Essen-Bredeney. Die Kita Am Heierbusch in Bredeney ist in Betrieb. Am alten Standort Helmertweg kommen Kinder aus Stadtwald unter, deren Kita neu gebaut wird.

Die neue Kindertagesstätte am Heierbusch in Essen-Bredeney ist fertig und seit August bezogen, auf eine offizielle Einweihung hat das Diakoniewerk als Träger wegen Corona verzichtet. Mit der Fertigstellung konnten die Kinder vom alten Standort Helmertweg umziehen. Das Gebäude der evangelischen Emmaus-Gemeinde wird jetzt renoviert und dann als Übergangsdomizil für die städtische Kita Erikapfad in Stadtwald dienen. Diese wird abgerissen und neu gebaut.

In der neuen Kindertagesstätte hinter der evangelischen Kirche am Heierbusch werden 77 Kinder in vier Gruppen betreut. Damit wurde die Anzahl im Vergleich zum Helmertweg quasi verdoppelt. Die Vorplanungen für den Neubau hatten sich über Jahre hingezogen, das Gebäude selbst stand in einem knappen Jahr: Ende Oktober 2019 hatten die Arbeiten begonnen, zum Beginn des Kita-Jahres im August startete der Betrieb.

Beliebt bei den Kindern der Kita Am Heierbusch ist das Kletterschiff.
Beliebt bei den Kindern der Kita Am Heierbusch ist das Kletterschiff. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Im Vorfeld hatte es Bedenken der Nachbarn gegen den Bau gegeben. Sie befürchteten zu viel Verkehr durch Eltern, die ihre Kinder bringen und abholen. So musste erst ein Verkehrsgutachten erstellt werden.

Bedarf an Betreuungsplätzen in Essen-Bredeney ist groß

Der Neubau war laut Pfarrer Joachim Lauterjung nötig geworden, da es im Stadtteil großen Bedarf an Betreuungsplätzen gibt. Am Helmertweg sei kein Platz für eine Aufstockung gewesen, das Gebäude sei zudem renovierungsbedürftig. Die 40 Kinder aus den zwei Gruppen vom Helmertweg seien in den Neubau umgezogen, wo es jetzt auch 30 Plätze für unter Dreijährige (U3) gibt. Kinder ab vier Monaten können in der Einrichtung betreut werden.

Die Kosten für die neue, zweigeschossige Kita auf dem Gelände der Emmaus-Gemeinde – Zusammenschluss der evangelischen Gemeinden Bredeney und Margarethenhöhe – lagen laut Bernhard Munzel, Sprecher des Diakoniewerks, bei rund 2,5 Millionen Euro inklusive der Ausstattung. Es stehen 715 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Das Gebäude ist durch einen Aufzug komplett barrierefrei.

Das Außengelände soll Ende Oktober fertig sein

Es steht ein Sprechzimmer zur Verfügung, das Eltern auch vorübergehend zum Arbeiten nutzen können, um durch ihre Anwesenheit den Kindern die Eingewöhnung zu erleichtern. Am Außengelände wird derzeit noch gearbeitet, es soll Ende Oktober fertig sein. Dort wird neben Sandkasten, Schaukeln, Hochbeeten für Kräuter und Gemüse auch eine Bobby-Car-Bahn entstehen, die aufgrund eines speziellen Fallschutzbodens auch für unter dreijährige Kinder geeignet ist. Die Bahn werde blau angestrichen und soll an die Ruhr erinnern.

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Beim Bau wurde darauf geachtet, Stil und Materialien der Kirche und der weiteren Gemeindegebäude aufzugreifen. Jetzt ist das Ensemble vollständig und bildet in der Mitte einen kleinen Platz mit Treffpunktcharakter“, freut sich der Pfarrer über die gelungene Integration des neuen Gebäudes zwischen Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus. Er erinnert an die vor gut 50 Jahren geplante Nutzung des Geländes für ein Jugendhaus, das auf einem alten Plan verzeichnet ist, aber aus Kostengründen nie realisiert wurde. „Mit der Kita haben wir die Grünfläche hinter der Kirche jetzt optimal genutzt.“

Zwölf pädagogische Mitarbeiterinnen sind in der Kita tätig

Ulrich Leggereit, zuständiger Geschäftsbereichsleiter beim Diakoniewerk, betonte, dass man trotz des Fachkräftemangels ein motiviertes Team habe zusammenstellen können. Leiterin der Einrichtung ist Katja Eimers, die bereits die Kita am Helmertweg leitete. „Die neue Kita wurde sehr gut angenommen. Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist groß. Wir haben bereits 100 Anmeldungen für 14 im nächsten Jahr frei werdende Plätze“, so die Leiterin. Insgesamt arbeiten zwölf pädagogische Mitarbeiterinnen in der Kita am Heierbusch, eine Teilzeitstelle sei noch zu besetzen.

Trafen sich zur Schlüsselübergabe: (v.l.) Katja Eimers (Kita-Leiterin), Katharina Scholz (Diakonie), Ulrich Leggereit (Diakonie), Joachim Eumann (Diakonie), Jürgen Brosch (Presbyterium), Ulrich Engelen (Jugendamt), Jennifer Schwill (Elternbeirat) und Joachim Lauterjung (Pfarrer).
Trafen sich zur Schlüsselübergabe: (v.l.) Katja Eimers (Kita-Leiterin), Katharina Scholz (Diakonie), Ulrich Leggereit (Diakonie), Joachim Eumann (Diakonie), Jürgen Brosch (Presbyterium), Ulrich Engelen (Jugendamt), Jennifer Schwill (Elternbeirat) und Joachim Lauterjung (Pfarrer). © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Den ehemaligen Standort am Helmertweg hat die Gemeinde für die nächsten Jahre an die Stadt vermietet – als Übergangsquartier für die Zeit, in der die zweigruppige Kita am Erikapfad in Stadtwald abgerissen und neu gebaut wird. Am Uhlenkrug sollen dann drei Gruppen Platz finden. Mitte vergangenen Jahres war im Gespräch, dass die Kinder dort übergangsweise in das städtische Kinderheim Funkestiftung in Bredeney umziehen sollten. Diese Lösung kam bei den Bezirkspolitikern jedoch nicht gut an.

Umzugspläne der Kita Erikapfad stießen auf Kritik

Sie kritisierten, dass die dortigen Räumlichkeiten zu klein und mit sechs Kilometern Entfernung zu weit weg vom Erikapfad seien, was viele Eltern vor Probleme stellen könnte. Zudem werde der für die Unterbringung der beiden Kita-Gruppen notwendige Umbau mit veranschlagten 700.000 Euro sehr teuer. Grund für die hohen Kosten sei, dass das Gebäude am Reckmannshof unter Denkmalschutz stehe.

Weitere Kitas des Diakoniewerks sind im Bau

Das Diakoniewerk Essen ist Träger der Kita am Heierbusch. In diesem Jahr konnte es bereits zwei weitere neue Kindertagesstätten eröffnen: die Kita Arche Noah in Überruhr und die Kita an der Grevelstraße in Frohnhausen.

Der Bau der Kita an der Papestraße verzögere sich, so Ulrich Leggereit, zuständiger Geschäftsbereichsleiter beim Diakoniewerk. Wahrscheinlich könne sie im Februar eröffnen. Auch die Kitas in Kray, Frintrop und Frillendorf sollen im kommenden Jahr fertig werden.

Die Politiker hielten es zudem für fraglich, ob die erforderlichen Umbauten für die Interimslösung mit dem Denkmalschutz vereinbar seien. Zwischenzeitlich war auch eine Container-Lösung auf dem Gelände der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft an der Sartoriusstraße in Rellinghausen im Gespräch, die nach Ansicht der Politiker deutlich preiswerter zu realisieren gewesen wäre.

Diese Diskussion hat sich jetzt erübrigt. Die Kinder der Kita Erikapfad sollen zum Jahresbeginn an den Helmertweg umziehen. Bis dahin werde das Gebäude renoviert sein, so Pfarrer Lauterjung. „Wir haben da eine gute Lösung gefunden“, freut sich Jugendamtsleiter Ulrich Engelen.

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