Essen-Bergerhausen. . Das Integrationsmodell soll das ev. Zentrum auf der Billebrinkhöhe übernehmen. Inklusives Kultur-Forum ist geplant. Gottesdienstraum soll bleiben.
Sein 50-jähriges Bestehen feierte jetzt das Zentrum Billebrinkhöhe der evangelischen Gemeinde Bergerhausen. Neben dem Rückblick auf ein halbes Jahrhundert lebendiges Gemeindeleben stand auch der Ausblick auf anstehende Veränderungen im Mittelpunkt: So ist geplant, das Gemeindezentrum 2016 in die Trägerschaft des Integrationsmodells zu überführen, das dort ein offenes Zentrum für die Begegnung von Behinderten und Nichtbehinderten, für Kunst und Kultur einrichten will.
Eigentlich hätte die Übergabe bereits zum Jahreswechsel erfolgen sollen. Doch für die geplante Nutzungsänderung und den erforderlichen Umbau seien Auflagen seitens der Stadt zu erwarten, die im Bauantrag berücksichtigt werden müssten, so Philipp Nessling, Vorsitzender des Integrationsmodells. Dabei gehe es zum Beispiel um neue Richtlinien in Sachen Brandschutz. Zudem müssten für den geplanten Umbau und die Sanierung Sponsoren gefunden werden. Nessling rechnet mit Kosten in Höhe von rund 200 000 Euro.
Als das Gemeindezentrum gebaut wurde, war es den Gläubigen wichtig, dass es einen sakralen Raum gibt, in dem sich Gemeinde und Pfarrer auf Augenhöhe begegnen. Stühle anstelle von Bänken sollten die Flexibilität wahren und die große Fensterfront zur Straße symbolisierte die Öffnung nach außen. Mehrzweckräume und ein Saal mit Bühne entstanden im Untergeschoss.
Die Zusammenarbeit mit dem Integrationsmodell bestehe seit Jahren, auch aktuell würden Räume des Gemeindezentrums für die Arbeit mit behinderten und nichtbehinderten Menschen genutzt, erklärt Pfarrer Wolfgang Blöcker, der gemeinsam mit Pfarrerin Heidrun Viehweg die beiden Gottesdienststätten der Gemeinde Bergerhausen, die Johanneskirche an der Weserstraße und das Gemeindezentrum auf der Billebrinkhöhe, betreut. „Wir wollen nichts an dem Haus verdienen, können aber die laufenden Kosten nicht mehr tragen. So freuen wir uns, mit dem Integrationsmodell einen langjährigen Partner für die Übernahme des Zentrums gefunden zu haben. Der Gottesdienstraum soll erhalten bleiben und wir wollen inhaltlich an der neuen Nutzung mitwirken“, so Blöcker.
Die Neuorientierung geht auf den Konzeptionsprozesses der vergangenen Jahre zurück. 15 Arbeitsgruppe und die Teilnehmer mehrerer Gemeindeversammlungen machten sich Gedanken über die Zukunft und kamen zu dem Ergebnis, dass die Gemeinde Bergerhausen das Gemeindehaus an der Weserstraße und das Zentrum auf der Billebrinkhöhe auf Dauer nicht halten könne. „Die Gemeinde hat noch gut 3500 Mitglieder. Die gesunkenen Kirchensteuer-Einnahmen machen Veränderungen erforderlich“, so Heidrun Viehweg. Gebäude und Personal seien die größten Kostenfaktoren und betriebsbedingte Kündigungen habe man ausschließen wollen, so Blöcker.