Essen. Ein neu gegründetes Auktionshaus wird Anfang September erstmals Immobilien in Essen versteigern. Was Verkäufer und Käufer davon haben.

Makler Klaus Peter Großmann spricht von einer ganz besonderen Atmosphäre, die er auf Immobilienauktionen schon erlebt hat. Selbst Applaus ist nichts Ungewöhnliches, wenn der Auktionator nach einem langen Bieterkampf endlich seinen Hammer schwingt und ein Bieter den Zuschlag bekommt.

Großmann beobachtet solche Immobilienauktionen - fernab von Zwangsversteigerungen - schon länger, anfangs eher mit einem Lächeln, wie er einräumt. Doch mittlerweile sind sie vor allem in großen Städten zu einer ernstzunehmenden Vertriebsalternative für Makler geworden. „Das ist eine ganz andere Art, Immobilien zu verkaufen“, sagt Großmann, der Inhaber der Großmann Immobilien-Consult GmbH in Essen ist.

Nun will er diese Idee auch ins Ruhrgebiet tragen und hat zusammen mit weiteren Unternehmern das Auktionshaus Grundstücksbörse Rhein-Ruhr AG gegründet. Dort haben sich als Gesellschafter neben Maklern auch Projektentwickler, Verwalter, Architekten und Sachverständige aus sechs Unternehmen der Metropole Ruhr versammelt. Großmann ist der Aufsichtsratsvorsitzende.

Erste Immobilien-Auktion findet am 4. September in Essen statt

Am 4. September wird die erste Immobilien-Versteigerung des Auktionshauses in Essen starten. 17 Objekte* sollen dann unter den Hammer kommen. Darunter befinden sich Eigentumswohnungen in Stadtwald, Kettwig, Altenessen-Süd; Mehrfamilienhäuser in Altendorf und Bochold aber auch Einfamilienhäuser und Grundstücke in Essen und Mülheim.

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Drei Objekte liegen außerhalb des Ruhrgebietes: in Berlin, Rathenow und Raesfeld. Zählt man die Mindestgebote für die Immobilien zusammen, so erreicht die erste Versteigerung ein Volumen von 4,6 Millionen Euro. „Das ist fürs erste Mal schon sehr beachtlich“, meint Großmann. Bevor es dann Anfang September zur Versteigerung kommt, können sich Interessenten die Immobilien in einem Katalog anschauen, auch Besichtigungen sind möglich. Ende des Monats soll der Katalog fertig sein, kündigt Großmann an.

Gut für Verkäufer: Nach oben gibt es keine Preisgrenze

Vor allem für Verkäufer von Immobilien dürften solche Auktionen interessant sein. Sie haben die Sicherheit, dass ihr Haus oder ihre Wohnung nur zu einem vorab festgelegten Mindestgebot unter den Hammer geht. Nach oben aber gibt es keine Preisgrenze.

Es ist daher davon auszugehen, dass Verkäufer für ihre Immobilie einen besseren Preis erzielen als auf dem herkömmlichen Verkaufsweg. Schließlich sind Immobilien auch in Corona-Zeiten weiter sehr gefragt. Viele Kaufwillige treffen auf ein zu kleines Angebot. Das machen sich natürlich auch solche Auktionen zunutze. Großmann umschreibt das diplomatisch: „Die Preisfindung ist für Verkäufer von Immobilien nicht immer einfach.“ Natürlich habe der Verkäufer ein hohes Interesse daran, einen „attraktiven Preis“ zu erzielen. Davon profitiert dann auch das Auktionshaus, das ein Aufgeld je nach Kaufpreis vom Käufer bekommt.

Mehr Infos zum neuen Auktionshaus

Das Auktionshaus präsentiert sich im Netz auf www.auktionshaus-grundstuecksboerse.de. Dort finden sich Informationen sowohl für Verkäufer als auch für potenzielle Bieter, etwa die Versteigerungsbedingungen und Muster-Kaufverträge, aber auch Hinweise zum Geldwäschegesetz. Auch erste Immobilien mit den Mindestgeboten können sich Interessenten schon ansehen.

Den Vorstand des neuen Auktionshauses Grundstücksbörse Rhein-Ruhr AG bilden Dirk Langensiepen vom Grundbesitzverwaltungs- und Ingenieurbüro Langensiepen & Läken (Essen) und Gordon Brandt, geschäftsführender Gesellschafter der Großmann Immobilien-Consult GmbH (Essen), die auch Erfahrungen im Bauträgergeschäft hat. Der Aufsichtsratsvorsitzende kommt aus dem selben Unternehmen: Inhaber Klaus-Peter Großmann.

Großmann sieht aber in einer Auktion auch Vorteile für den Käufer. „Die Entscheidung über den Kauf fällt an einem Tag“, betont er. Es gebe keine langen Verhandlungsrunden, kein Warten, sondern schnell Gewissheit. Der Kauf wird nach dem Zuschlag noch vor Ort von anwesenden Notaren beurkundet. Auch der Verkäufer kann keinen Rückzieher mehr machen. Das Auktionshaus hat die Veräußerungsvollmacht.

Hundert Teilnehmer in Essen erwartet

Zur ersten Auktion erwartet Großmann um die hundert Teilnehmer. Nicht alle werden bieten, manche vielleicht nur aus Neugier kommen. Bieter müssen sich vorab registrieren lassen, können aber auch per Telefon in die Auktion eingreifen.

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Die Versteigerung wird im RWE-Pavillon in der Philharmonie stattfinden. Dort wird dann um 11 Uhr der Auktionator die erste Immobilie aufrufen.

* in der ersten Version des Textes war von 20 Objekten die Rede. Allerdings wurden nicht mehr alle Immobilien rechtzeitig eingeliefert. Auch der genaue Veranstaltungsort stand in der ersten Version noch nicht fest.