Essen. Laut Grundstücksmarktbericht werden Häuser und Wohnungen teurer. Für Neubauwohnungen werden durchschnittlich 4000 Euro pro Quadratmeter gezahlt.
Die Preise für Häuser, Eigentumswohnungen und Baugrundstücke sind auch im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Die dynamische Entwicklung auf dem hiesigen Immobilienmarkt hat sich damit im dritten Jahr in Folge fortgesetzt, berichtet Peter Rath, der Vorsitzende des Gutachterausschusses für die Ermittlung von Grundstückswerten in der Stadt Essen. Dessen aktueller Bericht liegt nun vor.
Die größten Preissteigerungen verzeichneten die Gutachter bei den Verkäufen von gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Preise zogen im Vergleich zu 2018 um 13 Prozent und damit noch einmal sehr deutlich an. Für ein Haus gezahlt wurden im vergangenen Jahre zumeist zwischen 200.000 Euro und 350.000 Euro.
2450 Eigentumswohnungen wechselten 2019 den Besitzer
Erstmals seit Jahren lag der Preisanstieg damit über zehn Prozent, betont Peter Rath. Ein Jahr zuvor waren die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 7,5 Prozent geklettert.
Auch bei dem Verkauf gebrauchter Eigentumswohnungen setzt sich der Trend der vergangenen drei Jahre weiter fort, so Rath. Hier stiegen die Preise um sechs Prozent. Die Nachfrage scheint besonders groß. Darauf deutet zumindest die Zahl der geschlossenen Kaufverträge hin. 1925 gebrauchte Wohnungen wechselten die Besitzer. "Ich weiß gar nicht mehr, wann so viele zuletzt waren", staunt Peter Rath.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2450 Eigentumswohnungen verkauft - 20 Prozent mehr als 2018. Wer eine Neubauwohnung erwerben will, muss dafür immer tiefer in die Tasche greifen. Der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter liegt inzwischen im Durchschnitt bei knapp 4000 Euro. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren wurden noch durchschnittlich 2500 Euro pro Quadratmeter verlangt.
Die Preise für Baugrundstücke stiegen um drei Prozent
Vergleichsweise moderat stiegen die Preise für Baugrundstücke. Sie zogen um drei Prozent an. Verkauft wurden 104 unbebaute Grundstücke.
Die laut Gutachterausschuss insgesamt dynamische Entwicklung auf dem Essener Immobilienmarkt spiegelt sich auch in der Zahl der geschlossenen Kaufverträge wieder. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 4519. Der Umsatz ging hingegen leicht zurück. Bewegt wurden 1,92 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch etwas mehr als zwei Milliarden Euro.
Der Gutachter erstellt seinen Bericht stets auf Basis der Verkäufe, die im vorangegangenen Jahr abgeschlossen wurden. Die Notare sind verpflichtet, die entsprechenden Informationen weiterzugeben. Der Bericht des Gutachterausschuss bildet somit das komplette Marktgeschehen ab, während sich beispielsweise Maklerverbände auf Angaben ihrer Mitglieder stützen.
Coronakrise beeinflusst Marktgeschehen - weniger Abschlüsse
Auch der Immobilienverband IVD hatte jüngst steigende Preise vermeldet: Für Eigentumswohnungen wurden in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich 3,7 Prozent mehr bezahlt, für Eigentumswohnungen elf Prozent.
2020 beeinflusst die Coronakrise die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt. Seit dem Lockdown im März, durch den das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen kam, sei die Anzahl der Verkäufe zunächst spürbar zurückgegangen, berichtet Peter Rath. Eine mögliche Erklärung sei, dass Beurkundungen nicht wie gewohnt stattfinden konnten. Notare hätten dafür zunächst neue Wege finden müssen. Zuletzt hätten sich die Zahlen wieder "normalisiert".
Die Tendenz spreche dafür, dass es in diesem Jahr ähnlich viele Abschlüsse geben werde wie 2019. Aber das bleibt angesichts von Corona Spekulation. "Zur Preisentwicklung kann man noch gar nichts sagen", betont Rath. Anders als beim Aktienmarkt schlügen sich wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt sehr langsam nieder.
PREISE FÜR BAUGRUNDSTÜCKE
Die durchschnittlichen Grundstückspreise stellten sich 2019 laut Gutachterausschuss wie folgt dar: Für freistehende Einfamilienhäuser wurden in guten Lagen 540 Euro pro Quadratmeter gezahlt, in mittleren Lagen 340 Euro und einfachen Lagen 195 Euro. Für Doppel- und Reihenhäuser wurden je nach Lageklasse 420 Euro, 290 Euro und 220 Euro gezahlt. Für unbebaute Grundstücke, auf denen Eigentumswohnungen entstehen, wurden in guter Lage 480 Euro pro Quadratmeter gezahlt, in mittlerer Lage 360 Euro und einfachen Lagen 220 Euro.