Essen. Im Kaufhof am Willy-Brandt-Platz gehen die Lichter früher aus als gedacht. Den Mitarbeitern schlägt derweil viel Unterstützung entgegen.

Der Kaufhof am Willy-Brandt-Platz wird schon zwei Wochen früher geschlossen als bislang gedacht. Nach derzeitigem Stand soll der letzte Verkaufstag im Warenhaus bereits am Samstag, 17. Oktober, stattfinden. Offiziell ist der Mietvertrag für das Haus erst zum 31. Oktober gekündigt.

Die 96 Mitarbeiter, die dann ihren Arbeitsplatz verlieren, erleben derzeit eine breite Unterstützung, betonte der Betriebsratsvorsitzende Ulrich Bartel. So habe es bereits Gespräche mit der Stadt Essen und deren Personalrat gegeben, die Quereinsteigern in der Verwaltung eine Perspektive eröffnen will. Auch das Jobcenter zeige sich offen für neue Mitarbeiter.

65 Mitarbeiter des Kaufhofs werden ab 1. November in die Transfergesellschaft wechseln, für die kommende Woche ebenfalls die Gespräche beginnen. 30 Mitarbeiter hatten sich dagegen für die Kündigung entschieden.

Arbeitsagentur Essen richtet vor Ort Beratungsbüros ein

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Alle Kaufhof-Mitarbeiter haben sich bereits arbeitssuchend gemeldet. Für sie wird die Arbeitsagentur eine enge Betreuung direkt vor Ort anbieten. Nächste Woche richtet die Arbeitsagentur ein Beratungsbüro im Büro des Betriebsratsvorsitzenden am Willy-Brandt-Platz ein. Vom Montag bis Donnerstag werden für die Mitarbeiter täglich Gespräche zwischen 10 bis 15 Uhr möglich sein. „Die Terminzettel sind schon voll. Wir brauchen wohl noch mehr Termine“, sagte Ulrich Bartel.

Bei den Beratungen soll es darum gehen, welche beruflichen Alternativen es für die Beschäftigten im Einzelhandel oder in anderen Branchen gibt. Die Arbeitsagentur will darüber hinaus schauen, welche Kenntnisse, Fähigkeiten, Ausbildungen noch vorliegen. Auch soll den Kaufhof-Mitarbeitern bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen geholfen werden. „Viele der Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten bei dem Unternehmen und benötigen dringend Unterstützung“, teilte die Arbeitsagentur mit.

Das gleiche Vor-Ort-Angebot wird es im Übrigen auch für die 35 Mitarbeiter bei Karstadt Sports im Limbecker Platz geben, denen ebenfalls zum 31. Oktober gekündigt wurde. Auch dort wird die Arbeitsagentur zeitweise ein Büro für Beratungsgespräche einrichten.

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Der Chefin der Arbeitsagentur, Andrea Demler, geht es dabei in erster Linie um ein Signal an die Betroffenen: „Wir sind für Euch da und werden bei jedem Einzelnen alles dafür geben, dass eine passende Arbeitsstelle oder Qualifizierung gefunden wird.“

Verdi-Aktion: Weiße Stretchlimousine und roter Teppich für die Kaufhof-Mitarbeiter

Der Betriebsratsvorsitzende Ulrich Bartel spricht anerkennend von einer „tollen Unterstützung“, die den Mitarbeitern derzeit entgegenschlage. „Es läuft sehr rund. Wir fühlen uns nicht im Stich gelassen.“ Am Dienstag (18. August) gab es zudem wieder eine Aktion vor dem Haus. Die Gewerkschaft Verdi hatte eine weiße Stretchlimousine vor die Eingangstür gefahren und dazu einen roten Teppich ausgerollt, auf dem die Mitarbeiter für Fotos posieren durften. „Das sollte eine besondere Aktion der Wertschätzung sein. Die Mitarbeiter hat das gefreut“, so Bartel.