Essen. Die Schrottimmobilie in Altenessen sorgt seit Jahren für Probleme. Nun wurde sie erneut geräumt und ist unbewohnbar. Wie es nun weitergehen soll.

  • Bereits 2017 war die Immobilie geräumt worden: damals wegen des Verdachts des Sozialbetruges
  • Der Hauseigentümer lässt offenbar Armutszuwanderer in der Schrottimmobilie wohnen und für sich arbeiten
  • Grund für die Räumung soll dieses Mal ein „erheblicher Wasserschaden“ sein
  • In den nächsten Monaten wird sich entscheiden, wie es mit der Schrottimmobilie weitergeht

Die Stadt Essen hat eine der schlimmsten Schrottimmobilien Essens in der Karlstraße/Ecke Heßlerstraße in Altenessen-Nord erneut für unbewohnbar erklärt, räumen lassen und versiegelt. Schon seit Jahren ringen die Ordnungsbehörden mit dem Hauseigentümer um bessere Wohnverhältnisse.

Ein Blick zurück: Vor gut drei Jahren, am 13. Juli 2017, war das Objekt schon einmal Ziel einer großangelegten Razzia von Stadt und Polizei. Letztere ermittelte gegen den Inhaber einer im Erdgeschoss ansässigen Bau- und Gebäudeservicefirma wegen des Verdachts des Sozialbetruges. Der Inhaber soll damals nach Erkenntnissen der Abteilung für Wirtschaftskriminalität Sozialabgaben in sechsstelliger Höhe hinterzogen haben.

Nicht nur sein Ladenlokal in der Karlstraße wurde damals durchsucht, sondern auch seine Privatwohnung in Essen-Frintrop. Sein Geschäftsmodell: Die Bewohner der Schrottimmobilie, überwiegend Armutszuwanderer aus den EU-Ländern Rumänien und Bulgarien, schufteten offenbar in seiner Firma zu prekären Bedingungen. Während der laufenden Razzia kreuzte damals ein Familienmitglied mit einem schweren Mercedes-Coupé in der Karlstraße auf.

Schon 2017 war die Problemimmobilie für unbewohnbar erklärt worden

Schon im Juli 2017 war die Schrottimmobilie für unbewohnbar erklärt und geräumt worden, weil die Elektrik erhebliche Mängel aufwies. Die zahlreichen Bewohner kamen größtenteils bei Verwandten oder Bekannten in der Nähe unter. Nachdem der Schaden behoben worden war, zogen sie wieder ein.

EBE-Mitarbeiter tragen extra Schutzkleidung, als sie am 7. Juli 2017 eine wilde Müllkippe vor der Schrottimmobilie Karlstraße beseitigen.
EBE-Mitarbeiter tragen extra Schutzkleidung, als sie am 7. Juli 2017 eine wilde Müllkippe vor der Schrottimmobilie Karlstraße beseitigen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wie das Presseamt mitteilt, hat es seitdem immer wieder Kontrollen gegeben. Als die Bewohner zwei Jahre später große Mengen Müll und Sperrmüll auf die Straße warfen, gab es weitere Kontrollen durch die Stadtverwaltung. „Der Eigentümer zeigte sich einsichtig und kümmerte sich um die Behebung“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Nach einem Wasserschaden waren die Wohnungen dieses Mal ohne Trinkwasser

Am 31. Juli diesen Jahres ist die Problemimmobilie von der Stadt abermals für unbewohnbar erklärt worden. Dieses Mal sei ein „erheblicher Wasserschaden“ der Grund gewesen, die Wohnungen waren ohne Trinkwasser - ein unhaltbarer Zustand. Die Wohnungen waren zuletzt bewohnt von zwei Familien mit Kindern.

Die Frist zur Räumung endete am Mittwoch, 6. August. Die betroffenen Familien hätten die Wohnungen unverzüglich geräumt, heißt es. Sie seien bei Freunden und Verwandten sowie in städtischen Ersatzunterkünften untergebracht worden.

Wie geht es nun weiter in der Schrottimmobilie? Das Gebäude soll in den nächste Wochen und Monaten durch den Eigentümer saniert werden, teilt das Presseamt mit. Dies werde im Rahmen von Nachkontrollen überprüft, erst dann könne die Immobilie für eine Nutzung wieder frei gegeben werden.