Essen-Stadtwald/Bredeney. Der Rat hat das Paket zum Kita-Ausbau beschlossen. Für die Kita Erikapfad hätten die Bezirkspolitiker andere Übergangslösungen bevorzugt.

Wie die Bezirksvertretung IX hat sich auch das Stadtteilparlament für den Bezirk II in seiner letzten Sitzung kritisch zu den Plänen der Stadt geäußert, während des Neubaus der Kindertagesstätte Erikapfad in Stadtwald die zwei Gruppen der Einrichtung im städtischen Kinderheim Funkestiftung unterzubringen. Der Rat hatte in der vergangenen Woche dem Ausbau des Kinderbildungs- und Betreuungsangebotes zugestimmt. Teil des Gesamtpakets ist die Kita Erikapfad, die abgerissen, neu gebaut und um eine Gruppe erweitert wird.

Für die Politiker sind noch einige Fragen offen

Für die Bezirksvertreter, die die Verwaltungsvorlage nur zur Kenntnis vorgelegt bekommen hatten, blieben trotzdem noch viele Fragen offen.

SPD-Fraktionschef Peter Lankes könnte sich eine Interimslösung auf dem Gelände des ehemaligen Flüchtlingsheims an der Sartoriusstraße vorstellen. Das soll noch 2019 abgerissen werden. Foto: Marcel Krombusch
SPD-Fraktionschef Peter Lankes könnte sich eine Interimslösung auf dem Gelände des ehemaligen Flüchtlingsheims an der Sartoriusstraße vorstellen. Das soll noch 2019 abgerissen werden. Foto: Marcel Krombusch

„Wir haben ja sogar eine alternative Idee, wie man die Kinder aus Stadtwald während der Bauphase unterbringen könnte. Schließlich soll auf dem Gelände der leerstehenden Flüchtlingsunterkunft Sartoriusstraße ja sowieso ein Kita-Interim entstehen“, so Peter Lankes, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung II. Das sei bereits seit 2018 klar gewesen. Der Abriss des Übergangsheims solle laut Verwaltung noch in diesem Jahr erfolgen, so Lankes. Dafür seien 100.000 Euro vorgesehen.

Eine Container-Lösung auf dem Gelände in Rellinghausen sei wahrscheinlich deutlich preiswerter als die für den Umbau der Funkestiftung veranschlagten 700.000 Euro. Man könne doch nicht einfach etwas umsetzen, wenn es bessere Lösungen gebe, findet er.

Neue Kitas entstehen in Neubaugebieten

Unzufrieden mit dem schnellen Ratsbeschluss ist man auch in der BV IX. „Ich werde auf jeden Fall nachhaken, wie die Verwaltung sich das vorstellt“, erklärt Michael Bonmann (CDU), Bezirksbürgermeister im Bezirk IX. Er halte die Umsiedlung der Kinder vom Erikapfad zur Funkstiftung an den Reckmannshof in Bredeney weiter für eine schlechte Idee. Und das nicht nur wegen der hohen Kosten. „Die Funkestiftung ist viel zu weit weg vom Erikapfad, das ist für die Eltern gar nicht praktikabel“, sagt Bonmann.

Vorlage geht noch in weitere Gremien

Die Vorlage zum Ausbau des Kinderbildungs- und Betreuungsangebotes ist bereits vom Rat so beschlossen worden.

Trotzdem wird sie noch dem Jugendhilfeausschuss sowie den Bezirksvertretungen VII, IV und VI in den kommenden Wochen zur Kenntnis vorgelegt. Insgesamt wird die Realisierung 14,96 Millionen Euro kosten.

Er könne sich eher vorstellen, dass die Kinder in den geplanten neuen Einrichtungen in den Neubaugebieten an der Henri-Dunant-Straße und auf dem ehemaligen Holz-Conrad-Gelände in Rüttenscheid untergebracht würden. „Angesichts der schnellen Ratsentscheidung fühle ich mich schon übergangen“, sagt er.

Die Stadt wird alle Möglichkeiten für mehr Betreuungsplätze prüfen

Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt verweist darauf, dass die Bezirksvertretungen kein Entscheidungsrecht hätten. „Außerdem brauchen wir in Essen so viele Kinderbetreuungsplätze, dass wahrscheinlich alle Möglichkeiten geprüft werden müssen.“ Der Umbau des Funkestiftung sei deshalb so teuer, weil das Gebäude und die Außenanlagen unter Denkmalschutz stünden und der Rückbau des Interims in den veranschlagten 700.000 Euro schon inklusive sei. Oberbürgermeister Thomas Kufen habe jedoch zugesichert, dass die noch offenen Fragen der Bezirksvertreter auf jeden Fall beantwortet würden.