Essen. In Ferienkursen lernen jetzt 150 Essener Kinder schwimmen, erwerben mehr Sicherheit im Wasser. Sämtliche Plätze waren im Handumdrehen vergeben.
Offiziell hat das kleine Freibad Steele 11 an der Westfalenstraße in diesem Sommer geschlossen: Angesichts der Corona-Auflagen entschied sich der Trägerverein, das Gelände in dieser Saison nur für den eigenen Trainingsbetrieb zu öffnen. In den Sommerferien aber verwandelt sich das Freibad in die vermutlich größte Schwimmschule der Stadt: 150 Kinder besuchen hier Schwimmkurse. Die Plätze waren im Handumdrehen vergeben. Denn Schwimmkurse haben meist lange Wartelisten.
Viele Kinder machen das Seepferdchen, manche sogar Bronze
Schon seit zwei Jahren bietet der Essener Sportbund (Espo) gemeinsam mit den Essener Schwimmvereinen darum Ferienkurse in den Oster-, Sommer- und Herbstferien an. Zwei Wochen lang besuchen die Kinder jeweils von Montag bis Donnerstag den Kurs und lernen schwimmen: „In acht Tagen zum Schwimmabzeichen“ heißt das ehrgeizige Motto, dabei kommen sind viele der Kinder anfangs als komplette Nichtschwimmer. „Am Ende haben viele das Seepferdchen, manche schaffen sogar das Bronze-Abzeichen“, sagt Nils Grunau vom Espo.
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Das bietet den Fünf- bis Achtjährigen und ihren Familien einmal eine höhere Sicherheit beim Schwimmbadbesuch, mindert die Gefahr von Badeunfällen. Zum anderen haben einige der Mädchen und Jungen erst so die Möglichkeit, überhaupt am Schwimmunterricht ihrer Schule teilzunehmen. Denn idealerweise sollten Kinder bei der Einschulung schwimmen können, Unterricht mit 20 Nichtschwimmern kann ein Sportlehrer gar nicht leisten. Die Erfahrung zeige aber, dass der Anteil der Nichtschwimmer gerade unter den Grundschülern im Essener Norden und Osten hoch sei, sagt Grunau. Darum fanden die Ferienkurse mit über 200 Plätzen in der Regel im Oststadtbad in Freisenbruch und im Nordostbad in Schonnebeck statt, geleitet von den dort ansässigen Schwimmvereinen.
Osterferien-Kurse mussten coronabedingt abgesagt werden
In den Ferien ist es normalerweise leichter, Bahnzeiten zu bekommen. Doch in diesem Jahr war das praktisch unmöglich: Wegen der Corona-Pandemie waren die Schwimmbäder wochenlang geschlossen, der Espo musste das Osterferien-Programm absagen. Lange sei unklar gewesen, welche Bäder im Sommer geöffnet werden. Dann habe Steele 11 angeboten, dass die Kurse dort laufen könnten. Übungsleiter des Vereins sowie des TVG Steele und des Schwimmvereins Kettwig betreuen Kurse. „Da sind ausgebildete Fachleute im Becken, die alle die Rettungsschwimmfähigkeit haben und sich intensiv um die Kinder kümmern“ sagt Grunau. Die je zwölf Kursteilnehmer seien trotz des bisher teils nass-kühlen Wetters zuverlässig im Bad erschienen.
Ohnehin sei die Motivation bei allen Beteiligten hoch: Der Espo habe die Kurse diesmal erst an einem Freitag kurz vor Ferienbeginn ausgeschrieben, „und am Montag waren alle 150 Plätze vergeben“. Multiplikatoren wie Jugendamt und Schulen werben für die Kurse, der Kursbeitrag ist dank der Unterstützung durch die Stadt gering. „Es haben sich noch viele Interessenten gemeldet, wir hätten locker 500 Plätze vergeben können“, sagt Nils Grunau. Das liege vermutlich auch daran, dass zuvor viele Schwimmkurse coronabedingt wochenlang ausgefallen waren.
Für Schwimmkurse gibt es lange Wartelisten
Dass es auch vor Corona nicht leicht war, einen Platz in einem Anfängerschwimmkurs zu ergattern, wissen viele Eltern aus leidvoller Erfahrung. Auch hier biete der Ferienkurs einen Vorteil, sagt Grunau: Wer dort das erste Schwimmabzeichen erworben habe, könne schon in den nächst höheren Kurs einsteigen; da hätten die Vereine meist mehr freie Plätze.