Essen. Am Donnerstag ist der Vater von „Pumpgun Bilal“ bei einer Clan-Beerdigung in Essen beigesetzt worden. Mehrere hundert Trauernde nahmen teil.


  • Zur Clan-Beerdigung des Vaters von Bilal H. kamen am Donnerstag mehrere hundert Menschen. Bilal H. ist in Essen und Umgebung unter dem Namen „Pumpgun Bilal“ bekannt.
  • Die Corona-Bestimmungen begrenzen Trauerfeiern auf 150 Teilnehmer.
  • Vor und nach der Beerdigung griff das Ordnungsamt der Stadt Essen aber nicht ein.

Lange vor der eigentlichen Beisetzung strömen Menschen aus allen Richtungen zum muslimischen Grabfeld hoch oben auf dem Friedhof am Hallo in Essen-Stoppenberg, die Sonne scheint unnachgiebig auf das schattenlose Feld vor der Clan-Beerdigung.

Wer das Gelände betritt, nimmt die offenen Hände vors Gesicht und spricht leise ein arabisches Gebet. Die Frauen tragen Tschador, nehmen etwas Abseits im Schatten Platz, einige lassen laut Koranrezitationen aus ihren Handys erklingen. Die Männer, viele von ihnen muskelbepackt und mit strasssteinbesetzen Shirts gekleidet, nehmen dicht gedrängt rund um dem Loch Platz, in das gleich der Leichnam gelegt wird.

Bei dem Verstorbenen handelt es um den Vater von Bilal H., genannt „Pumpgun Bilal“, – einer aus der kurdisch-libanesischen Großfamilie, dessen Onkel der sogenannte Pate von Berlin ist und den die Behörden als verurteilten Intensivtäter aus dem Essener Nordviertel ziemlich weit oben in der Familien-Hierarchie eingeordnet haben.

Essen: 750 Menschen trauern bei Clan-Beerdigung um Vater von „Pumpgun Bilal“

Schon deshalb hatten die Behörden im Vorfeld damit gerechnet, dass weit mehr als die coronabedingt erlaubten 150 Trauernden nach Stoppenberg kommen werden. Stadt und Polizei sollten sich damit nicht irren, wie sich am Donnerstagmittag herausstellte.

Vor Ort sind am Mittag schon etwa 750 Menschen zusammengekommen, die dem Verstorbenen ihren letzten Respekt zollen, und es kommen immer noch mehr, darunter auch bekannte Gesichter wie der Altendorfer Serienstar Veysel Gelin, ein Rockerboss aus einer Ruhrgebietsstadt und dem Vernehmen nach Clan-Größen aus diversen Städten im Bundesgebiet.

Essen: 750 Menschen trauern bei Clan-Beerdigung - 38 Knöllchen geschrieben

Obwohl in NRW nur 150 Menschen auf einer Beerdigung erlaubt sind, schreiten die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes, die zumindest oben auf dem Grabfeld nicht zu sehen sind, nicht ein. Die Stadt verweist darauf, dass man der Familie, die sich sehr kooperativ gezeigt habe, den Raum geben wollte, in Ruhe und Frieden vom Verstorbenen Abschied zu nehmen. Schon bei der Trauerfeier um einen getöteten Jugendlichem im Hörsterfeld, hatte die Stadt ähnlich entschieden und war trotz der damals noch strengeren Kontaktbeschränkungen nicht eingeschritten.

Tätig wurde das Ordnungsamt allerdings rund um den Friedhof, als es 38 Knöllchen an die Autos der Trauergemeinde heftete.


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