Essen-Kray. Ob dem alten Bad am Südpark Wohnungen, Kita-Plätze oder Mehrgenerationenhäuser folgen, fest steht für die Politik: Es besteht Handlungsbedarf.
Es war für viele Stammgäste in beliebtes Bad, der Abschied Ende 2014 entsprechend schwer: Damals wurde das Bad am Südpark in Kray geschlossen. Seitdem ist nichts passiert: „Dieses Gebäude vegetiert vor sich hin und sorgt in der unmittelbaren Nachbarschaft für großen Unmut“, beschreibt Bezirksvertreterin Michaela Heuser (SPD) die Stimmung. Die Politik fordert von der Stadt endlich ein Konzept für das Gebäude samt Gelände, das inzwischen als „Lost Place“ gelte – was einen vergessenen Ort meint.
Politik fordert Konzept für das Gelände des Krayer Bades
Die Bezirksvertretung VII hat das Thema „Bad im Südpark“ am Dienstag, 9. Juni, auf ihrer Tagesordnung. Dazu liegen Anträge der SPD und CDU vor.
Dann soll der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung aufgefordert werden, ein Nutzungskonzept für das Gelände des ehemaligen „Bads am Südpark“ zu entwickeln, das sich mit den Zukunftsperspektiven auseinandersetzt.
Die CDU bittet um konkrete Pläne für Gebäude und Grundstück in Kray und auch einen Zeitplan, wann mit einer Umsetzung zu rechnen sei.
Dabei war das Schwimmbad bis zu seiner Schließung vor allem ein lebendiger Ort, für Kinder wie Senioren, mit Schwimmkursen oder Aquajogging im Angebot. Langjährige Mitarbeiter am Beckenrand und Stammgäste im Wasser pflegten mitunter persönliche Beziehungen, teilten in den Jahren manche Sorge und die Trauer, als sie sich verabschieden mussten. Bis dahin zählte das 1967 eröffnete Bad bis zu 75.000 Badegäste Gäste im Jahr, dennoch machte es zuletzt hohe Verluste, war es zudem marode geworden.
Unbefugte haben sich bereits Zutritt verschafft
Traurig finden viele auch jetzt den Anblick und den zunehmenden Verfall. „Die Stadt sucht doch Grundstücke und hier liegt eines so lange ungenutzt brach“, kritisiert Michaela Heuser den Stillstand. Inzwischen befinde sich das alte Schwimmbad in einem desolaten Zustand, zudem lasse dieser Zustand auch an der Verkehrssicherheit zweifeln. „Bei starken Unwettern oder sonstigen unkontrollierbaren Einflüssen besteht die berechtigte Sorge, dass sich eventuelle Schäden auf die direkt angrenzende Nachbarschaft ausweiten könnten“, hat sie nun in einem Antrag an die Verwaltung formuliert.
Wenig kann sie auch dem wuchernden Grün abgewinnen, das in den Sommermonaten derart wachse, dass das Gebäude kaum sichtbar sei, das Gelände beinahe verwunschen erscheine. Etwas Positives kann sie diesem Zustand ebenso wenig abgewinnen wie Klaus-Dieter Feige (CDU). Beide weisen die Stadt darauf hin, dass die Absperrungen mitnichten verhinderten, dass sich Personen bereits unbefugt Zutritt verschafft hätten. „Dies geht damit einher, dass das alte Gebäude, auf so genannten ,Lost-Places-Seiten’ im Internet aufgeführt wird“, mutmaßt die SPD-Politikerin, die auch von Polizeieinsätzen und Vandalismus berichtet.
Wohnungen, Kita oder Mehrgenerationenhäuser als Option
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Die Eindringlinge seien sogar so dreist gewesen, dass sie ihre Aktion offenbar selbst gefilmt und das Video ins Internet gestellt hätten, berichtet Klaus-Dieter Feige, der die ganze Situation mehr als ärgerlich findet. „Denn im Umfeld des Geländes soll auch Drogenkonsum und -handel stattfinden.“ Für die Anwohner bedeute das: Unsicherheit in ihrem Wohnumfeld.
Die Politik jedenfalls sieht für das alte Schwimmbad keine Zukunft und bringt den Abriss ins Gespräch. „Das Gelände eignet sich für Wohnungsbau oder für die Errichtung einer Kindertagesstätte“, schlägt Michaela Heuser vor. Möglich seien auch Mehrgenerationenhäuser. Was auch immer dem Bad folgt, die Bezirksvertreter drängen auf ein Konzept: Das müsse oberste Priorität erhalten und zu einem der wichtigsten Ziele im Stadtbezirk VII erklärt werden.