Essen-Altenessen. Nächstes Kapitel im Kampf um die Kirche St. Johann in Essen: Der Kirchenvorstand hat Frist des offenen Briefs von „Rettet St. Johann“ ignoriert.

Wäre der Kampf um die Kirche St. Johann in Baptist in Altenessen eine Serie, würde am Freitag, 23. Oktober, der nächste Teil herauskommen. Doch zunächst der Rückblick für all jene, die die letzten Folgen verpasst haben: Das Marienhospital ist seit dem 1. Oktober geschlossen. Ursprünglich hatten die Katholischen Kliniken mit dem Krankenhausbetreiber Contilia einen erweiterten Neubau geplant und daher auch das Grundstück, auf dem die angrenzende Kirche steht, für 1,1 Millionen Euro gekauft.

Im Juni erklärte Contilia nun, doch keinen Neubau errichten zu wollen. Somit entschied der Kirchenvorstand einstimmig, den Verkauf von Kirche und Pfarrheim rückgängig machen zu wollen. Dieser Rücktritt ist laut Vertrag kein Problem.

Katholisches Klinikum Essen hat Rücktrittsrecht eingeräumt

Die Sache geriet jedoch ins Stocken, die Rückabwicklung ist jedenfalls noch nicht erfolgt. Die Katholische Klinikum GmbH hat nach eigenen Angaben am 10. August ein rechtsverbindliches Schreiben an den Vorsitzenden des Kirchenvorstandes abgegeben, in dem bestätigt wird, dass der Gemeinde ein Rücktrittsrecht von dem Verkauft des Grundstücks eingeräumt wird, da feststeht, dass ein Krankenhausneubau mit eingeschlossenem Kirchenneubau auf dem geplanten Areal weder durch den Käufer noch seinen Rechtsnachfolger verwirklicht werden wird.

Warum der Kirchenvorstand von dem Rücktrittsrecht noch kein Gebrauch gemacht hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Der Verein St. Johann Baptist hatte zuletzt einen offenen Brief an ebenjenen gerichtet und eine Frist gesetzt: Bis zum 23. Oktober sollte ein „neuer, transparenter, konstruktiver Gesprächsdialog beginnen, damit die Rückabwicklung des Verkaufs „ohne weitere Verzögerung rechtssicher vollzogen werden kann“. Passiert das nicht, müsse der Rechtsanwalt tätig werden und die Rückabwicklung eingeklagt werden.

Verein Rettet St. Johann erhielt keine Reaktion

Spätestens hier beginnt der nächste Teil der Serie: Der Kirchenvorstand hüllte sich in Schweigen, reagierte auf den offenen Brief zwar gegenüber der Presse und versprach in einem moderierten Gesprächsprozess auf die Initiative zuzugehen, der Verein „Rettet St. Johann“ hat aber nichts von Domprobst Thomas Zander und seinem Team gehört. „Ich hätte mich über irgendeine Reaktion gefreut“, sagt Gerd Urban vom Verein Rettet St. Johann. Doch keine Reaktion ist auch eine Reaktion: „Wir lassen uns kein Ultimatum setzen“, erklärt Ulrich Hütte als stellvertretender Kirchenvorstand knapp. Die Fronten sind also weiter verhärtet. Was der Kirchenvorstand aber gemacht hat, ist zu einer Pfarrversammlung am Mittwoch, 28. Oktober, eingeladen.

Fusion mit St. Nikolaus ebenfalls Thema der Pfarrversammlung am 28. Oktober

Bei der Pfarrversammlung werden Vertreter von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand dabei sein. Als Gäste kommen Domkapitular Michael Dörnemann, Pfarrer Norbert Linden (St. Nikolaus), Axel Jürgens (Geschäftsführer KD 11/13) und Karin Lück (Ehrenamtsbeauftragte).

Auf dem Programm steht auch das Thema Fusion mit St. Nikolaus: Aktueller Stand der Dinge und die nächsten Schritte

Moderiert wird die Veranstaltung vom Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Michael Rüsing und von Pfarreibegleiter Andreas Scholten (Bischöfliches Generalvikariat).

Eine Anmeldung im Pfarrbüro ist unter 34 36 16 erforderlich (montags, dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 12 sowie 16.30 bis 18.30 Uhr) oder per E-Mail an

Auf der Tagesordnung ganz oben: „Wie geht es am Standort St. Johann Baptist weiter? Rückabwicklung Kirchen-Verkauf, Entwicklung Marienhospital, Kirchengrundstück, Jugendheim.“ Ist das der moderierte Gesprächsprozess, den der Kirchenvorstand versprochen hat? „Nein“, sagt Ulrich Hütte, dieser soll später erfolgen. Jetzt gehe erstmal darum, den Stand der Dinge zu erklären, es sei alles für die Rückabwicklung in die Wege geleitet. Ins Detail wollte Hütte auf Nachfrage nicht gehen.

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Gerd Urban hat sich jedenfalls für die Pfarrversammlung im großen Saal des Zentrums für Kooperation und Inklusion, Karl-Denkhaus-Straße 11, angemeldet und auch einen Platz bekommen. Unter Corona-Bedingungen dürfen 70 Gemeindemitglieder und Gäste dabei sein, Beginn ist um 19 Uhr. Falls es mehr Anmeldungen als Plätze gibt soll es ein „zusätzliches Informationsangebot“ geben. Was das genau bedeutet ist unklar, einen Livestream schloss Ulrich Hütte jedenfalls aus.

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Somit steht auch schon fest, wann der nächste Teil der Serie erscheint, denn sowohl Gerd Urban und seine Mitstreiter vom Verein „Rettet St. Johann“, als auch der Kirchenvorstand werden bei der Versammlung ausgeschlafen am Tisch sitzen.

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