Essen-Dellwig. Die Freigabe der Brücke Rauchstraße in Dellwig verzögert sich weiter. Die tiefergelegte Fahrbahn könnte nach einem Unwetter überschwemmt werden.

Wann wird endlich die Eisenbahnbrücke Rauchstraße in Dellwig für den Verkehr freigegeben? Diese Frage stellt man sich im Stadtteil, und nicht nur dort. Denn seit eineinhalb Jahren ist die wichtige Verbindung von und in Richtung Prosperstraße und Bottrop gesperrt. Nun teilt die Stadtverwaltung mit: Nach Starkregenfällen kann die Fahrbahn unter der Brücke überflutet werden, Fahrzeuge könnten in die vollgelaufene Senke fahren. Jetzt muss neu geplant werden.

Alte Eisenbahnbrücke war schon über 100 Jahre alt

Die alte Eisenbahnbrücke war mehr als 100 Jahre alt. Für einen Neubau war also höchste Eisenbahn. Er begann im Januar und sollte komplett 2019 über die Bühne gehen. Doch dann kam es zu einer veränderten Planung, die zur Verzögerung geführt habe, so die Stadt.

Denn ursprünglich sollte die neue Brücke neben der alten errichtet und dann unter den Gleisen eingeschoben werden. Dafür wurde die Fahrbahn um einen Meter abgesenkt, damit die Züge weiterhin die Baustelle passieren konnten. Der Nachteil: Die Durchfahrt unter der Brücke wäre schmaler geworden.

Deshalb wurde eine neue Variante mit gleicher Breite erarbeitet, damit auch Platz für Radfahrende vorhanden ist.

Dass die Absenkung der Fahrbahn aber Auswirkungen auf den Abfluss des Regenwassers haben könnte, wurde offenbar übersehen. Denn nun ist das Gefälle zwischen Straßenoberfläche und Abwasserkanal nicht mehr groß genug. Wenn das unterirdische Rohr nach einem Unwetter vollläuft, würde das Wasser hoch auf die Straße schießen. Rückstauklappen sollen das verhindern. Doch sind diese geschlossen, könnte das Regenwasser nicht mehr abfließen und sich in der Senke stauen, warnen die Stadtwerke.

Mischwasserkanal ist nur knapp abgedeckt.


Ein weiteres Problem ist die „Überdeckung eines Mischwasserkanals“. Sprich: Die Deckschicht über dem unverändert liegenden Abwasserrohr ist nach der Absenkung nicht mehr dick genug. „Es kommt zum Beispiel durch Schwerlastverkehr zu viel Druck und Vibration auf das Kanalrohr“, übersetzt es Dirk Pomplun, Pressesprecher der Stadtwerke Essen. Notwendig sei daher ein neues Statikgutachten, das „zusätzliche Sicherungsmaßnahmen für den Kanal enthalten muss“, teilt die Stadt mit. „Das Gutachten muss die Deutsche Bahn erstellen. Darauf warten wir“, ergänzt Dirk Pomplun.


Diese neue Entwicklung lässt die örtlichen Politiker fast verzweifeln. Angesichts der vielen Baustellen im Stadtbezirk Borbeck „verliert man allmählich den Überblick“, stöhnt Dellwigs CDU-Bezirksvertreter Klaus-Dieter Pfahl. Und wenn dann noch ein Desaster wie an der Rauchstraße dazu komme, könne man es keinem Bürger mehr erklären: „In der Bezirksvertretung warten wir drei Monate, bis man auf eine Anfrage eine Antwort von der Deutschen Bahn bekommt.“

Ähnlich sieht es SPD-Ratsherr Thomas Osterholt. „Ich kriege die Krise, das kann nicht sein“, sagt er über die Verzögerung der Brücken-Fertigstellung. „Auch für die Anwohner ist das Murks.“ Dass sich Autofahrer mit der Sperrung nicht mehr abfinden, habe er jetzt beobachtet: „Ein Lieferwagen ist einfach unter der Brücke durchgefahren.“


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