Essen. Pro Asyl fordert Corona-Tests für die Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkunft in Essen-Fischlaken. Dort sind vier Bewohner mit Corona infiziert.

Nachdem Ausbruch von Corona in der Landeserstaufnahmeinrichtung am Overhammshof in Essen-Fischlaken fordert Pro Asyl/Flüchtlingsrat Essen, dass dort auch Corona-Tests für Mitarbeiter ermöglicht werden.

Wie berichtet, war bei einem neu aufgenommenen Flüchtling eine Corona-Infektion festgestellt worden. Darauf hin wurden alle Bewohner auf das Coronavirus getestet. Am Montag (20.7.2020) teilte die Stadt Essen mit, dass es drei weitere Erkrankte gebe. Es stünden außerdem noch weitere Ergebnisse aus.

Pro Asyl kritisiert Unterbringung beengten Gemeinschaftsunterkünften

Pro Asyl hatte schon vor zwei Wochen in einem Offenen Brief darauf hingewiesen, dass Flüchtlinge aufgrund ihres oft unzureichenden Impfschutzes und „infolge des beengten Aufenthaltes in Massenunterkünften besonders vulnerabel für Infektionskrankheiten seien“. Das Coronavirus mache nun besonders deutlich, dass es ein Fehler gewesen sei, Flüchtlinge in Essen in wenigen großen Gemeinschaftsunterkünften unterzubringen, kritisiert Pro Asyl. Die gesetzlichen Kontaktbeschränkungen müssten in den Unterkünften gewährleistet werden. Tatsächlich hatte die Stadt zu Beginn der Pandemie die Belegung in ihren Unterkünften bereits entzerrt.

Die jetzt betroffene Unterkunft auf dem früheren Kutel-Gelände in Fischlaken befindet sich in Trägerschaft des Landes. „Wir freuen uns, dass nun endlich auch die Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung in Essen getestet werden“, erklärte Inka Jatta von Pro Asyl Essen. Die Tests müsse es nun aber auch für die Mitarbeiter der Einrichtung geben.

Flüchtlinge brauchten in der Quarantäne ein Mindestmaß an Teilhabe

Außerdem müsse den Bewohner der Einrichtung W-Lan zur Verfügung gestellt werden, um ihnen in der Quarantäne „ein Mindestmaß an digitaler, gesellschaftlicher Teilhabe und Freizeitgestaltung zu ermöglichen“. Auch müsse sichergestellt sein, dass die Flüchtlinge weiter die Angebote der Verfahrensberatung oder der Psycho-Sozialen-Zentren (PSZ) in Anspruch zu nehmen können.

Nach Ansicht von Pro Asyl würden die Infektionsschutzmaßnahmen vor Ort noch nicht konsequent genug umgesetzt. Langfristig müsse es bei den Verantwortlichen ein Umdenken geben, „damit die unhaltbaren Lebensbedingungen für Geflüchtete in Sammelunterkünften ein Ende finden“.