Essen. Die Zahl illegaler Müllentsorgungen ist in Zeiten von Corona rasant gestiegen. Im April zählte das Ordnungsamt 139 Verstöße. Ein Rekordwert.

Wilde Müllkippen sind und bleiben ein Ärgernis. In Zeiten von Corona gilt dies umso mehr. Den Umstand, dass viele Leute mehr Zeit zur Verfügung haben als sonst, nutzen augenscheinlich Unverbesserliche, um Sperrmüll und anderen Unrat illegal zu entsorgen.

Dafür spricht die Zahl der Verstöße, die das Ordnungsamt bei der Kontrolle von Container-Standorten festgestellt hat, an denen sich immer wieder wilder Müll anhäuft. 139 Verstöße gegen die ordnungsgemäße Müllentsorgung wurden im April festgestellt, wie die Stadt Essen jetzt mitteilte. Das ist mit Abstand die höchste Zahl, seit das Ordnungsamt Standorte überwacht, um Täter möglichst auf frischer Tat zu ertappen. Nur vier Verstöße waren es nach Angaben der Stadt im März, in zwei Fällen davon laufen Bußgeldverfahren.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes beobachteten vier Container-Standorte

Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten an sechs Tagen im März und an elf Tagen im April vier Standorte beobachtet. Besonders auffällig sei, dass seit März vermehrt Pappkartons und Altpapier- sowie Sperrmüll abgelagert werde - vermutlich als Folge der Corona-Pandemie, heißt es. Seit Anfang April setzen die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) für den Abtransport ein zusätzliches Fahrzeug ein.

Lange Fahrzeug-Schlangen vor dem Recyclinghof in Altenessen

Dass mehr Müll als sonst üblich illegal entsorgt wurde, mag auch damit zu erklären sein, dass die Recyclinghöfe erst geschlossen waren und dann nur eingeschränkt genutzt werden konnten. Seit Pfingsten läuft auf den Höfen wieder der Normalbetrieb.

Vor dem Recyclinghof in Altenessen bildeten sich am Mittwochnachmittag lange Schlangen; der Verkehr staute sich bis auf die Lierfeldstraße in beide Richtungen. Die EBE empfiehlt, die Stationen vormittags anzufahren. An Samstagen und an Brückentagen sollten sich Bürger den Weg dorthin lieber ersparen, denn dann herrscht erfahrungsgemäß Hochbetrieb.

Bis zu vier Wochen Wartezeit für einen Sperrmüll-Termin

Auch die Sperrmüll-Hotline der EBE hat mehr zu tun als sonst. Auf einen Sperrmüll-Termin müssen Bürger derzeit bis zu vier Wochen warten.

Versuche der Stadt, Müllsünder zu überführen, erweisen sich derweil nach wie vor als schwierig. Das Ordnungsamt setzt dafür acht Mitarbeiter ein, die zu zweit unterwegs sind.

Die Entsorgungsbetriebe führen rund 80 Container-Standorte als sogenannte Hotspots. Fast täglich werde dort Müll illegal entsorgt. Täter müssten praktisch inflagranti erwischt werden. Briefe oder Dokumente mit Namen und Adresse reichten als Beweismittel nicht aus, heißt es.