Essen. Vier Wochen lang kontrollierte die „Müllpolizei“ im Essener Stadtgebiet problematische Containerstandorte, an denen illegal Müll entsorgt wurde.
Die Essener „Müllpolizei“ hat ihren Kampf gegen illegal entsorgten Müll an problematischen Containerstationen im Stadtgebiet fortgesetzt. In einer vierwöchigen Überwachungsaktion im Juni seien insgesamt zehn Verstöße festgestellt und entsprechende Bußgeldverfahren in Gang gesetzt worden, berichtet die Verwaltung. Das höchste festgesetzte Bußgeld betrug dabei 1558,50 Euro. Der Grund: Ein Gewerbebetrieb hatte dort eine große Menge leerer Kartons entsorgt.
19 Problemstandorte hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr ausfindig gemacht. In einem vierwöchigen Testlauf im vergangenen Sommer waren zehn Security-Mitarbeiter der städtischen RGE Servicegesellschaft zum ersten Mal auf Streife geschickt worden. Die Federführung liegt beim Ordnungsamt.
Das erste reguläre Überwachungsintervall umfasste daraufhin drei Monate – von Oktober 2018 bis Januar 2019, die Aktion im Juni war die zweite dieser Art. „In diesem Jahr sollen noch zwei weitere Überwachungsintervalle in ähnlicher Form folgen“, kündigt die Stadt an. Seit Beginn der regulären Überwachung von Container-Standorten und weiterer Hotspots hat die Stadt Essen insgesamt 61 Bußgeldverfahren eingeleitet.
Die Security-Leute kontrollieren zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten – und auch am Wochenende
Essen bleib(t) sauber
Im Kampf gegen illegal entsorgten Müll und wilde Müllkippen setzt die Stadt Essen auf die Mitwirkung der Bürger. Im vergangenen November ging der „Mängelmelder“ an den Start. Unter essen.de/maengelmelder können Bürger verdreckte Ecken in der Stadt melden. Die Stadt trägt ein, ob und wann das Problem gelöst wurde.
Nach wie vor können wilde Müllkippen auch über die Hotline „Essen bleib(t) sauber!“ 0201/88 88888 oder per E-Mail essenbleibtsauber@essen.de gemeldet werden.
Illegal abgelagert wurden an den besonders kontrollierten Containerstationen unter anderem Sperrmüll, Farben, Schrott, Altöl sowie überschüssiger Hausmüll. Auch bei den nun ausgewählten Überwachungsstandorten handelte es sich nach Auswertung von Beschwerden und Anzeigen beim Ordnungsamt und der Entsorgungsbetriebe Essen GmbH (EBE) um Hotspots, an denen besonders häufig illegaler Müll abgeladen wird. Die „Müll-Polizei“ observiert diese Stellen zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten und auch am Wochenende. Manche Standorte, wie etwa die Containerstation Auf der Donau, fallen durch Verstöße häufig auf.
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Der Unmut der Bevölkerung über Dreckecken ist groß. Anwohner der Mittwegstraße beispielsweise hatten sich vor einem Jahr über die Vermüllung ihres Quartiers beschwert und die Bewohner einer Schrottimmobilie als Verursacher ausgemacht. „Wir sind beim Oberbürgermeister vorstellig geworden, ein halbes Jahr lang hatte sich die Situation danach spürbar verbessert“, berichtet ein Hauseigentümer. Doch mittlerweile sei das Müllproblem wieder so schlimm wie früher. Der Container-Standort Gerlingstraße ist nur vorgesehen für Altglas und Altkleider. „Aber morgens liegen dort Sperrmüll , alte Reifen und säckeweise sonstiger Müll.“ Küchenabfälle in transparenten Plastik-Abfalltüten würden einfach am nächsten Baum abgelegt, heißt es. Im Müll-Mängelmelder taucht die Containerstation Gerlingstraße ständig auf, so im Februar, März und Mai diesen Jahres.
Stadt: Nur ein sehr geringer Personenkreis hat sich einsichtig gezeigt
Die ernüchternde Erkenntnis nach einem Jahr „Müllpolizei“: Personen, die bei der illegalen Müllentsorgung auf frischer Tat ertappt wurden, zeigten regelmäßig kaum Unrechtsbewusstsein, heißt es. Nur ein sehr geringer Personenkreis habe sich einsichtig gezeigt und den illegal entsorgten Müll wieder mitgenommen. „In diesen Fällen wurde kein Bußgeld verhängt“, betont die Verwaltung. Insgesamt trage die Überwachung zur Bekämpfung von wilden Müllkippen zur Sensibilisierung der Bürger bei, die Überwachung von Müll-Hotspots werde positiv bewertet.