Essen-Kupferdreh. Der Großbaustelle an der Dilldorfer Grundschule soll der Schulbetrieb folgen: jedoch mit Verspätung. Die Kosten für Sanierung steigen zudem.
Wo derzeit eine Großbaustelle ist, gab es von 1935 bis 2010 Schulbetrieb: An der Dilldorfschule, die derzeit saniert und anschließend reaktiviert wird. Der Unterricht findet nun allerdings nicht – wie zunächst geplant – bereits in diesem Jahr statt. Und auch bei den Kosten gibt es eine Änderung, denn diese sind laut Stadt gestiegen: auf rund sechs Millionen Euro.
Geschätzt wurden die Kosten für die Generalsanierung des Gebäudes an der Oslenderstraße 36b in Kupferdreh zunächst auf 4,4 Millionen Euro. Darin enthalten waren der barrierefreie Umbau, die gesamte Sanierung und sämtliche Arbeiten auf dem Außengelände. Dringend notwendig wurden weitere Klassen für die Schüler, da deren Zahl im Stadtteil wächst. Das bedeutet gleichzeitig enorme Raumnot.
Asylbewerber kamen in dem Gebäude in Essen-Kupferdreh unter
So folgte 2018 der Ratsbeschluss, die Dilldorfschule wieder als zweizügige Gemeinschaftsgrundschule zu nutzen, bis 2010 war sie zwei Jahrzehnte lang eine katholische Grundschule und dann Gemeinschaftsgrundschule. Geschlossen wurde sie, weil die Anmeldungen gesunken waren. Seit 2017 steht der Bau leer, zuvor kamen dort noch Asylbewerber unter.
Der Umbau startete dann Ende 2018, Schadstoffe wie Asbest mussten beseitigt werden. Im Inneren ging es mit dem Abbruch los, auf dem Gelände des Schulhofes wurde nach Blindgängern gesucht. Der Asphalt auf dem Hof musste weichen, im Gebäude nahmen sich die Arbeiter die Leitungen vor.
Zahlreiche Gebäudeteile und Außenanlagen sind von den Arbeiten betroffen
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Es gibt kaum Gebäudeteile oder Bereiche, die von der Sanierung oder Neugestaltung nicht betroffen sind, ob Kellerwände (freilegen, abdichten), Fluchttreppen, Aufenthaltsräume, Küche, Speiseraum, Zufahrt für die Feuerwehr und Lieferdienste sowie die Lärm- und Sichtschutzwand standen auf den Listen. Auf dem Schulhof soll es Spiel- und Sitzbereiche geben, die Klassenräumen werden mit aktueller Medientechnik ausgestattet.
Zum Stand der Maßnahme erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling: „Die Sanierung der Grundleitungen, die Erdarbeiten und die Abdichtung der Kellerwände sowie die Vormontage für die Elektroarbeiten sind abgeschlossen.“ Alle Innenputzarbeiten seien nun kurz vor der Fertigstellung.
Nun sollen Fassaden- und Dachdeckerarbeiten beginnen
Stadt Essen prüfte fünf Alternativstandorte
Bevor die Entscheidung auf die Dilldorfschule fiel, hat die Stadt auch andere Standorte geprüft. Insgesamt gab es fünf Alternativen. Eine Option war zudem ein Erweiterungsbau an einer der Kupferdreher Schulstandorte.
Das scheiterte an folgenden Gründen. An der Hinsbeckschule (Schwermannstraße) hätte ein Bunker die Kosten gesteigert.
Flöze waren es an der Josefschule (Byfanger Straße), die die Arbeiten erschwert hätten
Das Ergebnis lautete dann, dass alle Alternativstandorte „wegen bestehenden Planungsrechts oder des weitaus größeren Realisierungs-, Kosten- und Zeitaufwands“ nicht zur Verfügung stünden.
Darunter war auch das Grundstück An den Friedhöfen (südl. der Hausnummer 72), dort ist ein Wald. Und der Blick in den Bebauungsplan ergab, dass an der Stelle eine öffentliche Grünanlage vorgesehen ist.
Der Einbau der neuen Fenster und des neuen Treppenhauses mit Aufzugsanlage sei fast abgeschlossen („zu 80 Prozent“). Noch in dieser Woche sollen die Fassaden- und Dachdeckerarbeiten beginnen. Wenn das Gerüst dann etwa in einem Monat abgebaut sein wird, soll es mit den Außenanlagen weitergehen. „Zeitgleich läuft der Innenausbau weiter“, sagt Jasmin Trilling zu den parallel laufenden Arbeiten.
Da nun feststeht, dass mehr notwendige Arbeiten anstehen, werden auch die Kosten in Höhe von 4,4 Millionen Euro, die vor Baubeginn angesetzt worden waren, nicht eingehalten werden können. Als Gründe nennt die Stadtsprecherin unter anderem zusätzliche Abdichtungsarbeiten, die sich aus der Hanglage des Gebäudes ergeben, sowie aufwendigere Bodenarbeiten. „Zudem wurde im Rahmen der Schadstoffvoruntersuchung im Dachgeschoss Schimmelbefall am Gebälk festgestellt“, ergänzt Jasmin Trilling. Die Gesamtkosten der Maßnahme lägen nun voraussichtlich bei 6 Millionen Euro.
Fertig soll das Schulgebäude nach den Osterferien 2021 sein
Verändert hat sich durch den Mehraufwand auch der Zeitplan: „Der geplante Fertigstellungstermin liegt in den Osterferien 2021“, kündigt Jasmin Trilling an. Der ursprüngliche Termin 2020 sei aufgrund der zusätzlichen Arbeiten nicht zu realisieren. „Die zeitliche Verzögerung ist mit der Schulleitung abgestimmt. Die Schule wird das Gebäude voraussichtlich zum nächsten Schuljahr beziehen.“
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