Essen. Das Mähboot auf dem Baldeneysee ist wieder im Einsatz und befreit den See von der „Wasserpest“. So funktioniert die Mahd auf Essens See.

Vor allem die Wasserpflanze Elodea – auch Wasserpest genannt – bereitet Wassersportlern jedes Jahr einige Kopfschmerzen, weshalb der Ruhrverband, der für das Wasser in den Ruhrstauseen zuständig ist, seit einigen Jahren mit Mähbooten auf dem Baldeneysee gegen das ungeliebte Grün zur Sache geht. Denn im vergleichsweise sauberen Ruhrwasser fühlen sich nicht nur Badende, sondern auch Wasserpflanzen wohl.

Seit mehr Licht ins klare Wasser dringen kann, verbreitet sich die Wasserpest schnell und üppig. Bereits seit dem 29. Juni frisst sich die die „Nimmersatt“ deshalb auch wieder durch den Baldeneysee und bekommt am kommenden Montag gar noch Unterstützung durch das Mähboot „Manati“ (Seekuh), das dann auf dem Kemnader See seine Runden drehen wird.

In Abstimmung mit der Interessengemeinschaft (IG) Baldeney und der Stadt Essen wird auf dem Baldeneysee zunächst in Fließrichtung am linken Ufer des Sees zwischen Hafen Scheppen und Seglerkameradschaft Scheppen (SKS) täglich zwischen 7.30 und 15.30 Uhr gemäht. Die Schiffsführung des Mähboots erfolgt durch die Weiße Flotte Baldeney unterstützt durch die Essener Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft.

Das Ladegut wird direkt in einen Container an Land abgeworfen

Die Nimmersatt verfügt über einen großen Laderaum und einen Bagger, der das Ladegut direkt in einen Container an Land abwerfen kann. Die Transport- und Entladezeiten verringern sich dadurch deutlich. Darüber hinaus besitzt das Mähboot eine Schneidbreite von 2,90 Meter und es kann die Schneidmesser bis zu einer Tiefe von 2,30 Metern absenken.

Das Forschungsprojekt „Elodea II“, in dem nachhaltige Methoden zur Elodea-Bekämpfung getestet werden sollen, läuft indes unvermindert weiter, erklärt der Ruhrverband. Im Mai dieses Jahres wurde ein Hydroventuri-Boot getestet, das mit seinem Wasserstrahl die Elodeapflanzen an der Wurzel beseitigen soll. Außerdem setzt der Ruhrverband einige Hoffnung in einen Amphibienbagger mit Harke und Egge, der bereits im Frühjahr zum Einsatz kam.

Wasserstrahl-Boot und Amphibienbagger sollen gegen Wasserpest helfen

So sieht es aus, wenn der See zunehmend mit der „Wasserpest“ bedeckt ist.
So sieht es aus, wenn der See zunehmend mit der „Wasserpest“ bedeckt ist. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Wie wirkungsvoll das Wasserstrahl-Boot und der Amphibienbagger am Ende tatsächlich waren, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten erst noch herausstellen. Bei dem im vergangenen Jahr getesteten Rollenpflücker konnten hingegen keine Effekte auf die Dichte und Ausdehnung der Elodeabestände festgestellt werden. Dabei handelte es sich um den Prototyp eines Bootes, dass mittels Rollen Wasserpflanzen ergreift und langsam mitsamt der Wurzeln aus dem Sediment herausziehen soll.

Während die Saison 2019 noch relativ Wasserpestfrei verlief, fuhren die Mähboote 2018 teilweise in Doppelschichten über den Baldeneysee, um eine Beeinträchtigung des Wassersports zu verhindern. Insgesamt wurden dabei 762 Tonnen Wasserpflanzen – die höchste bis jetzt erfasste Mähgutmenge eines Jahres – aus dem See entnommen.