer-Hecken sollten nicht ständig geschnitten werden, damit sie zur Blüte kommen und zur Insektenweide werden. Deutlich spricht er sich gegen Biozide, Laubbläser und Abflammgeräte aus.

Amphibienretter brauchen Unterstützung

Wer Amphibien unterstützen möchte, kann sich den Naturschützern anschließen, die zahlreiche Frösche bei ihrer jährlichen Wanderung vor dem Überfahren retten. Allein an der Mettmanner Straße wurden 2019 mehr als 10.000 Tiere über die Straße getragen.