Essen. Gerade in Corona-Zeiten sind Gastwirtschaften auf mehr Platz für Außengastronomie angewiesen. Die Stadt Essen verspricht unbürokratische Hilfe.

Die Stadt Essen greift den Corona gebeutelten Gastwirten unter die Arme. Die Verwaltung will ihnen „auf schnelle und unbürokratische Weise“ ermöglichen, mehr Stühle und Tische nach draußen zu stellen. Auch Gastwirte, die bislang noch keine Außengastronomie hatten, sollen neue Anträge stellen können. Die Stadt Essen hat ein Formular ins Netz gestellt, mit dem eine Ausweitung der Außenbereiche beantragt werden kann. Die Resonanz: Von 13 gestellten Anträgen seien schon drei genehmigt. Weitere Genehmigungen sollen in Kürze folgen.

Reinhard Schriever, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Essen (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband), begrüßt das vereinfachte Verfahren und lobt das Engagement der verschiedenen Ämter: „Ohne die Hilfen staatlicher Stellen würde auf die Gastronomie-Branche eine gigantische Pleitewelle zu rollen, wie es in den Vereinigten Staaten der Fall ist.“

Auch für zusätzliche Außengastronomie fällt die halbierte Sondernutzungsgebühr an

Gerade in der warmen Jahreszeit sei die Außengastronomie in Zeiten von Corona eine Trumpfkarte für Gastwirte. „Die Gäste sitzen lieber draußen“, sagt Schriever. Wenn es regne, würde so mancher Gast die Schank- und Speiseräume drinnen eher meiden und ganz zuhause bleiben.

Zu denen, die vor Corona auf Außengastronomie verzichten konnten, gehört Thomas Stolle, Inhaber des Kiepenkerl in der Innenstadt. Doch jetzt will der Gastronom die neuen Möglichkeiten nutzen. Der Neuantrag sei bereits gestellt. „Ich habe vier Tische und Sonnenschirme bestellt und werde draußen hoffentlich schon bald 16 zusätzliche Plätze anbieten“, sagt Stolle.

Tische und Stühle auf Parkflächen werden per Dringlichkeitsentscheidung genehmigt

Je mehr Tische und Stühle draußen bereit stünden, so Schriever, desto höher seien die Umsätze. Durch die Umsatzsteuer fließe ein Teil der Vergünstigungen wieder an die Stadt zurück. Der Dehoga-Vorsitzende erinnert daran, dass auch Getränkelieferanten, Metzger, Obst- und Gemüsehändler von einer prosperierenden Gastronomie profitieren würden.

Stadt verspricht schnelle Entscheidung

Die Stadt Essen verspricht, die Anträge für mehr Außengastronomie (Straßencafés und - restaurationen, Stehtische usw.) zeitnah zu bearbeiten. Auch für zusätzliche Flächen falle nur die Hälfte der Sondernutzungsgebühren an.

In der City ist die Gebühr höher als am Stadtrand, sie variiert je nach Zone zwischen 0,80 und 2,50 Euro pro Quadratmeter und Monat. Die Lockerungen für die Außengastronomie gelten zunächst bis Ende des Jahres. Bei der Bewirtung draußen gelten die wichtigsten Coronaschutzregeln: Die Kundschaft muss sich an die Hygiene- und Abstandsgebote und an die Maskenpflicht halten.

Das neue Konzept finde auch in der Politik breite Zustimmung, betont das Presseamt. In Abstimmung mit den Bezirksbürgermeistern wird die zuständige Bezirksvertretung informiert, wenn die Erweiterung keine Stellplätze betrifft. Sei Parkraum betroffen, werde unter Einbeziehung der Bezirksvertretung eine Dringlichkeitsentscheidung getroffen. Neuanträge für Außengastronomie will die Stadt ebenfalls unbürokratisch behandeln.

Elke Zeeb, ordnungspolitische Sprecherin der Grünen im Rat, begrüßt ausdrücklich die Umwandlung von Parkflächen in Gastro-Terrassen. Die „fehlende Bereitschaft der CDU-Ratsfraktion“ in dieser Frage sei für sie unverständlich. „Die Stadtverwaltung ist hier bereits viel weiter und sieht Parkplatzflächen ausdrücklich als mögliche Erweiterungsflächen vor.“ Die Existenz von Gastro-Betrieben zu sichern sei wichtiger als Parkplätze. „Wenn diese Unternehmen Pleite gehen, dann werden viele dieser Parkplätze kaum noch benötigt“, so Zeeb.