Essen. . Der Energiekonzern Innogy hat in Essen eine smarte Straßenbeleuchtung vorgestellt. Sie kann WLAN, ist Ladesäule und Parkplatzfinder zugleich.
Der Energiekonzern Innogy will Straßenlaternen intelligenter machen und hat nun testweise die ersten vor seiner Konzernzentrale in der Kruppstraße 5 aufgestellt. „Straßenlaternen können mehr als Licht“, sagte Vorstandsmitglied Hildegard Müller am Mittwoch. In Essen können die drei grauen schlanken Säulen – genannt „Smart Poles“ – auch WLAN und sie sind Ladesäule für die Elektrofahrzeuge auf dem Hof.
Natürlich soll es, wenn es nach dem Unternehmen geht, bei den dreien in Essen nicht bleiben. Unter anderem in Bochum läuft bereits seit November vergangenen Jahres ein Test im öffentlichen Raum, bei dem die Technik Parklücken per Sensoren erkennen soll. Autofahrer können diese dann per Handy abrufen. Ziel allerdings sei es, diese in Zukunft mit den Navigationssystemen zu vernetzen, so Hildegard Müller.
In Bochum läuft der Parklücken-Test seit November
In Essen ist man noch nicht soweit wie beispielsweise in Bochum. Oberbürgermeister Thomas Kufen ist zwar gewillt, die Stadt smarter, also mit mehr intelligenter Technik aufzurüsten. Doch ob und wo künftig die schlauen Straßenlaternen von Innogy zum Einsatz kommen, steht noch nicht fest. „Das werden wir in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken erörtern“, so Kufen. Die Stadtwerke arbeiten derzeit an einem „Smart City“-Konzept für Essen.
Für die Stadt selbst dürften indes andere Funktionen als beispielsweise WLAN interessant sein. Innogy will künftig in die Laternen zum Beispiel auch Technik einbauen, die die Luftreinheit misst. Auch das Parkleitsystem wäre mit Blick auf die Abgasbelastung für Essen sicher eher von Interesse. Innogy verspricht sich, dass damit die Parksuch-Verkehre gerade in dicht besiedelten Quartieren wie Rüttenscheid vermieden werden könnten. Allerdings ist die Herausforderung dann, die Parklücken auch in Echtzeit darzustellen.
Technik kann auch an vorhandenen Laternen zum Einsatz kommen
Die Laternen sollen in Zukunft aber noch mehr können: nämlich Bewegungsströme messen, um beispielsweise Tumulte zu erkennen oder zu erfassen, wenn jemand stürzt. Zum Thema Datenschutz im öffentlichen Raum sagte Kufen: „Wir wären da auf der sicheren Seite, weil wir damit ja keine personenbezogenen Daten erheben würden.“
Die Kosten für die schlauen Straßenlaternen sind allerdings nicht ohne. Eine vollausgerüstete Säule mit WLAN, Elektroladesäule, Kameratechnik, Luftmesstechnik etc. würde schnell über 10.000 Euro kosten. Abgerüstet entsprechend weniger. Um die Kosten gerade für die Städte zu reduzieren, bietet Innogy die Technik auch für vorhandene Straßenlaternen an.