Essen. Guido Reil bekommt den Schlussstrich unter die Spenden-Affäre, den er sich gewünscht hat. Den Schaden für die AfD-Kasse gleicht er am Ende aus.

Das wird noch mal teuer für die AfD: Vor drei Wochen erst akzeptierte sie 269.400 Euro Strafe für mutmaßlich illegale Wahlkampfspenden zugunsten ihres Bundessprechers Jörg Meuthen. Und nun blecht die „Alternative für Deutschland“ in gleicher Angelegenheit 133.500 Euro für den Essener Ratsherrn und Europaabgeordneten Guido Reil.

Auf diesen „Schlussstrich“ unter die Plakatspenden-Affäre einigte sich der Bundesvorstand der Partei am Freitag im Rahmen einer Telefonkonferenz. „Mit großer Mehrheit“, wie ein Parteisprecher betonte – und wohl nicht zuletzt mit Blick auf ein Versprechen Reils: Der will seiner Partei den finanziellen Schaden ja schließlich erstatten.

Keine Auskunft darüber, wie viel an Spenden noch fließen muss

Eine Spenden-Affäre mit Spenden aus der Welt schaffen – der lukrative Job Reils als Europaabgeordneter macht’s offenbar möglich. Schon in der Vergangenheit habe er der Partei einiges an Geld zukommen lassen, so erinnerte der Karnaper AfD-Frontmann, als er seinen Vorstoß vor einigen Tagen in einem Facebook-Video präsentierte und später auch schriftlich formulierte. Und daran werde er auch in Zukunft festhalten. Auf Anfrage mochte allerdings keiner der Beteiligten preisgeben, wie viel Geld denn da noch fließen muss, um die stattliche Summe von 133.500 Euro zu erreichen.

Die Strafzahlung, sie errechnet sich aus dem Wert jener Plakatspenden, mit denen unbekannte Gönner über die Schweizerische Goal AG Reil im Landtagswahlkampf 2017 unterstützten: Rund 44.500 Euro waren das, die nun an die Bundestagsverwaltung zurückgezahlt werden müssen und das Doppelte als Strafe noch dazu – macht unterm Strich 133.500 Euro.

Guido Reil ist im Wahlkampf den missliebigen Klotz am Bein los

Für Reil augenscheinlich gut angelegtes Geld: Der 50-jährige Ratsherr ist scharf darauf, bei der kommenden Kommunalwahl im nördlichsten Essener Stadtteil ein Direktmandat zu erringen. Da sich die örtliche SPD erst im Zuge der Kandidatenkür zerlegt hat, stehen die Chancen für einen solchen Sieg gar nicht so schlecht, wäre da nicht die Affäre, die Guido Reil kleinlaut als „Riesenfehler“ und hinderlichen Klotz am Bein empfand.

Dass die anrüchige Geschichte acht Wochen vor der Wahl aus der Welt geschafft wird, gibt ihm nach eigenem Bekunden nun die Möglichkeit „anzugreifen“, wo er bislang arg in die Defensive gedrängt wurde. Die AfD-Spitze folgt dieser Argumentation. Weitere Kommentare: keine.