Essen. Die evangelischen Kliniken Essen-Mitte haben die Besuchszeiten wegen Corona fast halbiert. Trotzdem ist die Neuregelung vergleichsweise liberal.

Die Kliniken Essen-Mitte (KEM) haben auf die Zuspitzung der Corona-Krise in Essen reagiert und die Besuchszeiten nahezu halbiert. Neuerdings seien montags, mittwochs und freitags keine Besucher mehr erlaubt, heißt es. Die übrigen Krankenhäuser der Stadt halten unterdessen an der seit Monaten geltenden einheitlichen Besuchsregelung fest. Danach sind Besuche weiterhin erst ab dem siebten Tag des Aufenthalts möglich.

Seitdem das Ruhrgebiet flächendeckend Corona-Hotspot ist, stehen die Besuchszeiten in besonders sensiblen Einrichtungen wie den Krankenhäusern automatisch wieder auf dem Prüfstand. Das Marienhospital in der Nachbarstadt Bottrop teilte jetzt mit, dass das Krankenhaus ab Mittwoch, 21. Oktober, „aufgrund der aktuellen Corona-Situation für Besucher wieder schließen“ wird. Auch in Duisburg haben Krankenhäuser am Sonntag ein Besuchsverbot verhängt oder die Besuchszeiten eingeschränkt.

Bislang galt in den KEM-Häusern noch: Pro Patient ein Besucher am Tag

Der evangelische Klinikverbund KEM in Essen hatte bis vor wenigen Tagen noch die liberalste Besuchsregelung der Stadt: Jeder Patient durfte ein Mal am Tag einen Besucher empfangen. Künftig darf jeder Patient nur noch dienstags, donnerstags, samstags und sonntags einen Besucher am Tag empfangen. Dr. Andreas Grundmeier, Leiter der Unfallmedizin und Einsatzleiter für die Covid-19-Lage, sieht in der neuen Regelung einen Mittelweg.

Die Verkürzung der Besuchszeiten sei erforderlich gewesen, weil die Corona-Inzidenzwerte in Essen zuletzt sprunghaft gestiegen waren. „Wir müssen unsere Patienten und unsere Mitarbeiter schützen“, sagt Grundmeier – und fügt hinzu: „Jeder Besucher ist ein potenzieller Keimträger.“ Patienten der KEM-Krankenhäuser in Essen reagierten überwiegend verständnisvoll auf die neue Regelung. Die Hauptbesuchstage sind die Samstage und Sonntage – und die bleiben unangetastet.

Mehrheit der Essener Kliniken: Ab dem 7. Tag ein Besucher eine Stunde pro Patient

Der Lockdown im Frühjahr habe besonders in Senioren- und Pflegeeinrichtungen gezeigt, dass gerade ältere Menschen auf die menschliche Nähe von Angehörigen angewiesen seien. Bei der Neuregelung der Besuchszeiten habe man bewusst berücksichtigt, dass zwei geriatrische Kliniken und eine große Klinik für Palliativmedizin zum KEM-Verbund zählten. „Wir halten unsere Lösung für lebensnah“, sagt der Corona-Einsatzleiter. Unter der Woche gebe es für die Besucher keine zeitliche Beschränkung, am Wochenende und an Feiertagen dürfe der Besuch nur zwischen 12.30 und 18 Uhr stattfinden.

Ohne Alltagsmaske kein Zutritt

Auch Besucher der Kliniken Essen-Mitte müssen sich an elementare Corona-Schutz-Bestimmungen halten. Wer keinen Munde-Nasen-Schutz trägt oder ihn verweigert, erhalte keinen Zutritt oder werde des Hauses verwiesen. Für Menschen aus ausländischen Risikogebieten gibt es ein Besuchsverbot.

An den Schließungstagen (mo, mi, fr) entscheiden die behandelnden Ärzte in Härtefällen über Ausnahmen.

In allen Essener Krankenhäusern werden die Kontaktdaten der Besucher erfasst. Einige Häuser bieten Alltagsmasken zum Preis von einem Euro an.

Die anderen Essener Krankenhäuser – von der Universitätsklinik über das Alfried-Krupp-Krankenhaus bis zum katholischen Klinikverbund Contilia (Elisabeth, Vincenz, Philippus) – hatten sich im Frühsommer auf eine einheitliche und recht straff gefasste Besuchsregelung verständigt. Daran werde sich vorerst wohl nichts ändern, hieß es dort übereinstimmend am Montag.

Besuche sind dort erst ab dem siebten Krankenhaus-Tag möglich. „Für die Dauer Ihres Krankenhausaufenthaltes können Sie genau einen Besucher festlegen, der Sie ab dem siebten Tag für höchstens 1 Stunde pro Tag besuchen kann“, heißt es beispielsweise auf der Webseite des Uniklinikums Essen. Dieser Besucher habe zur Identifikation seinen Ausweis mitzuführen. Weiter heißt es: „Angehörige können Sie in der Zeit von 15 bis 18 Uhr besuchen.“

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