Essen. Der Brückenneubau an der Rauchstraße belastet Dellwig und Borbeck sehr. Doch Antworten, warum sich alles so verzögert, sind kaum zu bekommen.
Das muss man den Politikern im Stadtbezirk Borbeck ja lassen: Sie ahnen inzwischen, was passiert, wenn größere Baustellen angekündigt werden. Im Februar vergangenen Jahres beantragten sie zum Beispiel, den neuen Abwasserkanal auf der Haus-Horl-Straße in Dellwig so lange nicht zu erneuern, bis die Deutsche Bahn ihre Brücke an der Rauchstraße gebaut hat. Denn sonst drohe ein Verkehrskollaps. Sie gingen von einer einjährigen Bauzeit aus.
So kann man sich irren. Die Brücke steht wohl, aber die Rauchstraße ist nach wie vor voll gesperrt, sogar für Fußgänger und Radfahrer. Inzwischen macht sich die Natur wieder breit, worüber sich aber in diesem Fall niemand freut. Und der befürchtete Kollaps ist in der Hauptverkehrszeit auch da.
Wäre das nicht alles schon ärgerlich genug, kommt nun noch die miserable Öffentlichkeitsarbeit hinzu. Die Deutsche Bahn etwa beantwortet eine Anfrage, wann die Brücke Rauchstraße denn nun freigegeben wird, einfach nicht. Dafür meldet sich fast zwei Wochen später plötzlich die Essener Stadtverwaltung mit einem Erklärungsversuch. Sie listet die Beteiligten auf wie die Stadtwerke und das Amt für Straße und Verkehr, um dann aber doch die Verantwortung weiterzureichen: „Federführend ist hier die Deutsche Bahn als Bauherr.“ Wann es mit der Brücke nun weitergeht, sei „beim Bauherrn nachzufragen“. Und das im Wissen, dass genau diese Anfrage sowieso wieder im Rathaus landen würde.
Es verfestigt sich der Eindruck, dass die Verantwortung immer wieder weitergeschoben wird. Und niemand für das Desaster geradestehen und letztlich bezahlen möchte. Und als nächstes steht der Neubau der Eisenbahnbrücke Prosperstraße an . . .