Essen. Die Essener Sängerin Franziska Dannheim hat Doris Day einen Liederabend gewidmet. Er verbindet Welthits und Lebensgeschichte der Schauspielerin.

Es war das Jahr 1964, als Doris Day in der Kinokomödie „Schick mir keine Blumen“ mal wieder mit Rock Hudson spielte – und wie so oft dabei auch sang. 1964 wurde auch das Essener Grugabad eröffnet. Dass dort nun viele Jahre später die Lieder der Hollywood-Ikone so zauber-frisch und unverbraucht erklingen konnten, ist der Essener Schauspielerin Franziska Dannheim zu verdanken. Im Rahmen der Reihe „Kunstbaden“ eröffnete sie dem begeisterten Publikum „die famose Welt der Doris Day“ mit Welthits wie „Sentimental Journey“ und natürlich mit „Que será, será“, der Doris-Day-Erkennungsmelodie. Robert Mayer am Klavier war gewissermaßen einer für alle – für die Rock Hudsons und Cary Grants, die an der Seite von Doris Day spielten.

Als Wiedergängerin in Brünett macht Franziska Dannheim dabei von Anfang an klar, dass ihr Liederabend kein Doppelgängerfest mit platinblonder Ponyfrisur als Echtheit-Zertifikat ist. Zwar ist das Programm nah an Karriere und Lebenslauf der Komödien-Queen gekoppelt, aber es hat auch seinen ganz eigenen Sound und Witz, um dem Inbegriff der amerikanischen Sauberfrau die Reverenz zu erweisen.

Welterfolg aus dem Hitchcock-Film

Für Dannheim ist die Verneigung Ehrensache. Ihre Begeisterung für Doris Day hält schließlich schon seit Teenagertagen. Als sie deren erste Schallplatte auflegte, da habe sie noch nicht mal gut Englisch verstanden, erzählt die Essener Künstlerin dem Publikum im heiteren Ton, der der unaffektierten Aura der singenden Schauspielerin so unangestrengt nahe kommt wie Charme und Stimme, mit der Dannheim dieser 1922 in Cincinnati geborenen Doris Mary Ann Kappelhoff nun ein musikalisches Denkmal setzt.

Wie in ihrem erfolgreichen Format „Oper légère“ schafft es Dannheim auch hier, biografisches Material im anekdotischen Ton zwischen Lieder zu streuen, die sogar Oscar-Erfolge wurden wie „Que será, será“ aus dem Hitchcock-Film „Der Mann, der zuviel wußte“ von 1957.

Viel mehr als ein Bad in Nostalgie

Es kommt, wie es kommt: Vier Ehemänner, manche Schicksalsschläge und eine Farm voller Tiere, die Doris Day bis ins hohe Alter beschäftigten. Franziska Dannheim hat sich der Schauspielerein und ihrem Image der amerikanischen Sauberfrau intensiv genähert und irgendwann sogar persönliche Post vom Altersruhesitz in Carmel bekommen.

Und doch ist ihr Programm kein artiges Ikonen-Polieren, sondern ein Wiederhören voller Augenzwinkern, überbordender Energie und Melodien, die an diesem stimmungsvollen Abend in der Essener 60er-Jahre-Pool-Landschaft mehr sind als ein Bad in Nostalgie. Mal schimmern sie voller Gefühl wie „It’s Magic“, mal erklingen sie schwungvoll-kess wie in „Everybody Loves A Lover“, mal laden sie zum Mitsingen ein wie in „Perhaps, Perhaps, Perhaps“. Am Ende sind die Zugabe-Rufe laut – nicht nur für Franziska Dannheim. Auch ein „da capo“ der auslaufenden Veranstaltungsreihe „Kunstbaden“ wünschen sich an diesem Abend viele.