Essen. Mit der Messe für Hochzeitsmode, zu der allerdings kaum 2000 Besucher zu erwarten sind, beendet die Messe Essen ihre viermonatige Corona-Pause.
Die Messe Essen nimmt nach rund viermonatigem Stillstand als erste deutsche Messegesellschaft den Betrieb wieder auf, allerdings zunächst mit einer sehr kleinen Veranstaltung. Die „European Bridal Week“, eine Fachmesse für Brautmoden, geht vom 4. bis 6. Juli über die Bühne. „Maximal dürfen an den drei Tagen 8000 Besucher in die Messehallen“, rechnet Messe-Sprecherin Daniela Mühlen vor. Ein Problem dürfte das nicht sein. Vor einem Jahr, als Corona-Restriktionen noch kein Thema waren, lockte die Bridal Week gerade mal 2000 Interessierte an.
Großmessen dürften auch im Herbst noch eine komplexe Herausforderung sein
Basis für die Genehmigung von Messen ist die Corona-Schutzverordnung NRW, die sieben Quadratmeter begehbarer Fläche für jeden Messe-Besucher verlangt. Was bei der hoch spezialisierten Brautmesse ohne weiteres machbar ist, stellt bei Großmessen für das breite Publikum eine ganz andere Herausforderung dar, bestätigt die Messe Essen. So mussten etwa die Techno-Classica und die Spiele-Messe in diesem Jahr ersatzlos entfallen.
Ob die Mode-Heim-Handwerk im November oder gar die noch weit größere Motorshow im Dezember tatsächlich stattfinden können, steht deshalb noch in den Sternen, ist aber nach dem Rückgang der Pandemie durchaus denkbar. „Es gibt die Möglichkeit, den Zugang zu begrenzen, etwa beim Online-Verkauf der Tickets von vorne herein Slots für den Vormittag oder den Nachmittag festzulegen.“ So könne die Messe gewährleisten, dass die kritische Besucherzahl stets unterschritten wird. Klar ist: Unkontrolliertes Gedränge an vielen Schnittpunkten - ein Markenzeichen etwa der Motorshow - wird auch Ende 2020 kaum genehmigungsfähig sein.
Städtische Gesundheitsbehörde hat das Sicherheitskonzept der Messe abgesegnet
Um mit der Brautmesse wieder starten zu dürfen, bedurfte es eines neuen Hygieneschutz- und Sicherheitskonzeptes, das die städtische Gesundheitsbehörde nach Angaben der Messe bereits genehmigt habe. Kern sind die üblichen Abstands- und Hygieneregeln inklusive der verpflichtenden Mund-Nase-Bedeckung sowie die Registrierung der Teilnehmer.
Die Messe Essen habe sich intensiv mit den Anforderungen des Infektionsschutzes auseinandergesetzt, sagt Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen. „So konnten wir ein umfangreiches Schutzkonzept für unsere Messen vorlegen, das wir nun gemeinsam mit unserem erfahrenen Gastveranstalter United Fairs auf die individuellen Gegebenheiten der Bridal Week angepasst haben.“ Die Messe Essen hoffe mit dieser Pionierleistung zur Aufbruchsstimmung in der gesamten Branche beizutragen. Andrew Lookman, Direktor des niederländischen Messeveranstalters United Fairs BV, dankte der Messe jedenfalls ausdrücklich für die „professionelle Vorbereitung“.
Hotels warten sehnsüchtig auf den Neustart des Messebetriebs
Die Wiederaufnahme des Messebetriebs ist auch für die Stadt Essen als Standort von großer Bedeutung. Vor allem die Hotellerie wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr der Aussteller und Messe-Besucher. Oberbürgermeister Thomas Kufen erklärte, es freue ihn sehr, dass gerade von der Messe Essen ein positives Signal für die gesamte Branche ausgehe.
Extrem wichtig ist die Erzielung von Einnahmen aus den gerade runderneuerten Messe-Hallen auch für den städtischen Haushalt. Stadtkämmerer Gerhard Grabenkamp rechnete im Mai vor, dass die Stilllegung der Messe die Stadt bereits zu diesem Zeitpunkt über 14 Millionen Euro an außerplanmäßigem Verlustausgleich gekostet habe - und jeder weitere Monat erhöhe den Zuschussbedarf weiter.
Auch der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) begrüßt den Neuanfang. Man habe gegenüber den zuständigen Behörden immer wieder betont, über welch weitreichende Expertise in der Entwicklung und Umsetzung von Sicherheitskonzepten die deutsche Messewirtschaft verfügt. „Die Schutzkonzepte der deutschen Messegesellschaften sind durchdacht und tragfähig“, sagt AUMA-Geschäftsführer Jörn Holtmeier.
Messe-Belegschaft weiterhin in Kurzarbeit
Nach wie vor befindet sich die rund 200 Köpfe starke Belegschaft der Messe Essen in der Kurzarbeit und ganz überwiegend auch im Home Office. Nur jeder Fünfte arbeitet in den neuen Büros an der Norbertstraße.
Die Messe konnte nach jahrelangem Umbau Ende des vergangenen Jahres die Arbeiten pünktlich abschließen. 2020 sollte nun das erste Jahr sein, in der alle Veranstaltungen in den runderneuerten Messehallen hätten stattfinden sollen. Dann kam Corona.