Essen-Heisingen. Fahrbahn verengen oder trennen, Tempokontrollen, längere Grünphase: Stadt lehnt die Vorschläge für mehr Sicherheit auf der Heisinger Straße ab.
Zu hohes Tempo in der Kurve und das Missachten von Rotlicht: So landeten bereits mehrfach Auto- und Ampelmastteile im Vorgarten, seien Passanten an der Fußgängerampel nur mit viel Glück davon gekommen, berichteten Anwohner der Heisinger Straße, Ecke Uhlenstraße. Auch die Politik mischte sich ein, das Ergebnis nach einem Ortstermin lautet nun für die Stadt jedoch: „kein weiterer Handlungsbedarf“.
Die Anwohner hingegen beobachten die Situation seit Jahren, haben eine lange Liste mit Unfällen eingereicht. Hinzu kämen Fälle, in denen es beinahe zu Zusammenstößen gekommen sei. Dabei gilt in dem Bereich bereits nach einem schweren Unfall in der Kurve (ehemals Lützenrath) Tempo 30. So lange aber die Geschwindigkeit überschritten und das nicht kontrolliert werde, ändere das an der brenzligen Lage nichts. So sei bereits eine Fahrerin vor den Ampelmasten gefahren, der schließlich an der Hausfassade landete.
Anwohner haben konkrete Vorschläge gemacht
Damit das nicht mehr geschieht („hier Queren auch Schulkinder die Straße“), fordern die Heisinger Abhilfe, haben sich an die Bezirksvertreter gewandt und bereits konkrete Vorschläge gemacht. Die Verwaltung wurde anschließend beauftragt, Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit für die Fußgänger zu prüfen. Dazu gab es einen Ortstermin und nun die Antwort.
Zu den digitalen Geschwindigkeitstafeln und auch Warnblinklampen, die gefordert wurden, teilt die Stadt mit, dass diese derzeit lediglich an besonders sensiblen Bereichen aufgestellt würden, Voraussetzung seien Unfallhäufigkeit in dem Bereich oder schützenswerte Einrichtungen wie Schulen oder Kitas.
Verengte Fahrbahn und Aufstellung von Gummileitpfosten geprüft
Die Fahrbahn optisch einzuengen, sei wiederum nicht möglich, da bestimmte Richtlinien eine gewisse Breite vorsähen: „Diese optisch verengten Fahrstreifen würden auch sicherlich nicht dazu führen, einzelne Schnellfahrer davon abzuhalten, diese Markierung zu überfahren. Das gelte im übrigen auch für das Trennen der beiden Fahrbahnen, etwa durch Gummileitpfosten. Diese könnten jederzeit problemlos überfahren werden, was sie wirkungslos mache. Eine Trennung, die sich nicht überfahren ließe, würde hingegen das Linksabbiegen in die Uhlenstraße ausschließen.
Feste Elemente wie etwa bei Baustellen würden üblicherweise an Straßen innerhalb von Städten nicht verbaut, lediglich vereinzelt gebe es das in Form von Leitplanken. Aber auch hier lauteten die Voraussetzungen dann besondere Unfallhäufigkeit oder Absturzsicherung, wenn sich an der Stelle ein Abhang befinde, was hier glücklicherweise nicht gegeben sei. Auch hier dürften bestimmte Breiten zudem nicht unterschritten werden.
Keine besondere Unfallhäufigkeit in dem Bereich
Mobile Tempokontrollen fänden an der Heisinger Straße in verschiedenen Abschnitten bereits statt. Doch selbst mit modernsten System seien diese Messungen in engen Kurven aus technischen Gründen nicht möglich. Und den Straßenverlauf zu ändern, um die Kurve zu entschärfen, hält die Verwaltung für kontraproduktiv: Dann würden viele Autofahrer diese mit deutlich höherer Geschwindigkeit durchfahren. Auch fehle für dieses Vorhaben die Fläche.
Geprüft wurde auch die Unfallhäufigkeit erneut: „In den Jahren 2019 und 2020 wurden dort insgesamt drei Mal im gesamten Kurvenverlauf vorhandene Masten erneuert oder repariert“, lautet das Ergebnis. Und das Fazit: Zu diesen Unfällen sei es wegen nicht angepasster Geschwindigkeit einiger weniger Autofahrer gekommen, also bestünde kein weiterer Handlungsbedarf.
OB antwortete bereits mit ähnlichen Argumenten
Dabei hatten die Heisinger darauf hingewiesen, dass möglicherweise weniger dramatische Unfälle nicht in der Polizeistatistik landeten, immerhin beobachteten sie kritische Situationen regelmäßig. Da käme mancher erst knapp vor der Ampel zum Stehen, andere missachteten das Rotlicht gänzlich. Die Anwohner mutmaßen auch, dass dann nicht immer der Notruf gewählt werde, sondern einige weiterführen, wenn sie auf dem Fuß- oder Seitenweg gelandet seien.
Und so sind die Argumente der Stadt nicht für jeden Anwohner schlüssig, neu sind sie ohnehin nicht. Eine fast gleich lautende Antwort gab es bereits von Oberbürgermeister Thomas Kufen. Das lässt manchen nicht nur verständnislos, sondern vor allem weiterhin besorgt zurück – um die Sicherheit der Fußgänger und vor allem Kinder.
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