Essen-Dellwig. Kein Ende in Sicht: Die Sperrung der Rauchstraße in Essen-Dellwig wird nicht wie geplant aufgehoben. Autofahrer müssen sich noch länger gedulden.

Ein Ende des Baustellen-Chaos an der Rauchstraße in Essen-Dellwig ist nicht in Sicht. Wie die Stadt Essen am Dienstag kurz und knapp mitteilte, bleibt die Vollsperrung der Eisenbahnunterführung vorerst erhalten – bis mindestens November.

Seit anderthalb Jahren ist die wichtige Verbindung von und in Richtung Prosperstraße und Bottrop gesperrt. Eigentlich hatte die Sperrung längst aufgehoben werden sollen.

Der ursprünglich anvisierte Zeitplan sah laut Deutscher Bahn die Aufhebung der Sperrung im September vor. „Die Arbeiten hätten entsprechend wie geplant stattfinden können“, sagt eine Bahn-Sprecherin unserr Redaktion. Hätten – denn dann kam die Kommune kurz vor Baubeginn mit Änderungswünschen auf die Bahn zu, wie die Sprecherin erklärt.

Der Bauplan müsse daher überarbeitet werden, das dauere bis Ende November. Anschließend müsse die Stadt Essen den Plänen zustimmen. Anfang des ersten Quartals könnte die Vollsperrung dann vielleicht aufgehoben werden, so die Sprecherin weiter, „wenn alles rund läuft“.

Mitte September hatten sich Bahn, zuständige Baufirma sowie das Amt für Straßen und Verkehr auf eine provisorische Fahrbahn geeinigt. Doch auch die lässt auf sich warten. Denn die zuständige Baufirma hat frühestens Ende Oktober freie Kapazitäten. Die Folge: Die Sperrung der Dellwiger Eisenbahnunterführung Rauchstraße/Gleisstraße zieht sich hin.

Die Brücke in der Rauchstraße in Essen-Dellwig im Juli 2020. Von Bauarbeiterin keine Spur.
Die Brücke in der Rauchstraße in Essen-Dellwig im Juli 2020. Von Bauarbeiterin keine Spur. © Thomas Osterholt | Thomas Osterholt

Eisenbahnbrücke in Rauchstraße in Dellwig war marode

Die erneute Verzögerung ist der nächste Akt in einem nicht enden wollenden Drama. Eigentlich hatte der Bau der neuen Eisenbahnbrücke – die alte war mehr als 100 Jahre alt war und dementsprechend marode – bereits 2019 komplett über die Bühne gehen sollen.


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Ursprünglich hatte die neue Brücke neben der alten errichtet und dann unter den Gleisen eingeschoben werden sollen. Dafür war die Fahrbahn abgesenkt worden. Doch weil so die Durchfahrt unter der Brücke schmaler geworden wäre, hatte man sich darauf geeinigt, eine neue Variante mit gleicher Breite zu erarbeiten.

Im Juli dieses Jahres wurde festgestellt, dass die Absenkung der Fahrbahn Auswirkungen auf den Abfluss des Regenwassers haben könnte. Das Gefälle zwischen Straßenoberfläche und Abwasserkanal ist nicht mehr groß genug. Hochwasser unter der neuen Brücke drohte.

SPD-Politiker Thomas Osterholt schockiert: „Ich kriege ‘ne Krise“

Angesichts der aktuellen Entwicklung können die örtlichen Politiker nur mit dem Kopf schütteln. „Ich kann das nicht nachvollziehen“, sagt SPD-Mann Thomas Osterholt, der sich schon seit langem mit dem Bau beschäftigt. „Ich kriege ‘ne Krise!“ Bereits zum Jahreswechsel habe es für ihn als Laien so ausgesehen, als ob die Brücke fertig sei. „Zwischenzeitlich waren dann aber die Baufahrzeuge verschwunden. Seit April ist nichts passiert.“

Für Klaus-Dieter Pfahl, Vorsitzender der CDU Essen-Dellwig, ist es ein „Trauerspiel“, was in der Rauchstraße passiert. Er spricht von Planungsfehlern und einer mangelhaften Abstimmung zwischen den Unternehmen. „Inzwischen sind die Wände an der Brücke schon wieder beschmiert – bevor die Straße überhaupt freigegeben ist“, sagt er.

(jha)



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