Essen. . Im Kampf gegen wuchernde Pflanzen im Baldeneysee ist ein Gefährt der Marke Eigenbau im Einsatz. Der Rollenpflücker packt das Übel bei der Wurzel.

An den Anblick der beiden Mähboote, die den Baldeneysee in den vergangenen Monaten im wahrsten Sinne des Wortes abgegrast haben, dürften sich Wassersportler wie Spaziergänger bereits gewöhnt haben. Inzwischen haben die Boote die Arbeit eingestellt und im Hafen des Ruhrverbandes festgemacht. Dafür ist im Kampf gegen die „Wasserpest“ ein neues Gefährt unterwegs – eines der Marke Eigenbau.

Reinhold Coppes und Marius Bartusch schippern den Rollenpflücker über den Baldeneysee.
Reinhold Coppes und Marius Bartusch schippern den Rollenpflücker über den Baldeneysee. © André Hirtz

Es handelt sich um einen so genannten Rollenpflücker aus dem Hause Lutat Technologie. Das in Mettmann ansässige Ingenieurbüro ist spezialisiert auf „ungewöhnliche Projekte“. Unter anderem hat es sich mit der Entwicklung von Touristen-U-Booten beschäftigt, steht auf der Homepage im Internet zu lesen. Leider sei die Anschlussfinanzierung zum Bau eines Prototypen nicht gelungen, erfährt dort der interessierte Besucher. Der eigens für Seen konstruierte Rollenpflücker könnte da vielleicht erfolgversprechender sein.

Der schwimmende Erntehelfer fährt mit Elektroantrieb

Auf dem Hiltruper See bei Münster habe das Gefährt jedenfalls bereits sehr gute Ergebnisse erzielt, berichten Marius Bartusch und Reinhold Coppes, die den schwimmenden Erntehelfer über den Baldeneysee schippern. Allein der mit Rücksicht auf die Umwelt gewählte Elektroantrieb sei bei Gegenwind zu schwach.

Und so funktioniert der Pflücker: Zwei am Bug befestigte gegenläufige Rollen können bis auf eine Wassertiefe von 1,70 Meter abgesenkt werden. Zwischen den Rollen verfängt sich die Elodea, die im Idealfall samt Wurzeln aus dem Seeboden herausgerissen wird, während das Mähboot die Pflanze nur absäbelt.

Das Land NRW fördert ein Forschungsprojekt, um die Verbreitung der Elodea einzudämmen

Der Einsatz des Rollenpflückers könnte nachhaltiger und damit auch kostengünstiger sein, sagt Verbandssprecher Markus Rüdel. Denn die Wasserpflanzen wachsen nicht so schnell wieder nach, wenn der Prototyp denn hält, was sich Konstrukteur und Kundschaft davon versprechen. Taucher werden sich davon überzeugen, wenn sie zwei Testfelder in Augenschein nehmen, die der Ruhrverband vor dem Hardenbergufer abgesteckt hat.

Finanziert wird der Testlauf im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Eindämmung der Elodea, die sich seit einigen Jahren in schöner Regelmäßigkeit in den Ruhrstauseen breit macht. 200 000 Euro hat das Land NRW dem Ruhrverband dafür zur Verfügung gestellt. Der Rollenpflücker soll im kommenden Frühjahr erneut auf dem Baldeneysee zum Einsatz kommen.