Essen. Beim 2. Sinfoniekonzert im Zeichen Beethovens lassen es die Essener Philharmoniker diesmal an der sonst gewohnten klanglichen Balance mangeln.
Ganz im Zeichen des diesjährigen Jubilars Beethoven stand das 2. Sinfoniekonzert der Essener Philharmoniker. Die Sinfonie Nr. 1 und das 3. Klavierkonzert ließen sich zu einem kompakten Programmpaket schnüren, coronagerecht ohne Pause. Zeichen setzte vor allem der Pianist des Abends, der in Südafrika geborene Kristian Bezuidenhout.
Die eröffnende C-Dur-Sinfonie indes blieb hinter den Erwartungen, die man an die Philharmoniker stellen kann, zurück. Der britische Gastdirigent Richard Egarr ging (ohne Taktstock) mit beherztem, knalligem Zugriff an die heiter und leicht gestimmte Erste, mit der sich Beethoven aus den 41 langen Schatten Mozarts seinen Weg bahnen musste.
Wo waren die sonst so gestochen scharf artikulierenden Streicher?
Wo waren die sonst so gestochen scharf artikulierenden Streicher, die gerade in den flott genommenen Ecksätzen verschwommen und von den Bläsern überlagert blieben? Wo die klangliche Balance, wenn Pauken und Trompeten wie grobe Klötze immer wieder explosiv aus dem Rahmen fielen? Und das beim Abschiedskonzert des verdienten langjährigen Solotrompeters Horst Westermann.
Mit seinem ausgewogenen, attitüdenfreien Spiel dagegen gewann Bezuidenhout alle Sympathien vom Flügel aus. Perlende Läufe, funkelnde Triller und rauschende Virtuosität gewann er dem c-Moll-Konzert ebenso ab wie expressive Wärme in den kantablen Passagen. Ein weitschweifender Erzähler, der gestalterisch überzeugend (Solokadenz!) und unsentimental den Zuhörer mitnahm in die hier bereits deutlich kontraststärkere Gefühlswelt Beethovens.
Dazu passte die Zugabe: kein pianistischer Effektkracher, sondern das hintergründig ausgedeutete Largo aus der Klaviersonate op. 7 als stiller Schluss.