Essen-Fulerum. Viele Radfahrer nutzen die alte Spurbustrasse. Doch nicht alle wechseln am Friedhofseingang wie vorgesehen die Straßenseite. Das birgt Gefahren.
Gleich zwei Gefahrenpunkte an der ehemaligen Spurbustrasse in Essen-Fulerum sieht Anwohner Wolfgang van Beek. Viele Radfahrer, die von Haarzopf Richtung Frohnhausen unterwegs seien, führen regelwidrig geradeaus weiter, statt am Haupteingang des Südwestfriedhofs die Straßenseite zu wechseln. Das gefährde Menschen, die an der Haltestelle dort auf den Bus warteten und sorge für kritische Situationen an der Einmündung Wienenbuschstraße.
„Die zum Rad- und Fußweg ausgebaute Trasse ist eigentlich gut gemacht“, findet Wolfgang van Beek. Der 64-Jährige wohnt in der Siedlung Heimatdank in der Nähe der Fulerumer Straße. Er sei dort sowohl mit dem Auto als auch als Fußgänger und Radfahrer häufig unterwegs, kenne die Situation also aus allen Perspektiven.
Radfahrer müssen in Höhe des Friedhofseingangs die Straßenseite wechseln
Die Radfahrer Richtung Frohnhausen müssten vor der Bushaltestelle Südwestfriedhof an der Ampel die Straßenseite wechseln und ihre Fahrt auf der Friedhofsseite fortsetzen. Viele ignorierten das Schild, das diesen Weg vorschreibe. „Das Schild ist zu klein und unauffällig und es müsste direkt an der Ampel wiederholt werden“, findet van Beek.
Er beobachte, dass etliche Radfahrer einfach geradeaus weiterführen, obwohl der Weg nur für Radfahrer aus der anderen Richtung freigegeben sei. Dieses Verhalten führt nach Ansicht des Bürgers zu zwei Problemen: Die Radfahrer gefährdeten die an der Haltestelle wartenden Personen, da diese plötzlich hervortreten könnten, um in den Bus zu steigen. „Die Radfahrer haben Berg runter oft ziemlich Tempo drauf, zudem können sie die Wartenden nicht sehen, weil ein Werbeplakat an der Scheibe des Unterstands ihnen die Sicht verdeckt“, sagt van Beek. Radfahrer, die aus Frohnhausen Richtung Haarzopf unterwegs seien, seien bergauf langsamer und hätten durch eine klare Scheibe bessere Sicht auf die Fahrgäste.
Radfahrer sind oft in Richtung Grugatrasse unterwegs
Die zweite kritische Situation entstehe einige Meter weiter unten an der Einmündung der Wienenbuschstraße. Dort wollten besonders im Berufsverkehr zahlreiche Bewohner der Siedlung auf die Fulerumer Straße einbiegen. Sie rechneten möglicherweise nicht mit Radfahrern, die auf der falschen Seite unterwegs seien und könnten diese leicht übersehen. Immer wieder würden Radfahrer dort auch einfach schräg die Fulerumer Straße überqueren, um beispielsweise auf die Grugatrasse zu gelangen. Auch das sei gefährlich, findet van Beek.
Auch die Spurbusstrecke in Stadtwald ist Geschichte
Nicht nur die Spurbusstrecke an der Fulerumer Straße ist längst Geschichte. Auch die ebenfalls aus Beton gegossene Strecke an der Wittenbergstraße wurde vor Jahren zurückgebaut.
Dort entstand auf dem Mittelstreifen Richtung Stadtwaldplatz ein Grünstreifen mit Bäumen und Blumen.
Er vermutet, dass Radfahrern das Warten an der Ampel zu langwierig sei und sie den Weg auf der Friedhofsseite nicht gern nutzten, weil er durch Baumwurzeln unter den Steinen holperig sei. „Die jetzige Lösung ist – abgesehen vom zu kleinen Schild – gut, aber man müsste die Radfahrer dazu bringen, sich dort vorschriftsmäßig zu verhalten“, findet der Bürger.
Bürger hat sich an den zuständigen Bezirksvertreter gewandt
Wolfgang van Beek hat sich mit seinem Anliegen an den Haarzopfer CDU-Bezirksvertreter Dietrich Ostermann gewandt. Die CDU hatte daraufhin einen entsprechenden Antrag in die Bezirksvertretung eingebracht. Jetzt soll die Verwaltung eine Verlängerung des Radweges an der Haltestelle Südwestfriedhof prüfen. Dabei solle der Radweg hinter statt vor der Haltestelle verlaufen. Die kleine Grünfläche hinter dem Wartehäuschen lasse das zu.
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„Damit würde man zumindest die wartenden Fahrgäste schützen“, findet Dietrich Ostermann. Man wolle damit aber keinesfalls zum verkehrswidrigen Verhalten auffordern. „Dass Radfahrer auf der falschen Seite fahren, ist nicht im Sinne des Erfinders“, so Ostermann. Doch Wolfgang van Beek befürchtet, dass genau dieses Verhalten so unterstützt werde: „Wenn man den Radweg hinter die Haltestelle verlegt, ist das doch quasi eine Aufforderung, geradeaus weiter zu fahren statt die Straßenseite zu wechseln.“
Politiker kann sich vorstellen, zusammen mit der Polizei aufzuklären
Drastische Maßnahmen wie eine Absperrung würde Dietrich Ostermann erst einmal nicht befürworten. Er gehe davon aus, dass sich dort viele Radfahrer aus Unwissenheit falsch verhielten. Vielleicht könne die Erhöhung des Bordsteins an der Einmündung Wienenbuschstraße helfen, das schräge Queren der Radfahrer zu unterbinden – oder Verkehrserziehung in Zusammenarbeit mit der Polizei. „Ich nehme jedenfalls die Sorgen von Wolfgang von Beek sehr ernst“, so Ostermann.
Der Fuß- und Radweg auf der ehemaligen Spurbusstrecke entlang der Fulerumer Straße wurde laut Stadt im Frühjahr 2014 eingeweiht. Aktuell würden seitens der Verwaltung verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation für Radfahrer erarbeitet. Auch der Vorschlag einer angepassten Beschilderung sowie die Verlängerung des Radweges würden geprüft, so Patrick Opierzynski vom Stadtpresseamt.
Da unterschiedliche Varianten geprüft würden, werde die Planung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aktuell sei davon auszugehen, dass die Bezirksvertretung und gegebenenfalls der Bau- und Verkehrsausschuss in etwa einem halben Jahr über die Ergebnisse sowie konkrete Kosten und einen Zeitplan unterrichtet würden.