Essen-Rüttenscheid. Die mächtige Platane an der Wittekindstraße in Essen-Rüttenscheid ist jetzt als Naturdenkmal ausgewiesen. Zunächst gab es Widerspruch.

33 Bäume hat die Stadt als Naturdenkmal ausgewiesen, um deren Wert herauszustellen und sie dauerhaft zu schützen. Als die Liste jüngst aufgefrischt wurde, gelangte die mächtige Platane an der Ecke Wittekindstraße/Ursulastraße in Rüttenscheid auf den letzten Drücker in den Kreis der auserkorenen Bäume.

Behörde hatte Zweifel an der Verkehrssicherheit der Bäume in Essen-Rüttenscheid

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Erhebliche Bedenken hatte das Amt für Straßen und Verkehr geäußert, sowohl diesen altehrwürdigen Baum im Herzen des Stadtteils als auch eine Kastanie an der Pausmühlenhegge (Gerschede) und eine Platane am Hirschlandplatz (Stadtkern) unter besonderen Schutz zu stellen. Die Behörde hatte große Sorge, dass beispielsweise Straßenarbeiten, wie sie für die Wittekindstraße im nächsten Jahr anstehen sollen, erheblich oder zu sehr eingeschränkt werden könnten. Zweifel hatte das Amt offensichtlich auch, ob die Verkehrssicherheit bei solchen alten Bäumen gewährleistet werden könne.

Doch die Untere Naturschutzbehörde hatte klar gestellt, dass überall ausreichend starke Äste vorhanden seien, allenfalls kleinere entfernt werden müssten. Mit Schäden am Straßenbelag sei ebenso wenig zu erwarten, da die Standorte ein Wachstum des Wurzelwerks in die Tiefe zulassen würden. Ferner seien auch noch keine Anhebungen des Belags erkennbar und auch nicht zu erwarten.

Fachleute überprüfen Schutzwürdigkeit

Alle unter Schutz gestellten Naturdenkmale wurden nach Angaben der Stadt bei Ortsbesichtigungen auf ihre Schutzwürdigkeit überprüft und ihre Lage genau erfasst.

Neben den 33 Bäumen sind auch 13 Findlinge unter besonderen Schutz gestellt worden.

Die jeweiligen Kriterien sind laut Stadt naturgeschichtliche Gründe, aber auch die Seltenheit sowie die Schönheit eines Naturdenkmals.

Das achtseitige Papier der Stadt enthält neben den Richtlinien auch die Angaben zu den jeweiligen Standorten von Bäumen und Findlingen.

Der Grünen-Ratsherr Rolf Fliß, Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion in einer Person, berichtet, dass es schon Mühen gekostet habe, den Status für die drei Bäume zu erreichen. Gerade auch an der Platane, unweit der Rüttenscheider Brücke, sei ihm besonders gelegen. Sie habe für das gesamte Viertel einen prägenden Charakter und gehöre nun mal zum Stadtteil.

Platane nahe der Rüttenscheider Brücke ist rund 150 Jahre alt

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Der genaue Zeitpunkt, zu dem sie gepflanzt wurde, lässt sich heute nicht mehr ausfindig machen. Nach Recherchen der Stadt dürfte die Platane aber durchaus ein Alter von 150 Jahren aufweisen. Folglich hat sie auch einen entsprechenden Stammumfang, der bei 4,44 Meter liegt. Damit stellt sie zwar keinen Rekord auf, hat aber durchaus ein stattliches Maß, ähnlich der Platane an der Isenbergstraße, die auf 4,87 Meter kommt. Zugegebenermaßen gibt es auch noch mächtigere Exemplare. Eine Eiche, die passenderweise an der Straße „Alte Eichen“ in Rellinghausen steht, erreicht locker 5,55 Meter.

Wenn nun ein solcher Baum in den Rang eines Naturdenkmals gehoben wurde, dann dürfen beispielsweise nach Angaben der Stadt die Kronengestalt nicht nachhaltig verändert werden. Müssen aus Sicherheitsgründen Äste entfernt werden und sind Pflegearbeiten notwendig, bedarf es dazu einer entsprechenden Anweisung der Unteren Naturschutzbehörde. Zudem gibt es noch eine Vorgabe, die gerade für etwaige Bautätigkeiten im Umfeld ein wichtiges Maß enthält: 1,50 Meter - vom Rand der Baumkrone gerechnet - müssen frei bleiben.

Stadtrat hat vor kurzem eine neue Verordnung verabschiedet

Der Stadtrat hatte vor kurzem eine neue Verordnung zu den Naturdenkmalen erlassen. Die Vorgänger-Regelung hatte nach 20 Jahren ihre Gültigkeit verloren. Im Zuge des gesamten Verfahrens wurden auch zusätzliche Bäume mit auf die Liste gesetzt. Berücksichtigt hatte die Stadt bei der Auswahl Vorschläge aus der Bevölkerung, von Mitgliedern politischer Gremien, Verbänden und der Stadtverwaltung.