Essen. Angesichts steigender Fallzahlen lassen 13 von 16 Krankenhäusern ab Montag nur noch in Ausnahmefällen Besuch zu: „Äußerste Vorsicht ist geboten“.

Die sprunghaft ansteigenden Zahlen bei Corona-Infektionen und schweren Krankheitsverläufen, sie sorgen nicht nur in Kinos, Kneipen und Konzertsälen für einen Lockdown, sondern jetzt auch in den Krankenhäusern der Stadt: Von Montag, 2. November, an gilt in 13 von 16 Essener Kliniken ein generelles Besuchsverbot.

Auf diese einheitliche Regelung haben sich die Kliniken in einer Corona-Arbeitsgemeinschaft geeinigt, und es passt zum Regel-Durcheinander landauf landab, dass man dennoch selbst innerhalb Essens nicht schaffte, alle Klinikbetreiber unter einen Hut zu bringen. So weichen die drei Häuser der Kliniken Essen-Mitte in Huttrop, Steele und Werden die rigorose Regelung auf und lassen – gleichwohl strikt reglementiert – in beschränktem Umfang Besuche zu.

„Die Sicherheit unserer Patienten und Mitarbeitenden steht an erster Stelle“

Das macht die Sache nicht zwingend übersichtlicher, denn montags, mittwochs und freitags sind auch bei den Kliniken Essen-Mitte keine Besucher erlaubt. Dienstags, donnerstags und an Wochenenden immerhin darf jeder Patient pro Tag einmal von einer Person besucht werden, wochenends und an Feiertagen allerdings nur zwischen 12.30 und 18 Uhr.

Dass die Abschottung von Angehörigen oder Freunden nirgends Freude auslöst, schon gar nicht bei den Patienten, ist den beiden Vorsitzenden des Krankenhausverbands, Cornelia Sack und Hubert Brams, bewusst. Dennoch: „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, da in Anbetracht der steigenden Infektionszahlen äußerste Vorsicht geboten ist und die Sicherheit unserer Patienten und Mitarbeitenden an erster Stelle steht.“

Ausnahmen bestätigen die Regel – bei Kindern, Dementen oder Schwerstkranken

Betroffene dürfen sich mit der Aussicht auf möglichen Ausnahmen von der Regel trösten, und diese gelten für alle 16 Kliniken „in medizinisch begründeten Fällen, also beispielsweise bei palliativen und schwerkranken Patienten, in den Kinderkliniken, für Eltern in der Geburtshilfe, oder auch bei dementiell erkrankten Patienten“. Entschieden wird darüber in der jeweiligen Klinik vor Ort.

Die eine oder andere Debatte am Empfang scheint da absehbar, doch der Versuch, den Besuch mehr denn je auf Abstand zu halten, hat seine Gründe: Kennzeichnend für die zweite Corona-Welle, so heißt es von Seiten der Krankenhäuser, sei, dass es deutlich mehr Infizierte ohne Symptome gibt, bei denen sich auch erst im späteren Verlauf positive Testergebnisse zeigen. Um den Regelbetrieb nicht zu gefährden, setzen die Krankenhäuser deshalb auf äußerste Vorsicht und wollen Kontakte auf ein Minimum herunterschrauben.

Nur wer symptomfrei und auf COVID-19 getestet ist, darf als Patient rein

Das konsequente Besuchsverbot „muss sein, um die besonders gefährdeten Menschen in den Krankenhäusern zu schützen“, betont eine Sprecherin. Und erinnert daran, dass alle Patienten, die zu geplanten ambulanten oder stationären Eingriffen ins Krankenhaus kommen, vorab auf COVID-19 getestet werden. Nur wer ein negatives Testergebnis vorweisen kann und symptomfrei ist, kommt auf die Station. Auch zugelassene Besucher, so hieß es am Freitag, werden künftig im Einzelfall vorab auf COVID-19 getestet.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Essen. Den Essen-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]