Essen-Bergerhausen. Das Zentrum für inklusive Kultur auf der Billebrinkhöhe in Bergerhausen erhält in den nächsten 3 Jahren 150.000 Euro für die inhaltliche Arbeit.

Das Forum Billebrinkhöhe, Zentrum für inklusive Kultur auf der Billebrinkhöhe 72, erhält im Rahmen eines Förderprogramms des Landes NRW für drei Jahre 150.000 Euro, die genutzt werden sollen, um Angebote wie Figurentheater oder einen inklusiven Chor zu testen und die Vernetzung der Einrichtung zu verbessern.

Aufgrund der Fördergelder gibt es personelle Verstärkung für das Forum Billebrinkhöhe des Integrationsmodells. Marion Gerlach-Goldfuß (54) übernimmt im Rahmen einer halben Stelle für drei Jahre die künstlerische Leitung und Koordination für die Einrichtung. „Das Geld ist für die Stabilisierung und Weiterentwicklung der kulturellen Arbeit im Forum bestimmt“, sagt Hausleiterin Magdalene Merkel.

Das Forum in Essen-Bergerhausen soll besser in den sozialen Medien vernetzt werden

Insbesondere solle die öffentliche Darstellung der künstlerischen Tätigkeit von behinderten Menschen verbessert werden. Zudem würden die niederschwelligen Angebote im kulturellen Bereich unterstützt, für die keine Eintrittsgelder erhoben würden, so die Leiterin. Ein Schwerpunkt der Arbeit werde in den kommenden Jahren die Vernetzung des Forums in der kulturellen Landschaft der Stadt und die Darstellung in den sozialen Medien sein. „Wir sind froh über diese Stärkung der inhaltlichen Arbeit. Nach wie vor sind darin aber keine Kosten für den Unterhalt des Hauses enthalten“, so Magdalene Merkel.

2019 hat das Integrationsmodell das Gebäude auf der Billebrinkhöhe von der evangelischen Kirche übernommen.
2019 hat das Integrationsmodell das Gebäude auf der Billebrinkhöhe von der evangelischen Kirche übernommen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die 62-Jährige, die vor kurzem für ihr Engagement im Bereich der Behindertenarbeit vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet wurde, hatte bereits wiederholt kritisiert, dass das Integrationsmodell keine öffentlichen Fördergelder für die Unterhaltung des Hauses auf der Billebrinkhöhe, der ehemaligen evangelischen Kirche, erhalte. Für Heizung, Strom, Reparaturen, Versicherungen und ähnliches sei man auf Spenden angewiesen.

Keine öffentlichen Fördergelder

Das dürfe nicht sein, findet die Lehrerin und Kirchenmusikerin. Inklusionsarbeit brauche nicht nur einen festen Ort, sondern auch eine Lobby. Das Integrationsmodell hatte das Gebäude auf der Billebrinkhöhe im vergangenen Jahr von der evangelischen Kirche übernommen und dort seine inklusiven Kulturangebote gebündelt. Die inklusive Kulturarbeit hatte sich in den letzten zehn Jahren dort nach und nach entwickelt.

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Magdalene Merkel (l.) und Marion Gerlach-Goldfuß bereiten die Afrika-Ausstellung vor.
Magdalene Merkel (l.) und Marion Gerlach-Goldfuß bereiten die Afrika-Ausstellung vor. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die neue Mitarbeiterin Marion Gerlach-Goldfuß ist eigentlich Schauspielerin und Theaterpädagogin, arbeitete an Förderschulen und wuchs so in die Arbeit mit Menschen mit Behinderung hinein. Sie gründete mit ihrer Kollegin Erika Römer das inklusive Maskentheater „Anders eben“ auf der Billebrinkhöhe.

Im August trat sie dort ihre neue Stelle an. „Wir wollen Ideen entwickeln und die Bedürfnisse der Menschen hier kennenlernen“, sagt sie und freut sich auf die Arbeit mit Anwohnern, Ehrenamtlichen, Menschen mit und ohne Behinderung. „Wir möchten Neugier wecken und zum Mitmachen anregen. Partizipation ist ein wichtiges Stichwort.“ Als neues Format habe man gerade einen Markttag getestet, bei dem Obst und Gemüse getauscht wurden und man dann gemeinsam gekocht und gegessen habe. „Das ist bei den Besuchern gut angekommen.“

Leiter für einen inklusiven Chor wird noch gesucht

Die Theaterpädagogin möchte regelmäßige Figurentheater-Aufführungen organisieren. Auch die Gründung eines inklusiven Chores sei angedacht. Gesucht werde noch ein Leiter für das Projekt. Interessenten könnten sich gern auf der „Bille“, wie das Forum liebevoll genannt wird, melden.

Öffnungszeiten und Kontakt

Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind dienstags bis donnerstags sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr.

Aufgrund der Corona-Bedingungen ist eine Anmeldung erforderlich unter oder per SMS oder Sprachnachricht unter 0178 8686744. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Nähere Informationen gibt es auf www.bille.forum.de .

Die nächste Veranstaltung ist schon in Vorbereitung: Das Forum Billebrinkhöhe lädt zu seinem ersten Afrikafest unter dem Titel „Gedenktag Nelson Mandela – ein Leben für Menschlichkeit“ ein. Die Veranstaltung findet am Samstag, 3. Oktober, 14 bis 18 Uhr, statt. Eine breite Palette mit Trommelmusik, Ausstellung, Modenschau und Boutique, afrikanischem Essen und Spielen sowie einem Informationsraum zur „Schwarzen Europäischen Geschichte“ werden angeboten.

Die gleichzeitig laufende Ausstellung „Nelson Mandela – ein Leben für Menschlichkeit“ wird von Workshops und Abendveranstaltungen begleitet. Die Präsentation ist vom 3. bis 18. Oktober zu sehen.

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