Essen. Eon und die Stadt haben an der Huyssenallee 15 Smart Poles in Betrieb genommen. In die Straßenleuchten sind verschiedene Funktionen integriert

Essen wird ein kleines Stück digitaler: Am Dienstag nahmen der Energiekonzern Eon und die Stadt erstmals 15 intelligente Straßenlaternen im öffentlichen Raum in Betrieb. Sie stehen entlang der Huyssenallee, am Eingang der Rüttenscheider Straße und im Glück-auf-Park hinter dem gleichnamigen Kino. Bislang testet nur die Eon-Tochter Innogy die Technologie vor ihrem Haus an der Kruppstraße.

Die so genannten Smart Poles sind Teil der Smart-City-Offensive, der sich Essen im vergangenen Jahr verschrieben hat. „Wir hoffen, dass mit den neuen Technologien die Lebensqualität der Bürger steigt aber auch die Akzeptanz bei den Bürgern“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen am Dienstag. Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen betonte: „Mit den Smart Poles zeigen wir die Infrastruktur für die Stadt der Zukunft.“ Kommunen stünden zunehmend vor der Herausforderung, ihren Bürgern den Zugang zur Digitalisierung zu ermöglichen. „Ich freue mich daher, dass die Smart Poles im Rahmen eines Pilotprojektes jetzt auch in Essen zum Einsatz kommen.“

Die Straßenlaternen haben verschiedene Funktionen

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Die intelligenten Laternen sind nicht nur moderne Lichtgeber, sondern in ihnen sind verschiedene Funktionen integriert. Sie sind auch Parkwächter, Ladestation für Elektroautos, Wlan-Station und sie messen Umweltdaten und beherbergen Notfallknöpfe. Eon testet diese Funktionen jeweils an verschiedenen Laternen.

Lokales Parkleitsystem: Vom Hauptbahnhof aus werden entlang der Huyssenallee derzeit etwa 140 Parkplätze mit Sensoren erfasst. Diese melden, ob Parkplätze frei oder besetzt sind. Die Daten sind auf großen Monitoren zu sehen, die an zwei der Smart Poles befestigt sind. So sieht der Autofahrer sekundengenau, wo in den jeweiligen Parkzonen entlang der Huyssenallee noch Parkplätze frei sind. Wenn das neue Hochhaus an der Huyssenallee fertiggestellt ist, kommen 15 weitere Parkplätze hinzu, die von dem System erfasst werden.

Eine neue Straßenlaterne mit Parkleitsystem.
Eine neue Straßenlaterne mit Parkleitsystem. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Ladepunkte: An fünf der Straßenlaternen hat Eon einen Ladepunkt für Elektroautos integriert. Dort können Autofahrer bis zu vier Stunden parken und ihr E-Mobil aufladen. Derzeit ist das „Stromtanken“ dort kostenfrei. Dies solle ein Anreiz sein, die Technik auszuprobieren, heißt es.

Umweltsensor: Im Glück-auf-Park, zur Alfredstraße ausgerichtet, erhebt eine der Laternen Umweltdaten. Sie misst die Feinstaubbelastung und Stickoxid-Werte. Diese Daten werden auf einem Monitor ganz in der Nähe an der Rüttenscheider Straße auf einem Monitor angezeigt.

Wlan: Der Wlan-Router ist in einer Laterne mitten im Glück-auf-Park installiert. Dort können Passanten bis zu sechs Stunden lang freies Wlan nutzen.

Notfallknopf: Die gleiche Laterne hat auch einen roten Notfallknopf. Der kann in Gefahrensituationen aber auch bei medizinischen Notfällen gedrückt werden. Das Signal kommt im Security Operation Center von Eon an. Dort werden die Notrufe dann an die entsprechenden Leitstellen von Polizei oder Feuerwehr weitergegeben.

Anzeigetafeln: Insgesamt sechs solcher Bildschirme sind auf der Huyssenallee bis zur Rüttenscheider Straße verteilt. Neben den Umweltmessdaten und den Parkinformationen können sie auch Stadtinformationen „in Echtzeit“ transportieren.

Die Stadt Essen kann sich derweil vorstellen, das Modellprojekt auf andere Bereiche auszuweiten, beispielsweise in der Innenstadt. Das müssten dann nicht immer gleich neue Straßenlaternen sein, sagte Lars Martin Klieve, Stadtwerkevorstand und in Essen für die Digitalisierungsoffensive verantwortlich. Man könne auch bestehende mit den Technologien nachrüsten. Der Kostenfaktor für die Smart Poles ist dabei nämlich nicht unwesentlich. Für die 15 Straßenlaternen hat die Stadt einen niedrigen sechsstelligen Betrag bezahlt.

Am Ende wird aber entscheidend sein, ob der Bürger die neuen technischen Möglichkeiten auch anwendet. „Der Nutzen entsteht nur, wenn die Menschen die Technik annehmen“, sagte Katherina Reiche, Geschäftsführerin der Eon-Netz-Tochter Westenergie.