Essen. Essen: Sinfoniekonzert-Auftakt mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ und Stargeiger Daniel Hope, der den Abend einmal mehr zum Ereignis machte.

Gemessen am letzten Konzert der Essener Philharmoniker zum Corona-Neustart im Juni war der Alfried-Krupp-Saal jetzt beim 1. Sinfoniekonzert der neuen Saison deutlich stärker gefüllt. Der Durst auf Kultur wächst, die Bestuhlung wird dichter, was vielleicht nicht jedem auf Anhieb gefallen mochte.

Musikalische Reverenz an das Salzburger Wunderkind

Im künstlerischen Coronaformat bleiben (vorläufig bis zum Jahresende) die dennoch attraktiv geplanten Konzerte der Philharmoniker: 75 Minuten am Stück mit Sinfonien und Konzerten von Beethoven oder Brahms sowie Neutöner im Rahmen des Festivals „NOW!“.

Zum Auftakt erwies Generalmusikdirektor Tomáš Netopil seine Reverenz dem Salzburger Wunderkind und stellte die gern gegebene Sinfonia concertante KV 364 in den Mittelpunkt. Ausgewogen in Ausdruck und Klangbild samt mozartischer Bläserwärme, harmonisch im Zusammenspiel zwischen Orchester und Solisten. Einmal mehr glänzte hier Stargeiger Daniel Hope mit seinem ziselierten, virtuos funkelnden Ton, eng verschmolzen mit dem Bratschisten Philip Dukes als ebenbürtigem Partner.

Wenn sie im entrückten Andante-Satz ihre feinen melodischen Fäden wie aus einem Geist spannen, mochte man den Atem anhalten. Adagio und Fuge c-Moll KV 546 wirkte demgegenüber weniger beseelt, eher trocken artikuliert und in der punktierten Rhythmik an die barocke Allemande erinnernd.

Mozarts „Kleine Nachtmusik“ ohne jede glättende Routine

Mit Fleisch und Blut dann wieder die allbekannte „Kleine Nachtmusik“, die Netopil dankenswerterweise nicht in sportiven, sondern gemessenen Tempi entwickelte. Luftige Phrasierung und Streicherschönschrift ließen den wahren Serenadenzauber verströmen und jede glättende Routine vergessen.