Essen. Essen hält trotz Corona am Weihnachtsmarkt fest. Es gibt auch bereits erste Überlegungen, wie der Markt gestaltet werden soll.

Die Zuversicht in Essen ist nicht gewichen: „Ich gehe davon aus, dass wir einen Weihnachtsmarkt haben werden. Und dieser wird auch gar nicht so viel anders aussehen“, sagte der Geschäftsführer der Essen Marketing Gesellschaft (EMG), Richard Röhrhoff. Der Weihnachtsmarkt soll vom 13. November bis 23. Dezember stattfinden.

Der Optimismus bei der EMG rührt nicht zuletzt daher, weil die Länder bei ihrem Treffen mit Kanzlerin Merkel am Donnerstag die Weihnachtsmärkte vom Verbot der Großveranstaltungen bis Ende des Jahres ausgenommen haben.

Allerdings wird es coronabedingt Änderungen am Konzept geben müssen. Offiziell will sich die EMG noch nicht zu Details äußern. Ihr Sprecher Florian Hecker betonte am Freitag, dass vieles noch von der neuen Coronaschutzverordnung abhänge, die kommende Woche vom Land erlassen werde. „Bis wir nicht genau wissen, was da drin steht, können wir noch kein Hygieneschutzkonzept erstellen“, so der Sprecher. Essens Ordnungsdezernent Christian Kromberg hofft, „dass es seitens des Landes allgemeingültige Rahmenbedingungen für die Weihnachtsmärkte gibt, damit keine Konkurrenzsituation zwischen den Städten entsteht“.

Weihnachtsmarkt: Essen stimmt sich mit anderen Städten über Konzept ab

Die EMG ist daher schon seit längerem mit Marketinggesellschaften aus anderen Städten in Kontakt, um keinen Flickenteppich zu erzeugen, sondern möglichst ein einheitliches Vorgehen abzustimmen. Am Freitag fanden dazu beim Land Gespräche im Vorfeld der neuen Coronaschutzverordnung statt.

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Von Theresa Martus, Alessandro Peduto und Tobias Kisling

Überlegungen zum Ablauf des Weihnachtsmarktes gibt es freilich durchaus. Röhrhoff sagte, dass es mehr Raum zwischen den Buden geben soll, um ein Gedränge zu vermeiden. Essen habe den Vorteil, dass es in der Innenstadt große Plätze und breite Einkaufsstraßen gebe. Fest steht aber: Auf die Showbühne am Kardinal-Hengsbach-Platz wird dieses Jahr verzichtet. Absperrungen und Einlasskontrollen, wie sie andernorts geplant sind, lehnt die EMG ab.

Vor allem bei der Gastronomie wird es auf ein schlüssiges Hygienekonzept ankommen. „Glühwein holen, so wie wir es kennen, wird es nicht geben“, sagte Röhrhoff. Albert Ritter, Präsident des Schaustellerverbandes und Betreiber des größten Glühweinstandes auf dem Weihnachtsmarkt, hat bereits an einem Konzept gearbeitet. Es werde beispielsweise beim Anstellen Leitsysteme ähnlich wie am Flughafen geben. Die Theke werde mit Plexiglas verkleidet. Zwischen den Stehtischen und Sitzplätzen soll es genügend Abstand geben. „Es wird alles geordneter ablaufen“, sagte er.

Gastronomie soll am Rand des Weihnachtsmarktes stattfinden

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Auch Röhrhoff deutete an, dass er sich die Gastrokonzepte auf dem Weihnachtsmarkt ähnlich wie bei der „normalen“ Gastronomie vorstellen könne. Das würde wohl bedeuten: mehr Sitzplätze auf dem Weihnachtsmarkt in abgeteilten Bereichen. So könnten auch die Besucher registriert werden, um Kontakte nachverfolgen zu können. Wie die Redaktion zudem erfuhr, wird darüber nachgedacht, die Fressbuden möglichst am Rand des Marktes aufzustellen, um so stärker auf „Food to go“ zu setzen.

Am Ende wird für den Erfolg entscheidend sein, ob das Ambiente stimmt und sich die Besucher auf dem Weihnachtsmarkt trotz aller Einschränkungen wohl und sicher fühlen. „Es ist wichtig, dass die Menschen kommen“, betonte Ritter. Der Weihnachtsmarkt dürfe nicht den Eindruck einer Hochsicherheitszone erwecken.

Denn ein Damokles-Schwert schwebt nach wie vor über einem Weihnachtsmarkt: „Das Ganze muss wirtschaftlich sein, für uns als Veranstalter aber auch für die Händler, Gastronomen und Schausteller“, betonte Röhrhoff.