Essen. Das Bürgerbegehren für den Ausbau des Radverkehrs kommt nach Aussage der Initiatoren gut voran. Es bedürfe aber noch viel Überzeugungsarbeit.

Etwa 50 Fahrradfahrer folgten am Freitag trotz sengender Hitze einem Aufruf der Klimaschutzinitiative „Parents for Future“, um mit einem Corso für eine Verkehrswende zu demonstrieren.

Sehr viele Bürger in der Stadt wollten eine Wende in der Verkehrspolitik, sagte Björn Ahaus, einer des Initiatoren des Essener Radentscheids, der sich mit einem Bürgerbegehren für einen Ausbau des Radverkehrs stark macht. „Aber da ist noch viel Luft nach oben.“

Oberbürgermeister Kufen hat Debatte um eine Verkehrswende beschleunigt

Die öffentliche Debatte hatte jüngst Tempo aufgenommen, nachdem sich auch Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) für eine Verkehrswende ausgesprochen hatte. Fahrradfahrern und Fußgängern müsse mehr Platz eingeräumt werden, auch wenn dies zu Lasten des Autoverkehrs gehe. In Leserbriefen erntete Kufen Zuspruch, aber auch deutliche Kritik. „Es ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten“, räumte Björn Ahaus ein.

Erklärtes Ziel der Stadt ist, den Rad- und Fußverkehr wie auch den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Das müsse nicht ad hoc geschehen, betonte Björn Ahaus. „Auch wenn es nach unserem Geschmack schneller gehen könnte.“

Initiatoren des Radentscheides erwarten, dass der Rat dem Bürgerbegehren beitritt

Bis 2035 soll sich der Anteil aller zurückgelegten Wege gleichmäßig auf die Verkehrsträger verteilen. Vor allem kurze Strecken müssten nicht mit dem Auto zurückgelegt werden. Es gehe nicht darum, den Menschen etwas zu verbieten, betont Ahaus. Die Stadt müsse ihnen den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel erleichtern.

Ahaus geht davon aus, dass der Rat der Stadt im August dem Bürgerbegehren beitreten wird. Dann komme es darauf an, dass die Forderungen des Radentscheides auch umgesetzt werden.

Max Mühlenbeck vom Verein „Emma und wir“ nutzte die Demonstration, um für eine „integrative Verkehrswende“ zu werben. Die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen dürften nicht zu kurz kommen, so Mühlenbeck, der selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist.