Essen-Kupferdreh. Der Einsatz von Bürgern und Politikern für Tempo 30 auf der Byfanger Straße in Kupferdreh bleibt erfolglos: Die Stadt lehnt das erneut ab.

Fast genau ein Jahr ist der Unfall mit einer lebensgefährlich verletzten Fußgängerin auf der Byfanger Straße her, die Anwohner aber fordern auf dem Abschnitt schon viel länger Tempo 30 – bisher vergebens. Nun werden die Politiker das Thema erneut auf der Tagesordnung haben. Die Stadt bleibt dabei, dass es keine rechtlichen Möglichkeiten gebe, die geltende Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde herabzusetzen.

Die Anwohner der Byfanger Straße haben kein Verständnis für die Ablehnung der Stadt, die keine Rechtsgrundlage für Tempo 30 sieht.
Die Anwohner der Byfanger Straße haben kein Verständnis für die Ablehnung der Stadt, die keine Rechtsgrundlage für Tempo 30 sieht. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Temporeduzierung ist das Hauptanliegen der Anwohner, die an oder um die Byfanger Straße leben, und die immer wieder auf den Schulweg vieler Kinder und auch Gefahren für Senioren in dem Abschnitt hinweisen. Sein Alleecharakter und parkende Autos erschwerten die Sicht, immer wieder käme es zu brenzligen Situationen und am 19. Oktober 2018 gab es den schweren Unfall, bei dem eine Passantin von einer Fahrzeug erfasst worden ist.

Online-Petition brachte 650 Unterschriften

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Um auf die Lage hinzuweisen haben die Kupferdreher eigens eine Online-Petition gestartet und 650 Unterschriften an Oberbürgermeister Thomas Kufen übergeben. Aber auch eine erneute Überprüfung der Situation kam zu den alten Ergebnissen, wie sie jetzt ein weiteres Mal in der Antwort der Stadt an die Bezirksvertreter nachzulesen sind: Der Prüfauftrag aus der Politik habe keinen neuen Aspekte ergeben, die unter Berücksichtigung der Rechtsgrundlage zu einer anderen Beurteilung des Sachverhaltes führen könnten, heißt es von Seiten der Verwaltung.

Angeregt wurde etwa eine alternierende Parkmarkierung, bei der aber mögliche Konfliktsituationen mit dem dort fahrenden Linienbusverkehr befürchtet werden. „Die Ruhrbahn sieht hier eine erhöhte Unfallgefahr für die Fahrgäste“, erklärt die Stadt. Und auch von den Geschwindigkeitsdisplays, die für das gesamte Stadtgebiet angeschafft werden sollen, werden die Kupferdreher an der Byfanger Straße nicht profitieren, denn diese würde, „nach den in dieser Vorlage von der Verwaltung festgelegten Einsatzkriterien, nicht zu den vorrangigen Einsatzorten zählen“.

Stadt und Polizei werden Situation im Blick halten

Die Argumente gegen eine Temporeduzierung

Die Byfanger Straße gilt als Hauptverkehrsstraße, auf denen eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h festgelegt ist. Die Stadt sieht rechtlich keine Möglichkeit, davon abzuweichen. So ergab etwa eine Statistik in der Zeit von 2014 bis 2019 keine Unfallhäufung.

Weitere Gegenargumente der Verwaltung sind vorhandene Gehwege und fehlende, schützenswerte Einrichtungen, zu diesen zählen Schulen, Kitas und Seniorenheime. Abgelehnt wurden zudem Zebrastreifen und eine Rechts-Vor-Links-Regelung.

Für manchen Anwohner mag das mit Blick auf das, was sie regelmäßig vor ihren Haustüren beobachten, völlig unverständlich klingen. Ohnehin verstehen viele von ihnen schon lange nicht, warum an anderen Orten die Herabsetzung der Geschwindigkeit auch durchaus an Hauptstraßen möglich sei, was in Kupferdreh nun schon mehrfach abgelehnt worden ist. Aufgeben aber wollen sie nicht.

Die Stadt wiederum weist darauf hin, dass sie und auch die Polizei die weitere Verkehrssituation auf der Byfanger Straße aufmerksam beobachten werden. Ein Ergebnis dieser Betrachtung werde vermutlich erst nach Abschluss der anstehenden Baumaßnahme auf der Kupferdreher Straße vorliegen: Die Kanalarbeiten der Stadtwerke werden allerdings erst 2020 beginnen.