Essen. Der beliebte Essener Weihnachtsmarkt findet statt – vom 13. November bis 23. Dezember. Budenzauber wird entzerrt und auf mehr Straßen verteilt.

Enge Budengassen, dichtes Gedrängel und Geschiebe – das wird es beim 48. Internationalen Weihnachtsmarkt Essen 2020 nicht geben. Corona zwingt den Veranstalter, die Essen Marketing Gesellschaft (EMG), zu spürbaren Änderungen. „Die Abstände zwischen den Ständen werden größer sein, es gibt mehr Platz und wir werden spezielle Glühweingärten einrichten“, sagt EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff. Zugleich betont er: „Die Veranstaltung wird weiterhin nach Essener Weihnachtsmarkt aussehen.“

Um zusätzlichen Platz für den Weihnachtsmarkt (13. November bis 23. Dezember) zu gewinnen, werden etliche Buden erstmals auch in der Kettwiger Straße, im I. Hagen und auf dem Platz vor dem Grillo-Theater aufgestellt. Allein am zentralen Kennedyplatz müsse eine komplette Budengasse herausgenommen werden. „Wir haben den Markt deutlich entzerrt, alles wird lockerer und luftiger sein“, sagt Amelie Hoff, Leiterin der EMG-Veranstaltungsabteilung.

Veranstalter bündelt die Gastronomie in 14 eigens geschaffenen Glühweingärten

14 Glühweingärten werden auf dem Weihnachtsmarkt eingerichtet – zwischen Willy-Brandt-Platz, Kennedyplatz und Flachsmarkt. Unser Bild zeigt den Glühweinstand gegenüber der Marktkirche.
14 Glühweingärten werden auf dem Weihnachtsmarkt eingerichtet – zwischen Willy-Brandt-Platz, Kennedyplatz und Flachsmarkt. Unser Bild zeigt den Glühweinstand gegenüber der Marktkirche. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Die gesamte Gastronomie werde in die Außenbereiche der Plätze verlegt und in so genannten Glühweingärten gebündelt: Orte der Gemütlichkeit, die ähnlich wie Gaststätten nur mit Mund-Nase-Schutz betreten werden dürfen und der Registrierungspflicht unterliegen. „Besucher können sich an Steh- und Sitzplätzen handschriftlich oder per App registrieren“, sagt Amelie Hoff und verweist auf die „Digitale Gästeregistrierung“ per QR-Code. An den Tischen selbst darf die Maske abgelegt werden. 14 solcher Glühweininseln werde es zwischen Willy-Brandt-Platz, Kennedyplatz und Flachsmarkt geben.

Stolz sind die Essener Veranstalter, die Schausteller, Gastronomen und Markthändler auf das Schutz- und Hygienekonzept, das sie in Abstimmung mit der Landesregierung führend entwickelt haben und das anderen Weihnachtsmarkt-Veranstaltern im Land von Bielefeld bis Aachen nun als Blaupause dient.

EMG-Chef: „Lieber zwei Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt als fünf Pils in der Kneipe“

Dem Konzept liegt eine der wichtigsten Lehren zugrunde, die aus der Corona-Krise gezogen wurde: Wenn sich die Menschen an der frischen Luft aufhielten, sei das Infektionsrisiko wesentlich geringer. Richard Röhrhoff bringt es so auf den Punkt: „Lieber zwei Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt als fünf Pils in der Kneipe.“ Sicherheitspersonal soll dafür sorgen, dass sich an den Glühweingärten keine Staus bilden. Die EMG kündigt außerdem eine konsequente Registrierungskontrolle an. „Phantasienamen lassen wir nicht zu.“

Nach dem zufriedenstellenden Start des Essen Light Festival ist die EMG optimistisch. „Wenn sich die Leute so vorbildlich verhalten wie beim Light-Festival, mache ich mir für den Weihnachtsmarkt keine Sorgen“, sagt der EMG-Geschäftsführer. Auf eine generelle Maskenpflicht könne daher beim ersten Weihnachtsmarkt unter Corona-Bedingungen verzichtet werden. Lediglich wenn Besucher an Stände heranträten, müsse die Maske getragen werden.

In normalen Zeiten kommen 250 Aussteller, jetzt werden es rund 150 sein

Dass in den letzten Tagen immer mehr Aussteller abgesprungen seien, empfindet Essen Marketing keinesfalls als Malheur. Im Gegenteil. „Es spielt uns sogar in die Karten, denn wir haben mehr Platz“, sagt Röhrhoff. Unter normalen Bedingungen kommen 250 Aussteller nach Essen, jetzt rechnet die EMG mit rund 150. Unter denen, die abgesagt hätten, sei die Angst groß, nicht die erhofften Umsätze erzielen zu können oder gar Minusgeschäfte zu machen. Insbesondere ausländische Aussteller würden stornieren. Schon jetzt steht fest, dass der Stand mit der beliebten peruanischen Kartoffel in diesem Jahr ausfallen muss.

Willy-Brandt-Platz ist zum 25. Mal dabei

Der Internationale Weihnachtsmarkt Essen findet zum 48. Mal statt: vom 13. November bis zum 23. Dezember 2020.

Zum 25. Mal ist der Willy-Brandt-Platz Teil des Budenzaubers.

Die beliebten Lichtwochen finden zum 71. Mal statt.

Neu sind in diesem Jahr weihnachtliche Stadtrundfahrten mit dem passend geschmückten Doppeldeckerbus. An Bord gibt es Weihnachtsmusik und Geschichten rund um Weihnachten im Ruhrgebiet. Die Fahrten können über visitessen.de gebucht werden.

Heruntergeschraubt haben die Veranstalter auch ihre Erwartungen an die Besucherzahlen. Die EMG rechnet mit 60 bis 70 Prozent der Vorjahreszahlen. Weil die Niederlande aktuell Risikogebiet sind, dürften die beliebten Bustouren nach Essen allesamt ins Wasser fallen.

Schausteller freuen sich auf den Budenzauber: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“

Große Hoffnungen in den Budenzauber setzen die Schausteller, die eine monatelange Durststrecke mit zahlreichen ausgefallenen Volksfesten hinter sich haben. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt Albert Ritter, der Vorsitzender des Essener Schaustellerverbandes und zugleich Präsident des Deutschen Schaustellerbundes ist. Seine Bitte an die Besucher: „Kommen Sie nicht nur an den Wochenenden, sondern auch unter der Woche, damit sich alles besser verteilt.“ Gerade unter Corona-Bedingungen habe der Essener Weihnachtsmarkt die Chance, seine Vorzüge und seinen Charme herausstellen. Der Schausteller-Chef: „Unser Markt ist seit jeher familienfreundlich und kein Saufmarkt.“